Ostseite Elisabethenstraße ab Eckhaus Schwedenpfad 10
Kaiser-Friedrich-Promenade, im Vordergrund Eckhaus Nr. 45, historische Aufnahme, StAH
Kreuzung der Haingasse mit der im Ansatz bestehenden Elisabethenstraße, Plan Stumpff, 1828, StAH
Kaiser-Friedrich-Promenade 20/22 bis 30, historische Aufnahme, StAH
Westseite Elisabethenstraße Nr. 51, 49, 47
Unterer Schwedenpfad ab Eckhaus Kaiser-Friedrich-Promenade 30
Ostseite Elisabethenstraße Nr. 22/24, 26
Westseite Elisabethenstraße ab Eckgrundstück Schwedenpfad 8
Ostseite Louisenstraße bis Eckhaus Nr. 52, Aufnahme 1960er Jahre, StAH
Bruch'scher Stadtplan von 1787 (Ausschnitt), rechts der Bogen Haingasse mit Einzeichnung der geplanten Begradigung.
Audenstraße in Richtung Louisenstraße
Oberer Schwedenpfad ab Eckhaus Kaiser-Friedrich-Promenade 45
Haingasse nach Osten
Westseite Elisabethenstraße Nr. 21-27
Kasernenstraße, im Blickpunkt die ehemalige Kaserne
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Bad Homburg, Stadt
Bad Homburg
  • Gesamtanlage
Teilbereich Kurviertel

Audenstraße: 1a (KD), 1 (KD), 3 (KD), 5 (KD), 7, 9 (KD) 2, 4, 6, 8, 10/12, 14 (KD)

Elisabethenstraße: 11, 13, 15, 17, 19 (KD), 19a (KD), 21, 23, 25 KD), 27 (KD), 29 (KD), 31, 33, 35, 37, 39 (KD), 41, 43 (KD), 45 (KD), 47 (KD), 49, 51, 53, 55, 14 (KD), 16, 22/24, 26 (KD), 28, 30, 32, 34, 36 (KD), 38 (KD), 38 1/2, 40, 42 (KD), 44, 46, 48, 50, 52

Haingasse: 17, 19a, 21 14, 16

Kaiser-Friedrich-Promenade: 1, 3, 7, 9, 11, 13, 15 (KD), 17 (KD), 19 (KD), 21 (KD), 23 (KD), 25 (KD), 27 (KD), 29 (KD), 31, 33, 35 (KD), 37 (KD), 37 1/2 (KD), 39 (KD), 41 (KD), 43 (KD), 45 (KD) 2, 6 (KD), 8/10, 12 (KD), 14 (KD), 16 (KD), 16A, 18, 20/22 (KD), 24, 26, 28 (KD), 30 (KD)

Kasernenstraße: 1 (KD), 3 (KD)2, 4 (KD), 6 (KD)

Louisenstraße: 40, 42, 44 (KD), 46, 48 (KD), 50, 52 (KD)

Schwedenpfad: 2, 4, 6, 8 (KD), 10 (KD), 12 (KD), 14 (KD), 16 (KD), 18 (KD), 20 (KD), 22, 22a, 24 (KD)

Die Gesamtanlage III umfasst ein im Osten der neustädtischen Hauptachse, der Louisenstraße, angesiedeltes Stadtgebiet. Es setzt im Norden an die barocke Stadterweiterung im Bereich des ehemaligen Obertores an und wird im Süden vom Schwedenpfad begrenzt. Systematisch vorgenommene Erschließungs- und Ausbauvorgänge ergaben das bestehende, dem Raster unterworfene Straßennetz: Obere Promenade, Elisabethenstraße und Haingasse, Kasernen-, Audenstraße sowie Schwedenpfad.

