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Pfarrkirche St. Nikolaus
Baujahr: 1892/93, Turm bzw. ehem. Chor 1510 (Bauinschrift)
Entwurf: Kreisbauinspektor Baurat Georg Gottlieb Schneller/Offenbach
Umbauten: Turmaufstockung 1930
Neugotische Hallenkirche mit steinsichtigen, durch schmale Strebepfeiler rhythmisierten Wänden und seitlich stehendem, verputztem Glockenturm. Nachfolgebau der mittelalterlichen, nicht näher datierbaren Pfarrkirche (Sprengel: Steinheim, Klein- und Grossauheim, Hainstadt), deren Status 1449 auf die spätere Gedächtniskirche überging; St. Nikolaus blieb aber namentlich Mutterkirche mit angebundener Kreuzwallfahrt. Nach Abbruch der alten Nikolauskirche 1892 Neubau einer nunmehr nordsüdlich orientierten Kirche unter Einbezug des Turmes (mit Wappen des Johannes Rosenbach, gen. Indagine) und des Rechteckchores des Vorgängerbaus. Beeindruckender, von einer hölzernen Decke mit ausbuchtender Mitteltonne überfangener Saalraum. Feingliedrige Holzstützen fangen die farbig betonte Deckenkonstruktion ab und bilden vertikale Akzente im offenen Raum, die sich im Chorpolygon in Form schmaler Rippen wiederholen. Die neugotische Farbfassung des Chores mit Szenen der Kreuzwallfahrt ist heute nicht mehr vorhanden, wohl aber die vierzehn gemalten Kreuzwegstationen des gleichen Malers (Joseph Schäfermeyer). Den Chorraum schmückt überdies eine 1919 gestiftete Kreuzigungsgruppe des Steinheimer Bildhauers Heinrich Wohlfahrt. Von dem 1892 geschaffenen Hochaltar (Werkstatt Busch) sind lediglich die vier Reliefs (Abendmahl, Wunder von Kanaan, Anbetung der drei Könige, Kreuztragung) überkommen. Die beiden Seitenaltäre sollen hingegen in einigen Fragmenten noch auf den barocken Hochaltar zurückgehen, so die von Weinlaub umflochten Säulen (rechter Altar) oder auch einige Versatzstücke des linken Altars; die Pietà (links) ist in jedem Falle eine Zufügung der Zeit um 1900. Die 1892 verlängerte Kanzel ist laut älterer Überlieferungen ein Werk des Jahres 1651, wobei man die barocke Madonna erst 1956 zufügte. Bemerkenswert zudem vier Holzbüsten des Hl. Ambrosius, Augustinus, Gregor I und Hieronymus sowie der neugotische, mit Fialen und Kriechblumen verzierte Orgelprospekt. Zu den jüngsten Ausstattungsstücken gehören die nach Entwürfen August Peukerts in der Rottweiler Glasfensterwerkstatt W.Derix geschaffenen Fenster (1951) sowie drei bei der Grundinstandsetzung 1988 im Chor eingebrachte Glasfenster (Entwurf Glanzner/Wiesentheid).
Friedhof
Ersterwähnung: 1430
Schließung: 1874
Auf dem alten, 1430 erstmals erwähnten und 1874 geschlossenen Friedhof noch siebzehn Grabsteine und Grabsteinfragmente erhalten, darunter der reliefierte Stein des kurfürstlich mainzischen Zollverwalters Rudolf Klein von 1727 und der Urnenpfeiler des Steinbruchbesitzers Jean George Rousselle (gest. 1832). Der mainseitig noch durch eine historische, vermutlich ins Spätmittelalter zurückreichende Mauer geschützte Friedhof diente seit alters her auch als Wallfahrtsort.
Kreuzkapelle
Bauzeit: ev. 15. Jahrhundert
Anbauten: Außenkanzel erstes Viertel 16. Jahrhundert
Umbauten: Erneuerung Außenkanzel 1912
Die Kreuzkapelle (mit Weihwasserbecken) als Mittelpunkt der Kreuzwallfahrten wird allgemeinhin in das 15. Jahrhundert datiert; in jedem Falle steht sie im baulichen Verbund mit der Friedhofsmauer. Die aus Ziegeln errichtete Außenkanzel wird hingegen frühestens in das Jahr der Wallfahrtsneuordnung durch Pfarrer Indagine datiert, der 1507 die Predigt als wesentliche Grundlage der Wallfahrt beschrieb; der Schalldeckel der Kanzel wurde hingegen wie auch die Fenster der Kapelle deutlich später angebracht. In die Wand eingelassen ein ursprünglich freistehendes Kreuz.
