Stuckertstraße 10, Bronzefigur
Hausgrundrisse der Arthur-Sauer-Anlage
Arthur-Sauer-Anlage 3 und 5
Stuckertstraße 10
Stuckertstraße 18
Stuckertstraße 10, hist. Fotografie
Arthur-Sauer-Anlage 6, hist. Fotografie
Stuckertstraße 18, hist. Fotografie
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Bergstraße, Landkreis
Zwingenberg
  • Arthur-Sauer-Anlage
  • Stuckertstraße 18
  • Stuckertstraße 10
  • Arthur-Sauer-Anlage 6
  • Arthur-Sauer-Anlage 5
  • Arthur-Sauer-Anlage 4
  • Arthur-Sauer-Anlage 3
Arthur-Sauer-Anlage
Flur: 3
Flurstück: 155/7, 155/8, 156/4, 158/4, 158/5, 158/6, 166/3, 173/7

1933/34 geplante und errichtete Wohnsiedlung einer "Betriebsgefolgschaft" der Deutschen Milchwerke AG. Zwingenberg (Fissan). Planender Architekt war ein enger Mitarbeiter Georg Metzendorfs, Georg Fehleisen, Nachfolger im Bensheimer Büro Heinrich Metzendorfs. Auftraggeber war Arthur Sauer, Eigentümer und unter den Nationalsozialisten so genannter Betriebsführer des "Nationalsozialistischen Musterbetriebes". Im "Dritten Reich" trug die Anlage den Namen "Adolf-Hitler-Siedlung".

Die von Fehleisen zuerst projektierte Siedlung besteht aus sieben Einzelhäusern: Vier im Grundriss quadratische Arbeiterwohnhäuser liegen in regelmäßig-symmetrischer Anordnung zu Füßen der Villa des Betriebsführers, die sich in herrschaftlicher Pose großzügig am Hang der Orbis-Höhe erstreckt. In gleicher Höhe, etwas weiter nördlich, liegt die geringfügig kleinere Villa des stellvertretenden Betriebsführers. Ein weiteres, eher traditionell konzipiertes Arbeiterwohnhaus mit steilem Satteldach steht nordwestlich. Bis auf das letztgenannte konventionelle Wohnhaus, das starke Veränderungen erfuhr, haben sich die aufgeführten Gebäude weitgehend ungestört erhalten und bilden eine Sachgesamtheit von großer zeit- und architekturhistorischer Bedeutung.

Im Falle der vier einheitlich gestalteten Arbeiterhäuser handelt es sich um zweigeschossige Putzbauten mit flachen, weit überkragenden Walmdächern. Auffällig sind die im Erdgeschoss integrierten Eckloggien, die sich jeweils mit einem Bogen öffnen und denen eine kleine Terrasse vorgelagert ist, die halbkreisförmig von einer halbhohen Mauer umfriedet wird. Die Fenster sind teilweise um die Hauskanten geführt, im Obergeschoss sind hölzerne Klappläden vorhanden. Die seitlichen Eingänge sind rundbogig. Die regelmäßigen Parzellen der Häuser sind von Ligusterhecken gerahmt, die Erschließung erfolgt durch einen geraden Zuweg, der einen kleinen Mittelplatz mit Brunnen und Puttenfigur ausbildet. Der östliche Teil des Weges ist wegen des ansteigenden Geländes als Treppe ausgebildet.

Diese führt über eine Querstraße (früher Horst-Wessel-Straße) direkt auf das untere Eingangstor der Betriebsleitervilla zu. In der Blickachse zur Villa steht auf dem ansteigenden Rasengelände eine weibliche Bronze-Figur ("Astra"), die vermutlich von der Berliner Bildhauerin Astrid Begas geschaffen wurde. Hinter einer hohen Stützmauer erhebt sich zweigeschossig die Villa, ebenfalls ein Putzbau mit aufgeschobenem Walmdach. Der sachliche Bau zeigt vor allem zur Rheinebene große, liegende Fensteröffnungen. Auch hier ist eine Hauskante durch eine Loggia - hier mit fünf Bögen - geöffnet, an der Nordwestecke ein übereck geführter Vorbau ebenfalls mit Arkaden. Im Innern wurde das Haus großzügig mit Musikzimmer, Bibliothek etc. ausgestattet. Die luxeriöse Ausgestaltung war wohl mit ein Grund dafür, dass das Haus 1945 von den Amerikanern beschlagnahmt wurde und Henry Kissinger, dem späteren US-Außenminister, zeitweilig als Wohnsitz diente.

Das Gelände bis zum weiter nördlich gelegenen Haus des stellvertretenden Betriebsführers war ursprünglich unverbaut, heute befindet sich hier ein jüngeres Wohnhaus. An der Granitmauer entlang der Straße steht noch heute ein kleiner, halbrund vortretender Aussichtspavillon mit schlanken Rundstützen. Das nur wenig kleinere Haus des Stellvertreters entspricht stilistisch völlig dem des Betriebsführers, ebenfalls ein zweigeschossiger Putzbau mit Walmdach und teilweise liegenden Fenstern. Auch hier gibt es nach Westen großzügige Terrassen und zur Straße einen Vorbau für den Eingang.

Das zusätzliche Arbeiterwohnhaus ist zur Orbisstraße hin orientiert, ein eingeschossiger Putzbau mit steilem Satteldach. An der Nordwestkante befinden sich rundbogig geschlossene Öffnungen, die auf eine eckig ummauerte Terrasse führen. Ein weiteres Haus, das wohl auch im Zuge dieser Wohnsiedlung entstand, steht nördlich am Hans-Gärtner- Weg, ist aber durch Um- und Anbauten verändert.

Auf die stilistische Gestaltung der Siedlung soll Betriebsführer Dr. Sauer starken Einfluss ausgeübt haben. Er hatte in Südamerika alte spanische und italienische Siedlungen kennengelernt und wollte deren Architekturstil mit den flachen, weit überkragenden Walmdächern und säulengestützten Lauben an die Bergstraße mit ihrem entsprechend südlich-mildem Klima bringen. Dem Architekten Georg Fehleisen ist es offensichtlich gelungen, diese Idee in sachlich-moderner Form umzusetzen, wobei er hinsichtlich der Arbeiterhäuser auf einen bereits von Georg Metzendorf entwickelten Bautyp zurückgreifen konnte.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

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