Die stadträumliche Erweiterung auf dem als Gesamtanlage ausgewiesenen Gebiet setzte um 1820 ein. Teil des damals von Landgraf Friedrich VI. initiierten Bauprogramms war die Entflechtung dichter innerstädtischer Strukturen und die Anbindung der Straßen an überregionale Verkehrswege gewesen. Darüberhinaus setzte er den, dem Rastersystem folgende Straßenbau fort. Resultat letzterer Massnahme war die straßenräumliche Verschränkung von der neu geschaffenen Elisabethenstraße mit der begradigten Haingasse. Aufgrund seines frühzeitigen Todes 1829 verblieben verschiedene, auch im Ansatz begonnene Vorhaben im Planungsstadium stehen und sahen erst unter seinen Nachfolgern der Vollendung entgegen. Wenngleich unter Landgraf Ludwig 1834 mit dem Ausbau der das Quellgebiet erschließenden Promenade das Werk fortgesetzt und ein wichtiger Schritt zur Hebung der Infrastruktur geleistet worden war, blieben weiterer Straßen- und Hausbau vorerst aus. Erst der Kurhausbau mit Spielkasino 1841/42 zeigte sich von initialer Wirkung. Beginnend etwa mit den vier Landhäusern der Gräfin Kisseleff am "Weg zu den Quellen" (Kisseleffstr. 17, 19, 21) wurde in expansiver und flächendeckender Form bis um 1866 der gesamte, sich nach Süden streckende Raum der Homburger Gemarkung (bis zu der 1857 mit Gonzenheim festgelegten Grenze Friedrichstraße) belegt. Die Bebauung des Gebiets der Gesamtanlage III repräsentiert vor diesem Hintergrund gesehen einen Teilbereich des in der Blütezeit Homburgs emporgewachsenen und hauptsächlich auf den Fremdenverkehr zugeschnittenen Viertels.

Das Gebiet der Gesamtanlage III zeichnet sich durch eine dichte, historische Bausubstanz aus. Die Villen, Etagenvillen und Mietshäuser bieten mit ihrem, die unterschiedlichen Strömungen des Klassizismus bis hin zum historisierenden Spätklassizismus vertretendem Äußeren eine breitgefächerte Übersicht des Baugeschehens ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie sind Ausdruck einer dem kurstädtischen Repräsentationsbedürfnis künstlerisch oft auch individuell begegnenden Stilfindung. Von Interesse ist insbesondere auch der in Bautypen deutlich werdende städtische Funktionswandel. Spiegel des Umbruchs urbaner Lebensform sind die autarken, noch in spätbarocker Tradition stehenden Hofreiten im ersten Abschnitt Elisabethenstraße und an der Haingasse einerseits und die von einem Versorgungsapparat abhängenden, (vorerst) freistehend und zu reinen Wohnzwecken errichteten Villen und Mehrfamilienhäuser andererseits.

Der Grenzverlauf der Gesamtanlage III nimmt seinen Ausgang an der Front des Wohnhauses Elisabethenstr. 11. Von dort folgt er den Fassaden der Nummern 13, 15, 17, verspringt über die Haingasse zur Ecke der Nummer 19 und überquert, im rechten Winkel abbiegend, die Elisabethenstraße zur Hausecke von Nr. 14. Den Fronten der Wohnhäuser Haingasse 19a und 21 sowie der Seitenfassade von Kaiser-Friedrich-Promenade 1 entlanglaufend, trifft er auf den Beginn der Oberen Promenade. Diese überspringend begleitet er im folgenden die zur Gymnasiumstraße blickende Fassade des Wohnhauses Kaiser-Friedrich-Promenade 2 und nimmt alsdann die rückwärtigen Grundstücksgrenzen desselben und des Nachbarhauses Kaiser-Friedrich-Promenade 6 als richtungsweisende Mittel an. Am Töpferweg angelangt überquert er diesen und folgt den hinteren Arealgrenzen der ehemaligen Kaserne (Nr. 8/10). Im weiteren ist er identisch mit den östlichen Grundstückslinien der Villen und Wohnhäuser Kaiser-Friedrich-Promenade 12-28 (inklusive Nr. 16A) und desgleichen, nach einer Wende, mit den hofraumbegrenzenden Linien der Liegenschaften Schwedenpfad 16-24. Das Grundstück der Nummer 24 umfahrend, schlägt er im folgenden eine die Fassaden von Schwedenpfad 22-14 und die Seite von Kaiser-Friedrich-Promenade 30 begleitende Richtung ein. An der Promenade verspringt er von Eckpunkt zu Eckpunkt, folgt der seitlichen Wand von Kaiser-Friedrich-Promenade 45, den Fronten von Schwedenpfad 12 bis hinauf zu Nr. 2 und weiter entlang der Seite des Eckhauses Louisenstr. 52. Im folgenden sind die Fassaden der Wohn- und Geschäftshäuser an der Louisenstraße mit den Nummern 52, 50, 48, 46, 44 und, nach Überquerung der Mündung Audenstraße, 42, 40 richtungsgebend. Bei Nr. 40 dem Hauswinkel gehorchend, folgt er der seitlichen Begrenzung dieses langgestreckten Grundstücks und nimmt einen begleitenden Kontakt mit der Grenze der Liegenschaft Audenstr. 4 und ebenso mit der rückwärtigen Grenze von Elisabethenstr. 37 auf. Des weiteren bewegt sich der Grenzverlauf der Gesamtanlage III auf seitlichen und hinteren Areallinien von Elisabethenstr. 35-19a. Dort wiederum geht er auf die seitliche Linie von Haingasse 17 über, verspringt auf die andere Seite der Gasse und folgt der Front sowie der Seite von Haingasse 14. An der rückwärtigen Grenze dieser Liegenschaft angelangt, hat der Verlauf einen städtischen Bereich erreicht, der durchsetzt ist von Reststrukturen, die, von der alten, bogenförmig geführten Haingasse herrührend, als Trennung zwischen barockem Stadtraum und der Erweiterung des 19. Jahrhunderts weiterhin bestimmend wirken. Von dieser Wachstumsgrenze berührt sind die Liegenschaften Haingasse 14, 16 und Elisabethenstr. 15, 13, 11. Mit dem Wohnhaus Nr. 11 hat der Grenzverlauf an seinen Ausgangspunkt zurückgefunden.

