Am Schloßgarten (Fürsteneck) 3
Am Schloßgarten (Fürsteneck) 3
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Am Schloßgarten (Fürsteneck) 3
Herrenhaus Burg Fürsteneck, hist. Foto, 1952
Am Schloßgarten (Fürsteneck) 3
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Fulda, Stadt und Landkreis
Eiterfeld
  • Am Schloßgarten 3
Burg Fürsteneck
Flur: 14
Flurstück: 16/7

Auf dem Hausberg zwei Kilometer nordöstlich von Eiterfeld gelegene ehemalige Burg des Hochstifts Fulda, die als nördliche Grenzfestung erstmals im Jahre 1309 urkundlich erwähnt wurde. Die im Kern mittelalterliche Anlage erlebte zwei einschneidende Um- bzw. Ausbauphasen. Die erste erfolgte unter dem Fuldaer Fürstabt Adalbert von Schleifras (1700-1714) in den Jahren 1709-1710, die zweite unter dem Architekten Otto Barning in den Jahren 1952-1953. Die Burg besteht aus einem unregelmäßgen gestreckten Rechteck, an das sich im Osten ein ummauerter Graben anschließt. An der Südseite liegt eine Vorburg mit äußerem Tor, Zwinger, Wehrgang und Eckrondel im Westen. Durch ein zweites Tor mit jüngerem Segmentbogen gelangt man in den eigentlichen Burghof. Rechterhand liegt ein kleiner zweistöckiger Wohnbau, in dessen Südwand ein gekuppeltes, aus einem Stein gefertigtes Rundbogenfenster vermauert ist. Möglicherweise wurde dieses Gebäude auf den Resten des alten Bergfrieds mit besonders starken Mauern errichtet. An dieses Gebäude schließt der dreistöckige Palas an, der durch markante Treppengiebel charakterisiert wird. Seine Bruchsteinfassaden werden durch einfache bzw. gekuppelte Rechteckfenster gegliedert. Über dem barock profilierten Türgewände befindet sich das Wappen des Adalbert von Schleifras mit einer lateinischen Inschrift und einem Chronogramm, das die Jahreszahl 1709 ergibt. Nach Norden schließt sich ein langgestreckter zweistöckiger Wohnbau an. Das Erdgeschoss wurde in Bruchstein errichtet, das obere Geschoss in konstruktivem Fachwerk mit zum Graben hin stockwerkshohen bzw. zum Hof hin 3/4 hohen Streben. Auch an diesem Bauteil befindet sich ein Schleifras - Wappen, hier mit der Inschrift Anno 1710. Den nördlichen Abschluss bildet ein gedrungener quadratischer Turm, der Bergfried, mit bossierter Eckquaderung und Pyramidendach, der wohl noch aus spätstaufischer Zeit stammt. In etwa der Mitte seiner Höhe liegt in der Südwand leicht versetzt über dem jetzigen Eingang der ehemalige rundbogige Zugang. Die Verbindung zwischen dem Bergfried und dem gegenüber liegenden Gebäude bildet ein mit Wehrgang und Schildmauer überbauter segmentbogig abgeschlossener Eingang in den Burghof. Der anschließende zweistöckige Bau ist außen ganz in Bruchstein errichtet, während zum Hof hin das Obergeschoss in Fachwerk ausgebildet ist. Es folgt der langgestreckte, ebenfalls zweistöckige und aus Bruchstein errichtete Westbau mit einfachen Rechteckfenstern. Über seinem Eingang sitzt ein drittes Schleifras - Wappen mit lateinischer Inschrift und der Jahreszahl 1709. Links daneben ist ein spitzbogiges Türgewände vermauert. An der Westseite dieses Gebäudes befindet sich ein rundbogiges Einsteinfenster. Im darunter liegenden Gewölbekeller wurde 1957 eine Kapelle mit Ausstattung von Erich Homolka eingerichtet.

Die Burg war lange Zeit Sitz des fuldischen Gerichtes und Oberamtes Eiterfeld. Vor dem Burgtor steht eine mächtige, mehrhundertjährige Linde, die in alten Zeiten vermutlich als Gerichtslinde fungierte. Im 19. Jahrhundert wurde das Anwesen als staatliche Domäne umgebaut und genutzt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Nutzung gesucht wurde, gelang es, die geplante hessische Heimvolkshochschule in dem zwischenzeitlich verwahrlosten Gebäudekomplex anzusiedeln. Für die nötigen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen konnte der renommierte Architekt Otto Bartning gewonnen werden. Er ordnete Reparaturmaßnahmen am Außenbau sensibel, aber doch erkennbar neuzeitlich dem Gesamtcharakter der Burganlage unter. Die Innenräume wurden sachlich - zurückhaltend in der Hauptsache mit Holz und hellen Putzwänden gestaltet. Aus dem alten Schweinestall entstand ein Speisesaal, aus der daneben liegenden Gutsschmiede eine moderne Küche. Aus dem Pferdestall wurde ein Hörsaal, aus dem Fohlenstall eine Bücherei. Der Heuboden wurde in Wohn- und Schlafäume für Mädchen umgestaltet, der Kornboden in entsprechende Räume für Jungen. Ein ausgebrannter Gebäudeteil wurde zu einer Gemeinschafts- und Feierhalle umgebaut, andere Räume zu Werkstätten, Gästezimmern usw. Im Norden, wo vorher die Miststätten lagen, entstand über dem Tanz- und Spielplatz eine Terrasse mit Blick über das weite Land. Träger der Anlage wurde die 1952 in Marburg gegründete "Hessische Heimvolkshochschule". Grundintention der Initiatoren war die Schaffung eines Hauses für Jugend- und Erwachsenenbildung, einer geistig, politisch und konfessionell unabhängigen Begegnungsstätte nach den negativen Erfahrungen des Dritten Reiches.

Burg Fürsteneck ist aufgrund seiner langen, für die Region bedeutenden Geschichte und seiner für das Spätmittelalter, die Barockzeit und die 1950er Jahre qualitätvollen Erscheinung und Ausstattung ein Kulturdenkmal hohen Ranges.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
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