Ehemaliger Solms-Laubacher Burgmannenhof südlich von Burg Münzenberg, aufgenommen von der Burg aus; an der Stelle des Hofes befand sich ursprünglich eine erste städtische Ansiedlung; Aufnahmen im Archiv des LfDH
Burg und Stadt Münzenberg aus südöstlicher Richtung, vom Burgweg 20 aus; historische Aufnahme im Archiv des LfDH, ohne Jahresangabe, die auch den gegenwärtigen Zustand noch repräsentiert
Ehemaliger Solms-Laubacher Burgmannenhof südlich von Burg Münzenberg, aufgenommen von der Burg aus; an der Stelle des Hofes befand sich ursprünglich eine erste städtische Ansiedlung; Aufnahmen im Archiv des LfDH
Darstellung der Stadtentwicklung Münzenbergs nach Geschichtlicher Atlas Hessens, Karte M. 1:5000
Stadtkern Münzenbergs mit Kellerkartierung; Darstellung von Karl Gruber, veröffentlicht 1968 in
Marktplatz aus nördlicher Richtung mit Rathaus
Steinweg in nördliche Richtung
Eichergasse in westliche Richtung
Marktplatz vom Rathaus aus
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Wetteraukreis
Münzenberg
  • Gesamtanlage
Münzenberg

Gesamtanlage Münzenberg

Als im Kern romanische Burg mit ungefähr gleichzeitiger, planmäßig ausgeführter Stadtgründung ist Münzenberg ein herausragendes Geschichtsdenkmal der Wetterau. Burg und historisches Stadtbild gehen mit der umgebenden Landschaft eine Verbindung ein, in der jüngere Bebauung nur im Norden und Osten eine geringfügige Rolle spielt. Zur Wahrung dieses prägnanten Siedlungsbildes sind die Obstgärten nordwestlich der Stadt sowie das südliche Vorfeld der Burg als denkmalpflegerische Interessengebiete ausgewiesen, die auch zukünftig von zusätzlicher Bebauung freizuhalten sind.

Für die Abgrenzung der Gesamtanlage im Bereich der Burg war die äußere Ringmauer, die das an die natürliche Geländebeschaffenheit angepaßte Oval der inneren wiederholt, eine gebotene Orientierungslinie. Einbezogen wurde ferner der westlich vorgelagerte "Hirschgarten", ein seit der frühen Neuzeit überlieferter Tiergarten, dessen Einfriedung durch eine Bruchsteinmauer teilweise noch erhalten ist.

Von der ersten Burgmannen-Siedlung im Süden der Burg sind nur noch Fragmente ihrer Ummauerung und ein Torbau ("Altstädter Pforte") anzutreffen. An die Stelle der einst geschlossen bebauten Fläche ist das offene Geviert eines Gutshofes getreten, der aus dem solms''schen Besitz an Burg und Stadt Münzenberg hervorgegangen ist. Seine Herrenhäuser und Wirtschaftsbauten schließen die Münzenberger Gesamtanlage im Süden ab.

Nördlich der Burg ist zwischen dem Kerngebiet der Stadt und den linearen Erweiterungen Richtung Norden und Westen zu unterscheiden. Der Stadtmauerverlauf als Grenze zwischen den angesprochenen Arealen ist durch erhaltene Mauerfragmente und Türme, Gebäudestellung, Parzellen- und Wegeverlauf noch nachvollziehbar. Soweit er zur Festlegung der Gesamtanlage herangezogen wurde (im Nord-Westen und Osten der Stadt), fanden auch die ursprünglich vorgelagerten und von einem Haingraben gesicherten Gärten Berücksichtigung. Sie sind entweder als solche erhalten (hinter der östlichen Marktplatzbebauung) oder wurden bereits in historischer Zeit bebaut (Tränk- und Badgasse, 18. Jahrhundert), jüngere Überbauung dieser Gartenflächen wie hinter dem östlichen Burgweg gehören nicht zur Gesamtanlage.

Der historische Stadtkern im Norden der Burg gruppiert sich um den Kirchhof und den Marktplatz. Größe und Regelmäßigkeit des mit der ersten Münzenberger Kapelle noch im 12. Jahrhundert angelegten Kirchhofs verdeutlichen den mit der Stadtgründung verfolgten Anspruch. Der östlich benachbarte Marktplatz, der auch dem frühesten Entwicklungsstadium der Stadt zuzuordnen ist, hat einen länglichen, nach Süden sich öffnenden, trapezförmigen Grundriß. Das Rathaus auf der Südseite des Marktplatzes stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, ein Vorgängerbau wurde bereits aus spätmittelalterlicher Zeit überliefert.

Die Blöcke um Kirchhof und Marktplatz sind mit Gehöften bebaut. Die aufgehenden historischen Gebäude stammen im Einzelfall aus dem späten Mittelalter (Unter der Burg 3 oder Unter der Burg 12/14), meistens aber aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Dasselbe gilt für die Stadterweiterungen entlang der Eichergasse und des Steinwegs. Sie erhielten durch Pfortenbauten und Haingräben eine eigene Befestigung, die sich gegenwärtig aber allenfalls noch als Wegeführung abzeichnet (z. B. westlich des Steinwegs). Die Steinweg-Bebauung erstreckt sich als Einstraßen-Anlage auf einem Schlepphang, der vom Burgberg allmählich Richtung Wettertal abfällt. Die prägnante Gerichtetheit der Stadterweiterung trägt neben der Burg wesentlich zur Unverwechselbarkeit des Münzenberger Stadtbildes bei. Im Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler (Dehio) wird der Steinweg "mit seinem regelmäßigen Wechsel von dichtgedrängten Hausgiebeln und hohen Toren" als "eine der schönsten Straßen Oberhessens" charakterisiert. Im Vergleich zum Steinweg fällt die nach Westen gerichtete Erweiterung der Eichergasse fast etwas ab. Obwohl in der Anordnung und Gestalt der Gehöfte dem Steinweg ähnlich, fehlt ihr eine städtebauliche Kulmination. Im Steinweg ist sie durch den Hintergrund der Burg, den Landschaftsbezug zum Wettertal hin und durch das ehemalige Hospital als Zäsur (vgl. Steinweg 17) im Übermaß vorhanden.

Die Münzenberger Gesamtanlage ist eine herausragende historische Siedlungsgestalt in der Wetterau. Sie wird durch den westlich vor der Stadt gelegenen Friedhof, der den Kirchhof in seiner Aufgabe als Begräbnisstätte ablöste, vervollständigt.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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