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In beherrschender Lage über dem alten Ortskern Auerbachs, weithin sichtbar auf einer felsigen Anhöhe positioniertes Kirchengebäude; umgeben vom ummauerten Gelände des alten Friedhofs. Ein erster, dem hl. Nikolaus geweihter Bau wahrscheinlich um 1260/70 entstanden in Zusammenhang mit der Teilung der Katzenelnbogener Herrschaft unter den Grafen Diether V. und Eberhard I. Letzterer war Territorialherr für Auerbach und Hochstädten und hatte wahrscheinlich größtes Interesse am Bau einer eigenen Kirche für Auerbach. 1487 wurde der dominante westliche Glockenturm errichtet, gleichzeitig erfuhr das Kirchenschiff eine Erweiterung nach Norden und auch nach Osten, wo ein Chor angefügt wurde. 1713/14 erfolgte eine gründliche Wiederherstellung des inzwischen baufällig gewordenen Kirchenschiffs, wobei dessen Mauern erhöht und die Fenster vergrößert wurden. 1787 brach man Chor und Sakristei ab und schloss die Ostwand, um davor eine Orgelempore zu errichten. Weitere Emporen wurden an der West- und Nordwand errichtet. In den Jahren 1900 und 1901 erhielt die Kirche ihr im wesentlichen bis heute außenwirksames Erscheinungsbild durch einen maßgeblichen Umbau nach Plänen des Darmstädter Oberbaurats Prof. Karl Hofmann. Dabei wurde u.a. der Chor wiedererrichtet, die beiden nördlichen Treppentürmchen und die südliche Sakristei entstanden und drei Maßwerkfenster wurden in die Nordwand eingebaut. Im Innern erhielt die Kirche eine durch hölzerne Gurtbögen gegliederte Rabitztonne, die Orgel wurde auf eine neue Westempore versetzt und das Chorgewölbe erhielt seine vegetabile Ausmalung. Da die Kirche wegen des Fürstenlagers großherzogliche Hofkirche war, wurde auch ein neues Fürstengestühl eingebaut.
1963/64 erfolgte eine rücksichtslose Umgestaltung des Kircheninneren, deren Schäden und Verluste jedoch im Zuge von Restaurierungsmaßnahmen in den späten siebziger Jahren weitgehend behoben werden konnten.
Die Bergkirche erhebt sich über längsrechteckigem Fundament, westlich ist der im Grundriss annähernd quadratische Turm vorgelagert, nach Osten schließt der eingezogene Altarraum mit 5/8-Schluss an. Wie am Westturm liegt in der Ecke nach Norden ein rundes Treppentürmchen, auf der gegenüberliegenden Südseite befindet sich die quadratische Sakristei. Die Wände sind durch hohe Spitzbogenfenster mit Maßwerk gegliedert, in der Südwand befinden sich noch zwei kleine Fenster des romanischen Vorgängerbaues. Die Kanten der Kirche zeigen versetzte Quaderung (teilweise aufgemalt), das steile Satteldach trägt Schieferdeckung und ist nach Osten abgewalmt. Im Dach sitzen kleine Gaupen. Der Turm trägt einen aufgeschobenen Spitzhelm.
Das Innere zeigt einen lichten Saal mit flacher Brettertonne, zum rippengewölbten Chor öffnet sich ein spitzer Triumphbogen. In der Turmhalle Kreuzrippengewölbe ohne Konsolauflager. Die Kirche besitzt einige wertvolle Ausstattungsdetails: So befindet sich im spitzbogigen, mit der Jahreszahl 1479 bezeichneten Portal vom Turm in das Kirchenschiff eine zweiflügelige Tür, die aufgrund ihrer kunstvollen schmiedeeisernen Beschläge in die spätromanische Epoche zu datieren ist (um 1250?). Ihr kommt als selten erhaltenes Werk deutschen Schmiedehandwerks besonderer Rang zu. Die 1900/01 neu errichtete Westempore wurde in den siebziger Jahren um eine schon früher einmal vorhandene Nordempore erweitert; ihre drei oktogonalen Stützen stammen von der abgebrochenen Empore der ev. Kirche zu Lindheim/Oberhessen. Die Empore ist Standort einer modernen Orgel von 1980, deren dreiteiliger Prospekt jedoch 1788 von Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt gestiftet worden war. Das Gestühl der Kirche stammt von 1963/64 und geht auf einen Entwurf des Darmstädter Architekten Prof. Karl Gruber zurück. Im Chorbogen hängt ein eindrucksvolles, schmiedeeisernes Triumphkreuz mit Corpus Christi, das 1684 von dem Bensheimer Oberamtsphysikus Dr. Nikolaus Caspar Elwert gestiftet worden war. Seitlich des Triumphbogens steht auch der in derben Renaissanceformen gehauene Taufstein von 1608, der eine längere, auf den Entstehungszusammenhang verweisende Inschrift enthält. Die Kanzel, ein Geschenk des ehemaligen Auerbacher Pfarrers Karl Leydhecker und seiner Frau, stammt aus der alten Frankfurter Diakonissenkirche. Die Rankenmalerei im Chor, in den siebziger Jahren wieder freigelegt, wurde 1901 von dem Frankfurter Kirchenmaler C. Graetz geschaffen.
