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Baubeschreibung
Das Studentenhaus erhebt sich nahe der Mertonstraße auf der weiten Fläche, die sich zwischen Merton- und Gräfstraße, Bockenheimer Landstraße und Senckenberganlage bildet. Umgeben von (ehem.) Universitätsbauten, umfasst die drei- bis viergeschossige Anlage mit vier Flügeln einen begrünten Innenhof. Die Südostecke öffnet sich für Mensa und Café in einem aufgeständerten Untergeschoss. Nach Nordosten bricht die Anlage auf, wo ein nach Norden vorkragendes Treppenhaus den Einschnitt markiert. Hier stößt der Kapellenbau nach Süden in den Innenhof vor. Vom übrigen Studentenhaus hebt sich die Kapelle ab: Das flachgedeckte eingeschossige Bauglied wird durch Betonstreben gegliedert, durch einen gerundeten Altarraum abgeschlossen und von einem Flugdach überfangen. Von Nordosten erschließt ein Vorraum die Kapelle, die weiß überfasste Betonstreben gliedern. Das hochliegende abstrakt verglaste Fensterband schmücken über der Bühne abstrahierende Motive in kräftigen Farben. Nach Westen geht das Fensterband zur ruhigen Innenhofseite in eine wandhohe abstrakte Verglasung über. Lose Bestuhlung reiht sich vor einer um zwei Stufen erhöhten Bühne. Nach Norden lässt sich der hintere Bereich der Kapelle durch eine hölzerne Schiebewand abtrennen. Der dann verbleibende Kapellenraum kann durch einen Zugang über die Ostseite betreten werden.
Geschichte
Als nach weitreichenden Kriegszerstörungen 1946 die Frankfurter Universität wiedereröffnet wurde, stand noch keines der vormals sieben Studentenhäuser wieder in seiner ursprünglichen Nutzung zur Verfügung. Daher regte u. a. Bundespräsident Theodor Heuss an, zur sozialen Entlastung und Demokratisierung des akademischen Nachwuchses neue Studentenhäuser zu bauen. Hier sollte nicht allein dringend benötigter studentischer Wohnraum, sondern auch Platz für kulturelle und gesellige Veranstaltungen entstehen. Gemeinsam finanziert vom amerikanischen Hochkommissariat, der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen, wurde das Frankfurter Studentenhaus 1953 fertiggestellt.
Man begann 1950 mit den Planungen, um nach zwei Wettbewerben die Architektengemeinschaft Apel-Letocha-Rohrer-Herdt zu beauftragen. Nachdem Otto Apel zunächst in Berlin als Architekt gearbeitet hatte, war er nach dem Krieg als Chefarchitekt der Aufbau AG im Frankfurter Wohnungsbau sowie anschließend in verschiedenen Bürogemeinschaften tätig. In Frankfurt wirkte er in den frühen 1960er Jahren u. a. an der Nordweststadt oder am Interconti-Hotel mit. Für das Studentenhaus verband Apel eine noch neoklassizistisch geprägte geradlinige Formensprache mit dem geschwungenen und filigranen Stil der frühen Nachkriegszeit. Durch die Verlegung des Cam-pus ins nördliche Westend befindet sich das Studentenhaus aktuell im Nutzungsumbruch.
Bewertung
Das Studentenhaus steht geschichtlich für den frühen Frankfurter Wiederaufbau, als die Studentenschaft nicht nur sozial, sondern ebenso kulturell – und somit auch kirchlich – versorgt werden sollte. Nutzungsgeschichtlich bildet die Kapelle eines der seltenen erhaltenen Zeugnisse eines frühen ökumenischen Gottesdienstraums in flexibler Nutzung. Apel bezog die Kapelle organisch ins Studentenhaus ein, um sie zugleich künstlerisch als besonderes Bauglied auszuzeichnen. (g, k)
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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