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Die erste Erwähnung des Hospitals legt die Annahme für die Bauzeit der zugehörigen Kapelle auf die Mitte des 13. Jahrhunderts nahe. Der Bruchsteinbau war seit Februar 1752 wegen Baufälligkeit geschlossen und wurde 1755 abgebrochen; dabei wurden die Fundamente und Gruftgewölbe beseitigt. Die Entwürfe zum Neubau, der durch die evangelischen Gerichtskameralen Wetzlars gefördert wurde, stammen möglicherweise von dem Kasseler Oberbaudirektor Johann Ludwig Splittdorff, die Bauaufsicht hatte der herzogliche Bauinspektor Wilhelm Sckell aus Weilburg. Die Grundsteinlegung erfolgte am 20.6.1755. Jeweils zwei unter dem Chor und unter dem Schiff angelegte Totengrüfte liefen voll Wasser und wurden erst sechs Jahre später verfüllt. Der Rohbau entstand von Frühjahr bis Herbst 1762, 1763 erfolgte der Innenausbau und der Bau des Dachreiters, am 12.6.1764 wurde die Kirche eingeweiht. Die Orgel erbaute Johann Andreas Heinemann aus Laubach 1764/65, die Plastiken des Gehäuses schuf der Bildhauer Saleck. Die Kanzelreliefs stammen von dem Bildhauer Hochstader aus Limburg, von ihm auch die Taube im Deckenplafond. Das Deckengemälde ist signiert G[eorg] F[riedrich] Repp 1764 pinx[it]; Restaurierungen erfolgten inschriftlich (am Balkenunterzug) 1821 durch D. Fischer und 1860 durch B. Fuhr. Das Gemälde an der Kanzeltür schuf der Maler Cramer. 1964 erfolgte eine Untersuchung des Innenraums auf die ursprüngliche Farbigkeit durch den Restaurator Karl Faulstich; es folgte eine Renovierung der Kirche. Beseitigung von Bauschäden bis 1995. In der Langgässer Vorstadt, unmittelbar an der Lahnbrücke oberhalb des Flusses liegt die Kirche parallel zur Straße über die Brücke (Chor nach Südost); sie gilt als seltenes und qualitativ hochwertiges Beispiel einer lutherischen Predigtkirche des Rokoko. Barocker Saalbau von drei Achsen Breite und fünf Achsen Länge aus Bruchstein, geputzt und mit gelbem Anstrich versehen; schlichter Fünfseitchor. Die vier Portale in den Mittelachsen (auch im Chorscheitel) sowie die Fenster (Wabenscheiben durch solche mit Teilung ersetzt) mit Segmentbögen geschlossen und in breite Steinzargen gefasst, darüber eine umlaufende Reihe hochovaler Okuli zur Belichtung der Emporen. Die Türzargen zum Chor (1764) und zur Langgasse (1764) datiert; geschnitzte Türblätter. Von der Giebelwand etwas zurück gesetzter Dachreiter, der im doppelt liegenden Dachstuhl aus der Bauzeit der Kirche aufwendig abgestützt ist; kleine Rundgauben in den Dachflächen. - An der Südwestseite ist statt des 1944 zerstörten Hospitals von 1748 das Gemeindehaus mit Zugang zur Kirche angebaut. Überraschend großzügig dimensionierter und gestalteter Innenraum aus vierseitig umlaufenden Emporen über flachen Korbbögen, getragen von Holzsäulen, die mit Bildnissen der Apostel bemalt und bis zur Decke durchgeführt sind; der Mittelraum erscheint dadurch wie von Logen umschlossen. Nur über dem Mittelraum befindet sich eine über ein Hängewerk im Dachraum getragene Spiegeldecke, die optisch von gemalten Säulchen getragen wird (vgl. Blasbach); sie ist vom Chorraum über einen Balkenunterzug als "Triumphbogen" abgetrennt. Im Zentrum der Spiegeldecke der Hl. Geist als plastische Taube vor einem Strahlenkranz, flankiert von zwei Gemälden: Zum Chor hin die Taufe Christi im Jordan, zur gegenüber liegenden Seite das Pfingstwunder. Der reiche, in die Chorempore integrierte Kanzelaltar mit Orgel ist frei in den Chorschluss eingestellt und teilt eine Sakristei im Chorpolygon ab; eine symmetrische Treppenanlage führt von dort aus auf die Emporen sowie auf die jeweils dreisitzigen Logen beiderseits der Kanzel, während die Kanzel selbst über eine zentrale Wendeltreppe aus zugänglich ist. Das in die Sakristei hinein über blechbeschlagenen Voluten aus Holz und Metall auskragende Holzwerk ist mit Applikaturen aus Stuckguss (Füllungen mit Köpfen, Kapitelle und Pelikane) aufwändig dekoriert, aber in dieser Form vermutlich erst um 1880 entstanden. Die barocke Kanzel zwischen zwei Säulenpaaren, auf denen Figuren von Moses mit den Gesetzestafeln und Johannes mit Lamm sitzen. An der polygonalen Brüstung Reliefs des Salvator Mundi und der vier Evangelisten, die Kanzeltür ist mit einem Ölgemälde auf Leinen des Auferstandenen Heilands bezogen. Der Schalldeckel ist mit Girlanden, einem gekrönten Ehrenkranz sowie einer Rose im Spiegel geschmückt; in der Mitte bewegte Standfigur von Paulus mit Evangelienbuch. Das siebenachsige, durch die flache Decke im Chor etwas gedrückt wirkende Orgelgehäuse enthält ein Werk von 27 Register auf zwei Manualen und Pedal mit pneumatischer Traktur, Fa. Walcker aus Ludwigsburg 1931; es ersetzt das ursprüngliche Werk von 15 Registern. In der Decke über der Kanzel eine stark reliefplastische Trinität, die von gemalten Putti gerahmt wird. Nicht zugänglich ist die Gruft vor dem Altar, in der mehrere Angehörige des Reichskammergerichts bestattet wurden. Die Glocke im Dachreiter ist mittelalterlich und trägt neben dem Namen Mariens den der vier Evangelisten. Mobile Ausstattung ist im übrigen kaum vorhanden. Erwähnenswert sind ein großformatiges Altargemälde der Verehrung der Trinität durch Ignatius von Loyola und Franz Xaver aus dem 18. Jahrhundert auf der Nordostempore sowie ein Ölgemälde der Himmelfahrt Christi auf der Südwestempore, 1865 von E. von Bresler.
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