Seit Abschluss der Innenrenovierung im Jahr 1978 befinden sich im Kirchenschiff drei Grabdenkmäler, die ursprünglich an der Außenwand befestigt waren: Die Grabplatte für die Kinder des Pfarrers Plaustrarius ist allerdings eine Kopie des verlorenen Originals, das in die Zeit um 1610 zurückgegangen sein soll. Ein großes Grabdenkmal für den Kirchenvorsteher und Gerichtsschöffen Jacob Bach ist in das Jahr 1610 datiert und ein schlichtes Epitaph aus Hochstädter Marmor gilt dem 1727 verstorbenen Auerbach Pfarrer Georg Schott und dessen Gemahlin. Bedeutend sind auch die drei Chorfenster der Kirche, die 1901 von dem renommierten Münchner Hofglasmaler Prof. Carl de Bouché geschaffen wurden. Das bescheidene theologische Programm dieser weitgehend ornamentalen Fenster, welche die vier Evangelistensymbole sowie Pelikan und Lamm Gottes zeigen, geht auf ihren Stifter, Pfarrer Karl Leydhecker zurück. Die übrigen farbigen Glasfenster der Kirche wurden nach Entwürfen von Prof. Bruno Müller-Linow und Prof. Ingeborg Wiedebusch (beide Darmstadt) aus den Jahren 1965 und 1978 geschaffen. Die Glocken der Kirche stammen von 1950 und 1962.
Um die Kirche, vor allem südlich, liegt der alte, von einer hohen Sandsteinmauer umschlossene Friedhof. Er ist von Süden durch ein Rundbogenportal mit schlichtem Eisentor zugänglich, der Schlussstein zeigt ein einfaches Blütenmotiv. Seitlich des Tores, außerhalb, befindet sich der 1910 entstandene "Eigenbrodtbrunnen", ein in gelbem Sandstein gefertigtes Brunnenbecken mit rahmenden, kannellierten Rundstützen und einer Verdachung mit Wellenornamentik. Am Becken Rautenverzierung, die Rückwand mit zahnschnittgerahmtem Schriftfeld. Der von Heinrich Metzendorf entworfene Brunnen wurde vom Auerbacher Kur- und Verschönerungsverein zur Erinnerung an seinen ehemaligen Vorsitzenden, Pfarrer Dr. Karl Eigenbrodt, errichtet.
Auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes befinden sich zahlreiche Grabsteine, die alle von historischer Bedeutung sind und bis ins 18. Jh. zurückreichen dürften. Auch in der Friedhofsmauer ist innen, neben dem Tor, eine Sandsteinplatte eingelassen, auf der die Namen ehemaliger Auerbacher Bürgermeister und Schultheißen genannt sind. Nördlich der Kirche steht auch noch das Kriegerdenkmal von 1870/71, ein schlichter Obelisk mit den Namen der Auerbacher Gefallenen, der vorher auf dem Platz vor dem ehemaligen Jägerhaus seinen Standort hatte.
In ihrer heutigen Gestalt ist die Auerbacher Bergkirche ein Produkt mehrmaliger Veränderungen und Überformungen. Sie ist damit ein interessantes Zeugnis des kulturhistorischen Wandels, zumal ihre Ursprünge noch weitgehend im Dunkeln liegen. Zusammen mit ihrer Ausstattung und dem umgebenden Friedhof ist sie ein Baudenkmal von besonderer orts- und kunstgeschichtlicher Bedeutung.
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