(M) Bahnhofstraße 6, Eingabeplan, Um- und Ausbau des Herrn P. Kurtenbach …., Facade: Bahnhofstraße" (September 1906)
Schiede 71 und 73, sowie Ev. Kirche
Graupfortstraße, Ansicht von Süden
Neumarkt 14, Eingabeplan, "Geänderte Facade zu einem Wohn- und Geschäftshaus für A. Diener" (1898, Städt. Bauamt)
Bahnhofstraße
Bahnhofstraße 4, Eingabeplan, Fassadenansicht zur Bahnhofstraße (März 1906, Städt. Bauamt)
Bahnhofstraße 8, Graphik: Ansicht der Geschäftshäuser von Adam Reuss, Neumarkt/Ecke Bahnhofstraße
Nordöstlicher Bereich des Neumarktes, ehemaliges Möbelhaus Reuss
Schiede 57, Eingabeplan, Frontansicht (Städt. Bauamt)
Schiede 59-63
Ansichten Limburgs und einiger seiner wichtigsten Gebäude, Lithographie, um 1865
Neumarkt 14, Eingabeplan, "Geänderte Facade zu einem Wohn- und Geschäftshaus für A. Diener" (1898)
Gesamtanlage Neumarkt/Bahnhofstraße
Historische Ansicht des Neumarkts mit dem „Nassauer Hof“, um 1930
Bahnhofstraße 4, Eingabepläne, Entwurf über Bauveränderung (Mai 1887, Städt Bauamt)
"Zeichnung von dem Kreisgerichts-Gebäude mit nächster Umgebung zu Limburg" (ohne Datierung, ca. 1870, Stadtarchiv Limburg)
Neumarkt 14, Eingabeplan, "Geänderte Facade zu einem Wohn- und Geschäftshaus für A. Diener" (1898, Städt. Bauamt)
Briefkopf des Geschäfts Hülster und Kurtenbach mit Ansicht des Geschäftshauses Bahnhofstraße 6
Gesamtanlage Neumarkt/Bahnhofstraße
Bahnhofstraße 6, Rückgebäude an der Graupfortstraße
Bahnhofstraße
Neumarkt 6 und 8-10
Bahnhofstraße 9
Rückgebäude Bahnhofstraße 6, "Herstellung eines Wohnraumes in der Stallung des an der Grauenpfortstraße zu Limburg gelegenen Nebengebäudes, …" (Mai 1897)
Bahnhofstraße 6, Eingabeplan, "Um- und Ausbau des Herrn P. Kurtenbach ..., Facade: Bahnhofstraße" (September 1906, Städt. Bauamt)
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Limburg-Weilburg, Landkreis
Limburg
  • Gesamtanlage Neumarkt/Bahnhofstraße

Die Gesamtanlage Neumarkt/Bahnhofstraße umfasst ein städtisches Verdichtungsgebiet, dessen Entstehung durch den ab 1830 angelegten Neumarkt angeregt wurde. In dieser Zeit beginnt der Ausbruch aus der Enge der mittelalterlichen Altstadt in das Areal zwischen Grabenstraße und Schiede. Diese Zone hatte bislang mit Gärten, Ställen und Scheunen der Selbstversorgung der Limburger Bürger gedient und wies bis auf die Frankfurter Vorstadt kaum Wohn- und Gewerbebebauung auf.

Die Stadtmauer wurde in der Verlängerung des Kornmarktes durchbrochen (auf der großen Eckparzelle zur Grabenstraße entstand bereits 1832 der "Preußische Hof", jetzt "Domhotel") und eine Straßenachse angelegt, die sich erst zum rechteckigen Neumarkt erweiterte, nach circa 100 Metern die Schiede kreuzte und 1862 ihren Ziel- und Endpunkt am Bahnhofsvorplatz fand. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden im Umkreis der "Neuen Anlage" und der "Aarstraße", wie man Neumarkt und Bahnhofstraße anfänglich nannte, vor allem Gasthäuser und Hotels, Warenhäuser sowie Gewerbebauten mit Wohnnutzung in den oberen Geschossen. Am südlichen Ende der Bahnhofstraße wurde 1863-66 die evangelische Kirche für die zwischenzeitlich gewachsene protestantische Bevölkerung Limburgs platziert. Entlang der zur Promenade umgestalteten Schiede entstanden zudem zwischen 1875 und 1900 Etagenvillen und Mehrfamilienwohnhäuser repräsentativen Zuschnitts.

