Au0enbau von Südwesten (Foto: C. Krienke, LfDH)
Schiff von Südweesten (Foto: C. Krienke, LfDH)
Kirchenraum nach Norden (Foto: C. Krienke, LfDH)
Kirchenraum nach Süden (Foto: C. Krienke, LfDH)
Westchor (Foto: C. Krienke, LfDH)
Bauzeitlicher Grundriss (1954) (Foto: M. Göddel, LfDH)
Opferstock (Foto: C. Krienke, LfDH)
Türgriff (Foto: C. Krienke, LfDH)
Priestersitz (Foto: C. Krienke, LfDH)
Beichtstuhl (Foto: C. Krienke, LfDH)
Fenster in der Unterkirche (Foto: C. Krienke, LfDH)
Unterkirche (Foto: C. Krienke, LfDH)
Gellertstraße 39
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Frankfurt, Stadt
Frankfurt
Nordend
  • Gellertstraße 39
Kath. St. Michael-Kirche (Oratorianer)
Flur: 334
Flurstück: 300/9

Baubeschreibung

An der südlich verlaufenden Gellertstraße, am Übergang von der Blockrand- zur Zeilenbebauung, bildet St. Michael eine geschwungene Sonderform aus: Nach Norden verzweigt sich das elliptische Schiff zum dreifach gerundeten Chor. Zwei niedrigere gerundete Zugänge und ein zylindrischer Campanile fügen sich als Gegengewicht zur Gellert- und Rotlintstraße hin an. Zwischen schlanken Betonstreben greifen die Klinkermauern des Schiffs das Material des angrenzenden Wohnblocks auf. Dabei wird die umgebende kubische bis zu fünfstöckige Bebauung vom Schiff leicht überragt. Ein mehrgeschossig gestaffelter flachgedeckter Gemeinde- und Oratoriumsbau begrenzt nach Nordosten die skulptural freistehende Kirche. Ihren weiten Gottesdienstraum, zwischen grauen Betonstreben weiß gefasst, erhellt nur ein hochliegendes Lichtband. Von der Taufe im Süden verweist der Mittelgang nach Norden zum erhöhten Altar. Den gesamten Raum überspannt eine flache himmelblaue Decke, deren goldene Stege sich von den Betonstreben ausgehend mittig überkreuzen. Die Linien dieser gewölbeähnlichen Struktur verdichten sich über der Altarinsel. Anders als die taghelle Ober- wird die dunkle Unterkirche durch eine farbige Glasgestaltung bestimmt.

Geschichte

Mit St. Michael prägte das Oratorium Philipp Neri für das wachsende Nordend eine Gemeinde- und „Klosterkirche“ für neue Gottesdienstformen. Denn schon früh trieb die Priestergemeinschaft liturgische Reformen voran, wie es der freistehende Altar bezeugt. Mit diesem hohen Anspruch konnte man den auch in Frankfurt ansässigen Kirchenbauer Rudolf Schwarz gewinnen, der schon durch die Aachener Fronleichnamskirche (1930) zum Architekten der Liturgischen Bewegung avanciert war. Für die besondere Raumform und Belichtung von St. Michael benannte Rudolf Schwarz als ideengebend eine Wanderung durch die dunkle Aare-Schlucht. Statisch forderte der Bauplatz eine Punktgründung durch Betonpfeiler, in die man aussteifende Klinkerwände einpasste. Formal wählte Schwarz, geschult an rheinischen Wiederaufbauten, zugleich mittelalterliche Bezüge: Strebepfeiler, Kreuzgewölbe und Dreikonchenanlage. Weite Teile der geschlossen erhaltenen Ausstattung schufen rheinische Künstler, ob die Türgriffe von Ewald Mataré oder die Fenstergestaltung von Georg Meistermann. Den Campanile ergänzte Karl Wimmenauer 1962, zudem veränderte man mehrfach die Gemeindezusammenlegung wurde St. Michael nun – die Nähe zum Hauptfriedhof und Auferstehungsmotive der Ausstattung aufgreifend – als Trauer-Zentrum profiliert und um 2009 von Schwarz + Partner renoviert.

Bewertung

Geschichtlich wie künstlerisch bildet die fast unverändert überlieferte St. Michael-Kirche einen Schlüsselbau von hoher bundesweiter Bedeutung. Im frühen Nachkriegsfrankfurt wirkte ihre geschwungene Form, konzentrierte Materialverwendung, hochqualitätvolle Ausstattung und liturgische Innovation stilbildend bis in den evangelischen Kirchenbau hinein. Mit der in sich ruhenden St. Michael-Kirche vollendete Rudolf Schwarz als einer der führenden modernen Kirchenbauer und -theoretiker erstmals seine gerundete Kreuzform– wie er sie mit der herben St. Andreas-Kirche in Essen (1957) und der lichten Maria Königin-Kirche in Saarbrücken (1961) weiterentwickeln sollte. In Frankfurt zeigt die St. Michael-Kirche zudem städtebauliche Raffinesse durch die subtile Abgrenzung und Aufnahme von Formen und Materialien der umgebenden teils noch expressionistischen Bebauung. (g, s, k)


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
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Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
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