In der Ausbildung der Elisabethenstraße, benannt nach der Gemahlin des Landgrafen Friedrich VI, zeichnen sich drei Entwicklungsphasen ab.

Die erste Phase war mit einer Entflechtungsmaßnahme eingeleitet worden, die den zwischen Louisenstraße und Obergasse bogenförmig am ehemaligen Hain entlanglaufenden Altstadtzubringer betraf. Mit der Auflösung dieses Bogens wurden die beiden Mündungsbereiche verselbstständigt und zu eigenständigen Straßenräumen befähigt. Ausgangspunkt des ersten Abschnitts Elisabethenstraße war somit das zwischen Obergasse und Judengasse/Wallstraße liegende Wegestück gewesen, das aufgrund seiner ehemals mehrheitlich jüdischen Anlieger namentlich letzterer Straße zugerechnet worden war. Dieser bereits unter Friedrich V. begradigte Straßenlauf wurde ab 1820 nun in südlicher Richtung weiter erschlossen. Endpunkt des ersten Abschnitts war die Hofreite Nr. 16 (nach mehreren Funktionswechseln, u. a. von 1844 bis 1904 Allgemeines Krankenhaus (1987 modern ersetzt) und Nr. 19a (klassizistisches Wohnhaus in der Nachfolge eines Nebengebäudes von Nr. 19). War der erste Abschnitt Elisabethenstraße im Gründungsakt aus dem Verbund mit der Haingasse herausgelöst worden, so fand er sich ab 1824 mit dieser erneut straßenräumlich verklammert. Denn mit Drehung des querstehenden Wagner''schen Hauses, Haingasse 17 (1875 durch Aufstockung und Fassadenveränderung nach Plan Holler erstmals grundlegend verändert), wurde ihre bis zur Promenade durchgehende Verlängerung eingeleitet. Der bereits von Landgraf Friedrich II ab 1687 begradigte und bebaute Anfangsbereich Haingasse erhielt damit ab den Nummern 16 und 19 einen über die Elisabethenstraße hinweg geführten Erschließungsanhang. Die bauliche Bestückung der beiden neu gewonnenen Züge war durch traufständige, zweigeschossige und mit Walm- oder Satteldach ausgestattete, mehrheitlich noch der barocken Tradition verhafteten Wohnhäuser erfolgt. Die Besetzung des Straßenkreuzes mit durchweg pointiert eckständigen Bauten ist, obgleich im nordöstlichen Bereich gestört (Überbauung 1987) als Ausdruck städtebaulichen Gestaltungswillens noch immer kenntlich.

