Schloss, Erker von Südfassade
Schloss, Zustand 1988
Schloss, Bauphase 1550
Schloss, Deckenstuck, 1718
Schloss, Deckenstuck des 17. Jahrhunderts
Schloss, Saal im ersten Obergeschoss während des Umbaus
Lageplan Schlos und Burg um 1900
Schloss, Hauptportal
Schloss, Treppenturm, Obergeschoss
Schloss, Isometrie, Zustand ca. 1750
Schloss Idstein, Hauptfassade mit Vorhof und Schlossbrücke
Schloss, Grundriss 1. Obergeschoss, Bestand mit Resten von Deckenstuck
Schloss, sogenannter Rittersaal im Nordflügel
Schloss, Bauphase ca. 1560
Schloss, Kopie von 1892 nach einer Zeichnung des 18. Jahrhunderts
Schloss, ehemalige Außenwände im Inneren
Schloss, Bauphase 1589
Schloss, Intarsien-Tür im Kaiserzimmer, 1714
Schloss, ehemalige Außenwände im Inneren
Schloss, Ansicht von Westen
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Rheingau-Taunus-Kreis
Idstein
  • Schloßgasse 22
Schloss
Flur: 10
Flurstück: 1

Auf dem nördlichen Ausläufer des langgestreckten Burgfelsen zwischen Wörsbach und Wolfsbach über der Altstadt. Im 12. Jh. Burg Etichestein. Seit 1255 Residenz der Grafen von Nassau-Idstein, nach Aussterben der Idsteiner Linie und Verlagerung der Residenz nach Biebrich Nutzung als Nassauisches Zentrallandesarchiv bis 1881. Seit 1946 Pestalozzi-Gymnasium. 1988-92 durchgreifende Sanierung unter Einbeziehung des Gymnasium-Neubaues westlich unterhalb des Schlossfelsens.

Baugeschichte

Teile der im 12. Jh. erwähnten Burg (deren Lage und Umfang nicht eindeutig geklärt ist) sind im Südflügel des heutigen Schlosses enthalten. Diesem zweigeschossigen mittelalterlichen Steinbau mit stilistischer Verwandtschaft zum Torgebäude von 1497 wurde um 1550 ein Fachwerkgeschoss aufgesetzt (vgl. Alte Amtsgebäude - Burg). In einem weiteren Bauabschnitt bis 1590 wurde der Bau winkelförmig erweitert, ein Treppenturm an der Innenecke angefügt und der zunächst zweigeschossige Ostflügel um ein Fachwerkgeschoss erhöht.

1614 begann Graf Ludwig II. von Idstein-Weilburg und Saarbrücken mit dem Aus- und Neubau größeren Stils, der eine einheitliche Vierflügelanlage (vergleichbar Weilburg und Hadamar) nach Planung von Jost Heer zum Ziel hatte. Bauleiter war seit 1614 dessen Sohn Heinrich Heer, später August Rumpf. In dieser Phase wurden der Nordflügel (Saarbrücker Bau) neu errichtet, der Südflügel nach Westen erweitert, ein Arkadengang hofseits vorgesetzt und die Westseite durch einen ebenfalls dreigeschossigen Arkadengang geschlossen. In der Nordostecke entstand ein neuer Treppenturm mit aufgesetztem offenen Belvedere. Die Treppenaufgänge und der viergeschossige Westpavillon erhielten Haubendächer. Über den im Erdgeschoss gelegenen Wirtschaftsräumen wurden die Obergeschosse weitgehend von Wohn- und Repräsentationsräumen eingenommen. Hier versuchte man, die zunächst regellosen Räume zu Enfiladen zusammen zu schließen, denen hofseitig Flure vorgelagert waren.

Die Fertigstellung wurde durch den 30jährigen Krieg und einen Brand 1651 unterbrochen und zog sich, nun auf drei Flügel beschränkt, bis ins 18. Jh. hin.

Unter Graf (ab 1688 Fürst) Georg August Samuel wurde im 18. Jh. bis zu dessen Tod 1721 die innere Aufteilung und Ausstattung der Schlossgebäude unter Leitung Maximilian von Welschs fertiggestellt. Die Arkaden zum Hof wurden geschlossen. 1717-19 folgte der Einbau der Kaplle im Erdgeschoss des Westpavillons. Die Schaffung des stützenfreien Raumes machte eine Konstruktion aus Eisenbändern zur Abhängung der darüberliegenden Lasten erforderlich. Im zweiten Obergeschoss des Nordflügels wurden die Kaiserzimmer eingerichtet.

Nach Verlegung der Regierung nach Usingen 1728 folgten Maßnahmen wie die Entfernung der Welschen Hauben und eines Schweifgiebels, Abtragung des 4. Obergeschosses als Vollgeschoss des Westpavillons und Vereinheitlichung der Traufe mit Aufbringung gleichartiger Mansarddächer an beiden Seiten des Südflügels. Die Einbauten für das Archiv wurden in der Folgezeit wieder entfernt.

Heutige Gestalt

Der Zugang erfolgt von der Stadt aus über die Schlossbrücke. Südlicher Vorhof mit zwei Eckpavillons; hier ein Rustikaportal mit Pilastern und Kugelaufsätzen. Dreigeschossige, einheitlich verputzte Dreiflügelanlage um einen nach Westen offenen Hof mit verschieferten Satteldächern und aufgesetzten Zwerchhäusern. Alle Fassaden mit fast einheitlichen großen Kreuzstockfenstern. Die Schauseite des Südflügels wird durch Mansarddächer eingefasst, in der Mitte erhebt sich ein rechteckiger Erker mit hohem Haubendach über die Traufe. Der Erker betont durch Sandsteingliederung in Renaissanceformen; Bogenfries auf figürlichen Konsolen, Beschlagwerksornamentik. Über dem Hauptportal mit Rustikaquaderung und kannelierten Pilastern Allianzwappen des Grafen Johann und seiner Gemahlin (um 1635). Im Innenhof Treppenturm, Portal mit Renaissanceornamentik.

Erdgeschossräume im Südflügel tonnengewölbt, sonst auch Kreuzgewölbe. Im Nordflügel zweischiffiger großer sog. Rittersaal auf Rundpfeilern. Im Obergeschoss des Treppenturmes Kreuzgewölbe auf einer Säule. Zahlreiche Fenstergewände mit renaissancetypischen Profilierungen. In den Fluren des Nord- und Ostflügels im ersten Obergeschoss Reste von Deckenstuck mit Fruchtmedaillons, 17. Jh., jetzt nicht mehr sichtbar. In der ehemaligen Kapelle im Westteil des Südflügels Deckenstuckatur von Carlo Maria Pozzi; das ehemalige Deckengemälde von Luca Antonio Colomba. Im Obergeschoss Stuckdecken mit Bandelwerk von Pozzi 1718. Im zweiten Obergeschoss des Nordflügels die Kaiserzimmer: Dekenstuck von Pozzi 1713, sog. Vorzimmer mit Deckengemälde 1719 von Colomba, ehem. Schlafzimmer mit Alkoven und Deckenmalerei im Grotesken-Stil 1714 von Valentin David Albrecht. Tür mit Bandelwerkintarsien 1714 von Johann Philipp Kohl. Ein Parkett mit eingelegtem Nassauer Wappen wurde beim Umbau 1988/92 entfernt.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
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Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
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