Die streng rechteckige Form des Neumarktes, der eine Kantenlänge von circa hundert zu vierzig Meter besitzt, sowie die Symmetrie der anliegenden Straßen weist auf seine geplante Entstehung hin. Im Zentrum der oberen Hälfte ist seit 1987 der von J. Heppel gestiftete Georgsbrunnen aufgestellt, der ursprünglich 1910 für den Rathausplatz geschaffen worden war. Die im Kern ältesten Häuser des Neumarkts sind der Bau Bahnhofstraße 8 (1829, später verbreitert und erhöht) und das Fruchtmagazin des Freiherrn von Schütz (Neumarkt 1, erbaut 1837, vielfach verändert). Den Platz lange Zeit dominierend, entstand kurz vor 1840 die Limburger Zuckerfabrik, deren dreistöckiger Hauptbau (Neumarkt 8/10) von zwei niedrigeren Flügeln flankiert wurde, wobei der rechte Annex (Neumarkt 6) entlang dem Straßenverlauf L-förmig abknickte. Eine Graphik der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts zeigt mit einigen künstlerischen Freiheiten noch die ursprünglich symmetrische, durch Spiegellisenen gegliederte Front mit gleichmäßigen Fensterachsen. Nach dem Konkurs der Fabrik im Jahr 1860 war das Gebäude von der Stadtgemeinde umgebaut worden, es diente 1863-67 als Elementarschule, dann als Sitz des Kreisgerichts. Nach der Erbauung des Landgerichtes 1883 kam das Anwesen in die Hand von Privatleuten, wurde aufgeteilt und diente gewerblichen Zwecken. Der linke Seitenflügel (Nr. 12) wurde 1904 von den Gebrüdern Mayer erworben und zum Warenhaus umgestaltet; dabei wurde die klassizistische Fassade durch eine neue Glas-Gusseisenkonstruktion ersetzt (die schlanken Eisenstützen dieser Maßnahme wurden bei dem Neubau des gesamten Hauses 1998 spolienhaft in die Gestaltung einbezogen). Der Kernbau Nr. 8/10 und das Nachbarhaus firmierte nach der "Arisierung" der Firma Mayer 1935 als Warenhaus Schostek. Das Eckhaus Nr. 6 beherbergte ab 1907 das Ladenlokal der Firma Niel und Meyer sowie die Konditorei Höfer, seit 1954 das Schuhgeschäft Unkelbach.

Die Eckparzellen der westlichen Platzhälfte waren von zwei bedeutenden Gastbetrieben, der "Alten Post" (Bahnhofstr. 9, um 1860, Besitzer: Adam Zimmermann) sowie dem "Nassauer Hof" (1864 errichtet von Bauunternehmer Skrodzki, 1945 zerört) eingenommen. Heute besteht die Bebauung der Westseite bis auf die ehemaligen Posthalterei, die 1928/29 durchgreifend umgebaut wurde, vollständig aus Ersatzbauten der sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts.

Die Bauten der Bahnhofstraße entstanden mehrheitlich in der Zeit des Spätklassizismus (um 1850-70) wurden jedoch zum Teil überformt oder gänzlich ersetzt. So erhielt das ursprünglich schlichte klassizistische Gebäude Bahnhofstraße 4 durch Umbaumaßnahmen von 1887 und 1906 ein historistisches Gesicht mit dekorativem Erker und großem Wappen im Stil der Renaissance.

Nach 1875 werden drei Bauten dem klassizistischen Grundbestand eingefügt; es handelt sich jeweils um großformatige Warenhäuser. Das erste, in Kubatur, Stilhaltung und Material den spätbiedermeierlichen Rahmen sprengende Gebäude ist Neumarkt 14, ein 1888 im Auftrag der Eisengroßhandlung Andreas Diener errichtetes Geschäftshaus, dessen historistische Backsteinfront mit Zwerchhaus und reichen Schmuckmotiven ausgestattet ist (Bauunternehmer J.G. Brötz). 1906 wird das Textilhaus von Peter Kurtenbach Bahnhofstraße 6 erbaut (Architekten Rindsfüßer und Kühn, Frankfurt), welches mit seiner kleinrhythmisierten, in der Wirkung aber großzügigen Werksteinfassade in der Nachfolge großstädtischer Vorbilder steht und in Limburg einzigartig ist. Schließlich entsteht in der Nordostecke des Neumarktes 1911 der sechsgeschossige Erweiterungsbau des Möbelhauses Reuss, dessen steiles Schieferdach zusätzlich durch ein kupferverkleidetes Türmchen überhöht wird.