In der zweiten, bereits im Zeichen der erhöhten Kur- und Spielbankfrequenz stehenden Entwicklungsphase der Elisabethenstraße war die Erschliessung bis zum Mündungsbereich der Kasernenstraße vorangetrieben worden. Waren für den ersten Abschnitt freistehend errichtete Wohnhäuser charakteristisch gewesen, so begann mit dem zweiten die block- bzw. zeilenbildende und den Raum optimal nutzende Bebauungsform Einzug zu halten. Nach den Nummern 22/24 (um 1850) entstanden 1857 in rascher Folge die Nummern 26 und 27, 29, eventuell auch 23. Von 1860 und 1861 datieren Nr. 21 und 25.

Gleichlautend mit der baulichen Bestückung dieses Abschnitts war die Anlage der Kasernenstraße erfolgt. Dieser in axialem Bezug zur Kaserne (Kaiser Friedrich-Promenade 8/10) erschlossene Querarm wurde 1857 unter dem partiell auch für die Fassadenentwürfe zeichnenden Regierungsrat Wiesenbach mit den Nummern 1, 3 und 2, 4, 6 bebaut. Von straßenräumlich gestalterischer Wirkung auf das Ineinandergreifen beider Straßen sind die ecklagigen Häuser Nr. 3 und 6. Obschon eine geradlinige Verlängerung der Kasernenstraße bis zur Louisenstraße (Mündung bei Nr. 22) projektiert war, unterblieb eine unter städtebaulichen Aspekten vollständige Ausbildung des künftigen Straßenkreuzes. Die Bauten Elisabethenstr. 27 und 29 nehmen durch ihren Abstand von Seite zu Seite zwar Bezug auf die fortzuführende Straße, besitzen jedoch eine ausgeprägte bei Nr. 29 durch die Giebelständigkeit zusätzlich verdeutlichte, Frontausbildung.

Der historisierende Formenreichtum der Fassaden am zweiten Abschnitt der Elisabethenstraße ist primärer wie auch sekundäre Natur. Die Ostseite zeigt eine Konzentration gotisierender Fronten. Diese Stilgebung setzt ein mit dem Wohnhaus Nr. 26, das entwicklungsgeschichtlich im Zusammenhang mit der Bebauung Kasernenstraße (Wiesenbach) und dem Baublock Kaiser-Friedrich-Promenade 7-13 (Wiesenbach/Heusinger von Waldegg) zu sehen ist. Durch Überblendung der klassizistischen Fassade mit Elementen der englischen Neogotik (nach Entwurf Holler) wurde 1858/59 auch die Nr. 22/24 diesem Trend verbunden. Mit Ausnahme der Nr. 29, einem durch seine Dachform leicht ländlich eingestimmten Bau, zeigte sich die westliche Seite ursprünglich streng klassizistisch. Tonangebend für eine reichere Gestaltung wurde die renaissancistische Fassade von Nr. 27, der 1860 (nach Plan Holler) diejenige von Nr. 25 angeglichen worden war.

In der dritten Entwicklungsphase der Elisabethenstraße, die von 1862 bis 1866 währte, wurden rund 26 Gebäude errichtet. Der Abschnitt beginnt mit den Nummern 28 und 33, wird von der Audenstraße zäsiert und endet mit den Eckliegenschaften am Schwedenpfad.

Die bauliche Bestückung dieses dritten und letzten Abschnitts war zur Hauptsache in den Jahren 1862 und 1864 erfolgt. Letzte Zugänge von 1866 sind die Nummern 32, 36, 38 und eventuell 53. Die Bebauungsweise zeigt, mehr noch als im vorangegangenen Abschnitt, starke Affinität zu Bauvorgängen an Quer- und Parallelachsen. So stehen mit jeweils rückseitig benachbarten Häusern der Oberen Promenade baugeschichtlich im Zusammenhang die Nummern 40 (Moritz Marx, London, 1862), 42 (Franz Sauer, Kirdorf, 1866), 44 (Alexander Weigand Witwe, 1863) und 52 (Andreas Ruppel, 1862, s. Schwedenpfad). In gleichem Maß unternehmerisch vorgenommenen Bebauungen verbunden sind die Eckliegenschaften Nr. 45, 47 und Audenstr. 14 mit Elisabethenstr. 43 (s. Audenstraße). Der dritte Abschnitt präsentiert sich in seinem historischen Erscheinungsbild annähernd lückenlos erhalten. Einziger Neubau an der Ostseite ist die Nr. 28 (Ersatz von 1956 für ein 1864 erbautes, 1945 zerstörtes Wohnhaus). Nicht realisiert worden war ein an Nr. 38 anzugrenzendes Haus (die Lücke wurde 1886 mit dem Nebengebäude Nr. 38 1/2 gefüllt). An der westlichen Seite ist als Änderung ein Neuzugang (Nr. 31, ein aus der Bebauungslinie zurückversetztes Wohnhaus von 1981) und ein mehrgeschossiger Ersatzbau (Nr. 35, 1970er Jahre) zu verzeichnen. In diesem durch freistehende Wohnhäuser licht erscheinenden Bebauungsfeld fehlt ein ehemals geplantes Gebäude mit Brandmauer zu Nr. 29. Geschlossen erhalten sind die Zeilen Nr. 37-43 und Nr. 45-53. An diesem Abschnitt Elisabethenstraße zeichnet sich in Teilen eine weg vom Individualbau und hin zum Serienentwurf führende Tendenz ab (etwa Nr. 36, 38 mit Planung eines dritten, anschliessenden Baus und Nr. 45, 47). In die Gruppe stilistisch abgestimmter Bauten ist auch die Nr. 42 zu zählen (Teil eines Baublocks mit Kaiser-Friedrich-Promenade 35 und einem nicht realisierten Bindeglied an der Audenstraße).

