Galgenbergtunnel Nordwest, Nordportal (Foto: M. Göddel, LfDH)
Galgenbergtunnel Nordwest, Nordportal (Foto: M. Göddel, LfDH)
Galgenbergtunnel Nordwest, Südportal (Foto: M. Göddel, LfDH)
Galgenbergtunnel Südost, Südportal (Foto: M. Göddel, LfDH)
Galgenbergtunnel, Wasserreservoir (Foto: M. Göddel, LfDH)
Galgenbergtunnel Nordwest, Nordportal (Foto: M. Göddel, LfDH)
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Gießen, Stadt und Landkreis
Laubach
Freienseen
  • Überm Tunnel (Tunnelstr.)
  • Steinbühl
  • K 141
  • Herrnzipfen
  • B 276
  • Am Gonterskircher Weg
Galgenbergtunnel mit Wasserreservoir
Flur: 10, 11, 21
Flurstück: 145, 146, 147, 148, 100, 90/2, 97/1, 97/3, 98, 99, 1/1, 6

Südlich von Freienseen im Vogelsberg unterquerte die ehemalige Reichsbahnstrecke Hungen-Mücke den Galgenberg. Die Strecke wurde 1890 bis Laubach in Betrieb genommen, 1903 bis Mücke verlängert und ab hier als Seental-Eisenbahn bekannt. 1936 wurde geplant, diese Strecke von Hungen bis Bad Hersfeld zweigleisig auszubauen und als Hauptbahn zu nutzen. Dieses Vorhaben musste durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges abgebrochen werden. Am 31. Mai 1958 wurde die Strecke zwischen Freienseen und Mücke stillgelegt. Im Jahr 1959 wurden der Personenverkehr zwischen Hungen und Freienseen sowie der Güterverkehr zwischen Laubach und Freienseen eingestellt. Der Streckenabschnitt Laubach-Mücke wurde stillgelegt und zurückgebaut.

„Galgenbergtunnel Nordwest"

Tief im Einschnitt durch den Osthang des Galgenbergs (310 m) getriebene nordwestliche Tunnelröhre (Länge 133 m) unter dem Winkel der Landstraße von Laubach nach Freienseen: Südfassade gemauert mit bröckelnden Böschungsflügeln und breiter Brüstung über vermauertem Portal, die das Baudatum „1903" zeigt. Nordseite ebenfalls gemauert und mit hohen Böschungsflügeln versehen.

„Galgenbergtunnel Südost"

Südöstlich des älteren Tunnels und etwas tiefer gelegene, 1938 erbaute zweite Tunnelröhre mit einer Länge von 196 m, ausgelegt für mindestens zwei Gleise und einer ausreichenden Höhe für eine Oberleitung, die Strecke aber aufgrund des Krieges nie fertiggestellt, so dass dieser Tunnel für die Bahn nie genutzt wurde. In den neuen Freienseener Tunnel wurde 1943 unter dem Decknamen "Grasmücke" die Frankfurter Firma VDO verlegt. Neben Angestellten waren auch Zwangsarbeiter im Einsatz, die in nahegelegenen Baracken untergebracht wurden, von denen eine noch erhalten und am Ende des nach Norden führenden Weges zu finden ist. Sie ist als Kulturdenkmal ausgewiesen (siehe Denkmaltopographie Landkreis Gießen I, S. 286, Glashüttenweg 1). Mit Ende des Krieges wurde auch die Produktion hier eingestellt; heute werden die Tunnelröhren zur Pilzzucht genutzt. Auch hier sind beide Portale vermauert und zum Teil durch hölzerne Vorbauten nicht einsehbar.

Zwischen den beiden nördlichen Portalen führt eine Sandsteintreppe im Winkel zur oberhalb verlaufenden Landstraße Laubach-Freienseen. Das ehemalige VDO-Verwaltungsgebäude oberhalb des Nordportals, erbaut in den 1920er Jahren, wurde nach dem Krieg zur Gaststätte umgebaut. Östlich oberhalb der Tunnelröhren befindet sich am Waldrand noch ein Wasserreservoir, das der Produktion im Tunnel diente.

Die gesamte Anlage ist Kulturdenkmal zum einen als Zeugnis des späten Eisenbahnbaus, zum andern als Zeugnis für die Kriegsproduktion in der Zeit des Nationalsozialismus.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, technischen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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