Historische Ansicht der alten Lahnbrücke mit angrenzenden Mühlen
Inselweg 1, Brückenturm von Nordosten
Inselweg 1, Alte Lahnbrücke, Skulptur des hl. Nepomuk (K. Winter)
(X/M) Alte Lahnbrücke von Nordwesten
Inselweg 1, Alte Lahnbrücke, Kruzifix von 1657
(X?/M) Inselweg 1, Alte Lahnbrücke von Süden
Skulptur des hl. Nepomuk von der alten Lahnbrücke (Stadtarchiv Limburg)
Zimmermeister Joseph Schmitt, Zeichnung der alten Lahnbrücke, der beiden Wehre sowie der Mühlen, um 1785; links Obermühle sowie Weißgerber- und Walkmühle [HStA Wiesbaden 115-705, fol. 2]
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Limburg-Weilburg, Landkreis
Limburg
  • Inselweg 1
  • Westerwaldstraße (K 470)
  • Westerwaldstraße
  • Auf der Schleuseninsel
Alte Lahnbrücke mit Brückenturm
Flur: 11, 16
Flurstück: 29, 30, 5, 3/3

Der erste feste Lahnübergang bestand aus einer Holzbrücke, die um 1160-80 vermutlich auf Betreiben des Priesters Gottfried von Beselich (urk. 1156-1179) errichtet wurde. Sie verlief von der Tränkgasse in der Erbach bis zu einer heute nicht mehr vorhandenen Gasse gleichen Namens in der Brückenvorstadt und war nachweislich 1286 mit einem Zoll versehen. Nach ihrer Zerstörung bei einem schweren Eisgang im Winter 1305/06 ließ die Stadt ab 1315 die heutige steinerne Brücke mit acht Bögen (hiervon zwei Landbögen) und zwei Brückentürmen errichten. Vor dem äußeren Brückenturm lag ursprünglich eine hölzerne Zugbrücke, die zu unbekannter Zeit durch einen Brückenbogen ersetzt wurde.

Die bei ihrer Errichtung 6,90 m breite Brücke wurde durch mehrere päpstliche Ablässe, Spenden und Erhebung eines Brückenzolls (ein Zollhaus befand sich am äußeren Brückenturm) finanziert, trotzdem schritt der Bau wohl nur langsam voran. Sie wird um 1345 fertig gestellt worden sein, jedoch wird noch 1373 die alte Holzbrücke erwähnt. Im Jahr 1555 Ausbesserungsarbeiten nach einem Hochwasser sowie 1657 allgemeine Instandsetzung. 1945 wurde die Brücke gesprengt, um den Vormarsch der Amerikaner zu behindern, dabei stürzten zwei Bogen ein. Wiederherstellung mit Verbreiterung bis August 1948. Jüngste Sanierung 1982/83.

Im heutigen Zustand besitzt die 107 m lange und acht Meter breite Brücke sechs weit gespannte Bögen aus Bruchsteinmauerwerk (Dietkirchener Massenkalk) mit Verstärkung der Bogenläufe sowie der keilförmigen Eisbrecher durch große Werksteine aus Trachyt. Der nördlichste Bogen wurde wahrscheinlich bei Anlage des Schleusenkanals ab 1837 mit hellem Lahnmarmor verkleidet. Zwischen den beiden mittleren der Bögen sind zwei Skulpturen aufgestellt (die ursprüngliche Anordnung war genau umgekehrt): Das steinerne Kruzifix wurde bei der Brückenrenovierung 1657 gestiftet, es finden sich die Wappen, Initialen und Hausmarken des damaligen Bürgermeisters Johann Melbaum (um 1600-1672) und seiner Frau Margarethe Stroh. Die Skulptur des Brückenheiligen Nepomuk mitsamt seinem hohen Postament war 1714 von dem kaiserlichen Postverwalter zu Heilbronn Johann Philipp Scheurer (1681-1737), Sohn des Limburger Bürgermeisters Johann Theodor Scheurer (1632-1711) gestiftet worden, die heutige Figur ist eine Neuschöpfung von 1965 (Bildhauer Karl M. Winter; Original im Stadtarchiv Limburg).-

Der Brückenturm ruht über dem sechsten Brückenpfeiler stadtauswärts und ist der einzige vollständig erhaltene Turm der ehemaligen Limburger Stadtbefestigung (der innere Brückenturm wurde gleich den meisten anderen Wehrtürmen der Stadt 1818 abgerissen). Sein unterer Teil ist so alt wie die Brücke selbst. Die beiden hohen Spitzbögen der Durchfahrt besitzen gestufte Werksteingewände. Die Führungsschienen des einstigen Fallgitters sind noch im Mauerwerk der nördlichen Öffnung erhalten. In der südöstlichen Ecke der inneren Kreuzgratwölbung Fratzenmaske. An der Nordseite vergitterte Nische mit der farbig gefassten Skulptur einer Maria mit Kind, die vielleicht aus der einstigen Brückenkapelle stammt. Die drei Turmobergeschosse wurden laut Inschrift 1543 erneuert. Früher trug das Bauwerk eine hohe Dachhaube, das heutige flache Walmdach mit kleinem Dreiecksgiebel entstand wahrscheinlich 1835, als die Stadt in dem Bauwerk das Amtsgefängnis und eine Wohnung für den Amtsdiener einrichtete.

Auf der östlichen Seite des Brückenturms befand sich ursprünglich eine ab 1490 von der Stadtgemeinde errichtete kleine Brückenkapelle (Zimmermeister Gerlach Becht), die 1496 durch den Trierer Weihbischof dem hl. Antonius geweiht wurde. 1818 wurde die Kapelle als Gottesdienstraum aufgegeben, im selben Jahr war der Abbruch des gesamten Turms geplant, was jedoch aus Furcht vor einer Destabilisierung der Brücke unterblieb. 1827 erfolgte der Abriss der Kapelle wegen Baufälligkeit.

Die Limburger Brücke des 14. Jahrhundert ist ein bedeutendes Zeugnis mittelalterlicher Bautechnik und besitzt als einziges Brückenbauwerk Deutschlands dieser Zeit noch einen zumindest im Kern erhaltenen Brückenturm (einzig bei der ab 1357 von Peter Parler errichteten Karlsbrücke in Prag blieb der bauzeitliche Brückenturm der Altstädter Seite erhalten). Als Teil des überregionalen Verkehrswegenetzes wie auch als innerstädtisches Verbindungsglied zur Brückenvorstadt ist sie ein Wahrzeichen Limburgs und prägt bis heute die lahnseitige Stadtansicht in höchstem Maße. Nicht zuletzt war sie über Jahrhunderte hinweg von großer Wichtigkeit für die städtische Kasse, da der Brückenzoll zu den Haupteinnahmen des städtischen Haushaltes zählte.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und technischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

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