Die Audenstraße war aus einem von der Louisenstraße abgehenden, seit 1834 passierbaren Weg hervorgegangen. Der Ausbau zur Fahrstraße erfolgte erst 1865 anlässlich der Bebauung durch Wilhelm Becker (Südseite) und Louis Trinkmann (Nordseite), nach dem sie bis 1884 ausserdem benannt war. Ihre Benennung änderte sich erst mit dem damals aufgekommenen Projekt, diese Querachse bis zu den Audenwiesen durchzuführen.

Die Straße teilt sich in einen oberen, beidseitig bebauten Zug und in einen unteren, der als Stichstraße zwischen Elisabethenstraße und oberer Promenade fungiert.

Die bauliche Erschließung im oberen Bereich begann 1865. Trinkmann errichtete die Nr. 2/4 ("Schützenhof") und Nr. 6, 8. Mit dem verbliebenen, bis zur Elisabethenstraße reichenden Gelände hatte er vorerst das "Projekt eines privaten Marktplatzes" verbunden, das einen baumbestandenen und arkadenumschlossenen Platz vorsah. Ab 1865 wurde jedoch auch dieses Areal mit Wohnhäusern bestückt. Es entstanden Nr. 10/12, (wohl auch) Nr. 14 sowie Elisabethenstr. 43. Vermutlich wurde im Zuge dieser Überbauung auch das einen barocken Vorgänger ersetzende Eckhaus Louisenstr. 42 errichtet (diese Bauzeit verbindet sich jedenfalls mit den ehemaligen Nebengebäuden). Der Becker''schen Initiative entsprungen waren an der gegenüberliegenden Seite Audenstraße ab 1865 die Nummer 1-9, komplementiert von Louisenstr. 44 (Eckbau von 1865/66 als Ersatz eines barocken Gebäudes) und Elisabethenstr. 45, 47. Die von städtebaulich wichtigen Eckbauten verklammerte obere Audenstraße ist auf der nördlichen Seite durch modernen Ersatz (Nr. 2, 4) gestört, hat sich auf der Seite der ehemals Becker''schen Immobilien jedoch geschlossen erhalten. Der untere Straßenzug hingegen weist an der Nordseite eine (mittlerweile durch Nebengebäude, u.a. Anbau 1907 von Kaiser-Friedrich-Promenade 35, annähernd gefüllte) Baulücke auf.

Das ursprüngliche Adlergässchen, benannt nach dem Gasthof "Zum Adler" (Louisenstr. 52), wurde 1836 "verschönert" und 1859 zur Straße ausgebaut. Gleichzeitig hatte es, im Rückblick auf einen während des 30jährigen Krieges erfolgten Feindeseinfall, den neuen Namen Schwedenpfad erhalten.

Diese Ausbaustraße stellte zunächst eine relativ schmale, über die Promenade hinweg in Richtung Hardtwald geführte Fahrbahn dar. Ihre Breite wurde durch den Bau der Rentkammer/Präsidialwohnung (Louisenstraße alte Nummer 45, Eckbau im Gegenüber von Nr. 52, 1860 abgebrochen) bestimmt. Die Verbreiterung und auch die Bebauung vollzog sich in zwei Perioden. Auslösender Faktor für die Massnahmen im unteren Bereich war die Anlage des Kurparks 1854 gewesen. Für den oberen Abschnitt hingegen spielten die beiden Kurhausbauten samt Gartenanlagen (1841-43, 1861-65) jeweils eine entscheidende Rolle.