Die Kreuzkapelle ist der Aufbewahrungsort für das angeblich 1309 angeschwemmte Wallfahrtskreuz, eines mit Bleikreuzblumen besetzten Holzkreuzes mit dem Corpus Christi, das in seinem polygonalen Sockel zwei 1736 eingebrachte Reliquien des heiligen Kreuzes und des heiligen Antonius von Padua bergen soll ("De Ligno S. Crucis Dom. N.J. Christi"). Die bronzenen vierzehn Kreuzwegstationen 1914 geweiht. Altar des 17. Jahrhunderts 1920 verkauft.
Kreuz des Außenaltars
Datierung: Altar 1961; Kreuz der Kreuzigungsgruppe 1666; Corpus Christi, Maria, Johannes der Täufer 1980 (Kopien)
Der Außenaltar selbst ist ein Werk des Jahres 1961, die Kreuzigungsgruppe aus Sandstein eine Kopie des Jahres. Aus dem Entstehungsjahr der Kreuzaltars stammt jedoch das Kreuz mit den zwei Inschriften "CrVX ara Del alMa" und "tV DeCVs et soLatIVM", wobei die in beiden durch Großschreibung hervorgehobenen Buchstaben die Jahreszahl MDCLXVI und damit das Pestjahr 1666 als Datierung wahrscheinlich werden lassen. Die Lokalforschung setzt zudem die mittlerweile verwitterte Sockelinschrift "AE DIF / C" mit ‚aedif(icavit) C(ancer)" gleich, wobei das lateinische Cancer für den Steinheimer Pfarrer Johannes Krebs (1657-1688) stehen soll. Die dritte Kreuzinschrift "nVnC Digna stare per saeCLVM renoVata" benennt offensichtlich eine Renovierung des Kreuzes im Jahr 1766 (MDCCLVVVI).
Nepomukaltar
Datierung: um 1734
Bildhauer: Johann Georg Heinrich Rieger zugeschrieben (oder: P.Bonifatius Heller)
Figürliche Darstellung des in der Moldau ertränkten Johannes von Nepomuk, gefertigt im Auftrag des Seligenstädter Abtes und früheren Steinheimer Pfarrers Bonifatius Heller (siehe Wappen). Eine identische Figur des gleichen Bildhauers befindet sich im Seligenstädter Abtsgarten. Das Denkmal markiert die achte und letzte Station des Prozessionswegs der Kreuzwallfahrt.
Ölbergfiguren
Datierung: 1916
Bildhauer: Heinrich Wohlfahrt (Steinheim)
Bemerkenswert die noch erhaltenen Figuren des knieenden Christus und des kelchreichenden Engels vom 1916 angelegten und um 1990 abgetragenen Ölberg. Die Widmungstafel erinnert an den Grund der Aufstellung: "Zur/ Erinnerung/ an den großen Weltkrieg/ Vor Pest Hunger und Krieg/ bewahr und o Herr/ 1916". Die dargestellte Szene basiert offenbar auf dem Lukasevangelium, Kapitel 22, Vers 39 bis 44.
Lourdesgrotte
Datierung: 1909
Etwa vier Meter hohe, dem romantischen Empfinden der Jahrhundertwende verpflichtete Grottenarchitektur; sie wurde fünfzig Jahre nach der Marienerscheinung in Lourdes erbaut. Darstellung der Maria Immaculata (unbefleckt) und des Hirtenmädchens Bernadette Soubirous (knieend).
Konraddenkmal
Datierung: 1937
Bildhauer: Heinrich Wohlfahrt
Figurendenkmal zur Erinnerung an den 1894 verstorbenen und 1934 heiliggesprochenen Konrad von Parzham, dem als Laienbruder im Kapuzinerkloster Altötting die Aufgabe des Pförtners oblag; als Rahmung des Denkmals fungiert eine einem gotischen Gewölbe nachempfundene Architektur.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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