Die südliche Partie der Gesamtanlage wird vor allem durch die evangelische Kirche (1863-66) dominiert, die mit ihrer hohen Turmfront einen markanten Akzent am Eingang der Bahnhofstraße setzt. Ihr gegenüber bietet das großvolumige klassizistische Haus (Bahnhofsplatz 8) zumindest in der Baumasse einen Widerpart.

Von der Bebauung der Schiede blieben stadtseitig zwischen Kaufhof und Graupfortstraße einige villenartige Bauten bzw. Mietshäuser unterschiedlicher Stilrichtungen erhalten. Das älteste Haus der Reihe ist der Eckbau Schiede-Hospitalstraße, welches bereits im Katasterplan von 1873 erscheint, es erhielt 1906 einen großen Anbau entlang der Hospitalstraße mit einem sehr aufwändigen Portal im Stil der nordischen Renaissance. 1875 datiert der spätklassizistische Bau Schiede 61 mit Stufengiebel und Palmettenakroter (Architekt: R. Skrodzki). Bedauerlich ist die unschöne Aufstockung der sechziger Jahre des ansonsten gut erhaltenen historistischen Backsteinbaus Schiede 57 (um 1880/90) mit einem zentralen Balkon auf qualitätvollen Steingusskonsolen. Das jüngste Gebäude ist das in seiner plastischen Fassadengestaltung beeindruckende vierstöckige Haus Schiede 73, das in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstand.

Die zur Bahnhofstraße parallel verlaufende Graupfortstraße zeigt nur drei eigenständige historische Bauten, die zudem ein sehr heterogenes Gepräge aufweisen. Nr. 10 ist ein einfaches spätklassizistisches Wohnhaus, welches ursprünglich als evangelisches Pfarrhaus diente. Nicht weit entfernt findet sich mit einer schlichten Scheune aus grünem Schalstein (Rückgebäude Neumarkt 6, 1. Hälfte 19. Jahrhundert) das letzte kaum veränderte Beispiel der früheren landwirtschaftlichen Nutzung des Areals. Sie ist mit ihrer unverputzten Schmalseite, die durch einen Dreiecksgiebel mit breiten hölzernen Gesimsen bekrönt ist, zur Straße ausgerichtet; im Erdgeschoss befand sich noch 1913 ein Stall. Als bürgerliches Geschäfts- und Wohnhaus gehobenen Standards entstand dagegen das Rückgebäude Neumarkt 14, 1901 im Auftrag der Witwe von Andreas Diener (Architekt J. Fachinger) als Backsteinbau mit qualitätvollen renaissancistischen Putzscraffitti und verschiedenen Reliefplatten.

Die Gesamtanlage umfasst den ältesten rational geplanten Stadterweiterungsbereich in biedermeierlicher Zeit, von dem aus mit der Werner-Stenger-Straße die weitere Erschließung des Gebietes zwischen Grabenstraße und Schiede erfolgte. Die Bauten belegen das Wirtschaftswachstum der Stadt, welches mit der Eisenbahnstrecke Auftrieb erhielt und sich in der Errichtung größerer Gewerbebauten und Warenhäuser mit breitem Angebot sowie repräsentativen Wohnbauten niederschlug. Zu bedauern ist der fast vollständige Verlust der Westseite des Neumarktes, die häufige Zerstörung der Erdgeschossfassaden durch überdimensionierte Schaufensteranlagen und schließlich die durchgreifenden Änderungen der ursprünglichen Grundrissstrukturen zahlreicher Bauten (Bahnhofstraße 6, 8 und 9; Bahnhofsplatz 10; Neumarkt 6, 8/10 und 14).


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
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