Im Zuge des ersten Kurhausbaus war der alte "Adler" von 1715 durch den klassizistischen, die neue städtebauliche Situation an der Louisenstraße berücksichtigenden Eckbau Nr. 52 ersetzt worden. 1842 entstand daneben das Gebäude Schwedenpfad 2 ("Tivoli", letzte Neubebauung 1986). Ab 1855 verlagerte sich das weitere Baugeschehen am Schwedenpfad vorerst auf den unteren, an den neu gegründeten Kurpark anstoßenden Bereich. Die Baugrundstücke für die dort entstehenden Villen waren aus dem langgestreckten Areal des Hauses Kaiser-Friedrich-Promenade 30 ausgeklammert worden. 1855-57 wurden die Villen Nr. 14-22 (Nr. 22 1971 modern ersetzt) errichtet; Nr. 22a und 24 folgten wohl erst nach der Jahrhundertwende, nachdem Kirdorf 1901/02 eingemeindet worden war. Diese Villen des romantischen Klassizismus bilden die Hintergrundstaffage des Kurparks. Als pittoreske, die Neogotik favorisierende Gebäude stehen sie typologisch im Dienst des Landschaftsparks. Sie müssen deshalb als malerischer Bestandteil dieser landschaftsgestalterischen Maßnahme gesehen werden, zumal mit der Randbepflanzung des Parks auf diese Situation eingegangen worden war. Die Bebauung im oberen Bereich Schwedenpfad wurde in den frühen 1860er Jahren wieder aufgenommen. Die Nummern 4/6 (1945 zerstört, in den 50er und 60er Jahren neu errichtet) und 8 sowie der Baublock 10, 12 mit Kaiser-Friedrich-Promenade 45 wurden im Zuge einer von Andreas Ruppel vorgenommenen Überbauung realisiert. Diese von Hotels, Pensionen und Cafés belegten Gebäude entsprachen in ihrem repräsentativen Charakter dem 1861-65 mit dem zweiten Kurhausbau neu und aufwendig gestalteten Gegenüber.

Die Promenade war 1834 aus dem zwischen Haingasse und (späterer) Kisseleffstraße begradigten und chaussierten Lehmkautsweg gewonnen worden. Ihre Umbenennung erfolgte 1889 im Einvernehmen mit der Kaiserin-Witwe Friedrich.

Der zur Gesamtanlage III gehörende Abschnitt Kaiser-Friedrich-Promenade, ehemals Obere Promenade, wird im Norden von Haingasse/Gymnasiumstraße, im Süden vom Schwedenpfad begrenzt. In ihn münden an der westlichen Seite die Querachsen Kasernen- und Audenstraße. Auf der östlichen Seite bildet der ehemals die Ziegelei bedienende Töpferweg eine leichte Zäsur.

Der Promenadenabschnitt umfasst die beidseitige Bebauung mit den Nummern 1-45, 2-30. Ursprünglich nicht zur Promenade gerechnet worden war der Bereich der Nummern 1 und 3. Denn an Stelle des Geschäftshauses Nr. 1 (1972) hatten sich zwei entwicklungsgeschichtlich der Haingasse zugehörende Hofreiten befunden und der Bauplatz des Immobils Nr. 3 war in den 1960er Jahren dem Grundstück Elisabethenstr. 16 entzogen worden.

Erstes Wohnhaus an der "Städtischen Promenade" war die 1839/40 von Dr. Trapp errichtete Nr. 6 gewesen. Dieses Gebäude ist neben dem 1838 ebenfalls von Moller errichteten Brunnensälchen im Quellgebiet bedeutendes architektonisches Zeugnis aus der Zeit vor Eröffnung der Spielbank. Zusammen mit Nr. 2 von 1858 (und einem nicht realisierten Wohnhaus Nr. 4, Projekt 1859) leitet es die an der Höhestraße dann weitergeführte, straßennahe Bebauungsform ein. Hiervon unterscheidet sich der mit den Nummern 7 und 8/10 einsetzende Bauvorgang an der Oberen Promenade deutlich. Er orientierte sich, wenngleich in unterschiedlicher Auffassung, an den 1842 erlassenen Richtlinien, die Bauvolumen, Abstände etc. diktierten und vor allem die zum großzügigen Erscheinungsbild beitragenden Freiräume zwischen Straße und Hausfronten zwingend machten. Die ehemals baumfrei zu haltenden, unter gartenkünstlerischen Aspekten angelegten Vorgärten (zeichnerisch dokumentiert für Nr. 30) sind deshalb integraler Bestandteil dieser historischen Straßenanlage. Einzige funktionale Abweichung an der Villen und Etagenvillen vorbehaltenen Promenade war die Kaserne (Nr. 8/10, 1858/59 errichtet, 1945 schwer beschädigt, Kernbau des Finanzamts). Erste Bauanträge für diesen Abschnitt der Promenade waren 1843 (Nr. 28) und 1846/47 (Nr. 26) gestellt worden. Sie betrafen Grundstücke auf der Ostseite, welche dann ab 1851 (Nr. 24), zur Hauptsache jedoch zwischen 1855 und 1857 baulich bestückt wurden. Von den teilweise aufwendig gestalteten, historisierenden Hofraumbebauungen sind, wenn überhaupt (wie etwa bei Nr. 30, 1892), lediglich Reste vorhanden. Als architektonisch beachtliche Zusatzbebauung ist das sog. Gartenhaus Nr. 16A zu werten, ein in Gestalt und Material vielfältiger, ländlich gestimmter Bautyp von 1911 (Architekt Wilhelm Müller). Die Villenbebauung an dieser östlichen Seite ist durch die Ersatzbauten Nr. 24 und 26 (1945 beschädigt, Neubauten von 1952 und 1986) im Bestand leicht reduziert. In dieser Musterlandschaft klassizistischer Bauten spielen die gotische Formen präferierenden Beispiele einen gewichtigen Part. Dabei ist das von Heusinger von Waldegg entworfene Doppelhaus Nr. 20/22 mit seinem die Dachzone verblendendem Stufengiebel als staffagebildender Bau konsequentester Vertreter des romantischen Klassizismus. Die Bebauung der Westseite war in zwei Phasen erfolgt: 1857/58 (Nr. 7-13, 15/17, 25) und 1862-66 (19/20, 23, 27/29, 31/33, 35, 37-41, 43, 45). Sie besteht mehrheitlich aus Doppelhäusern, komplementiert von zwei, vier Nummern reihenden Blocks und einer Villa (Nr. 43). Die entwicklungsgeschichtliche Nähe zu den Querachsen wird vor allem mit den Eckbauten deutlich. Im Gegensatz zur östlichen Seite, deren Villen nicht nur Individualcharakter zeigen, sondern auch hinsichtlich der Bauherren und Architekten mehrheitlich Einzelleistungen darstellen, tritt an der Westseite das unternehmerisch spekulative Element und eine vereinheitlichende Gestaltungsweise deutlich zu Tage. Neben Wiesenbach, Weigand, Ruppel, die als Bauherren für größere Einheiten zeichneten, sind auch die im gesamten Kurviertel wirkenden Unternehmer wie Moritz (Maurice) Marx, London, und Mitglieder der Familie Sauer aus Kirdorf (Georg, Franz, Johann) auffallend stark vertreten. Für die Gestaltung waren zuständig die Architekten Holler (Nr. 15-29, (ehemals auch 31/33), 37-41), Jacobi (Nr. 35, 43, 45) und Heusinger von Waldegg (7-13), wobei letzterer u.a. gleichzeitig als Entrepreneur fungierte. Der stilistische Charakter dieser Seite wird weitgehend bestimmt von der Gotikadaption. Als Verbrämung der spätklassizistischen Fronten tritt sie sowohl in der plastischen, die Außenhaut gliedernden Variante des Heusinger von Waldegg (7-13, rudimentär ersichtlich an Nr. 7), als auch in der vom Detailzitat lebenden, den Holler''schen Fassaden eigenen Form auf. Eine deutliche stilistische Zäsur in diesem romantisch-klassizistisch geprägten Umfeld bilden die jeweils dreigeschossigen Eckbauten (Nr. 35, 45) des von Jacobi in Homburg eingeführten Klassizismus wilhelminischer Prägung.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
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