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Auf einem Sporn oberhalb der Talsiedlung erhebt sich die ehemalige Klosterkirche, die von den Grafen von Reichenbach gegründet wurde. Schon zu Ende des 12. Jhs. war das Kloster vakant und wurde 1207 an den Deutschen Orden übertragen.
Die Klosteranlage wurde um 1140 über einem Vorgängerbau errichtet, dessen Ostabschluss, eine Dreiapsidenanlage, in Ausgrabungen der 70er Jahre zutage trat. In einer noch älteren Schicht zeigten sich Fundamente einer wenig seitlich versetzten Apsis.
Die Klosterkirche aus dem zweiten Viertel des 12. Jhs. war eine dreischiffige flachgedeckte Basilika mit geradem
Chorschluss und Querhaus. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges hatte die Bausubstanz der Kirche beträchtlich gelitten. Der Obergaden und die Seitenschiffaußenwände wurden schließlich von 1788 bis 1792 und 1823 erneuert, der ursprüngliche Ostabschluss wurde völlig niedergelegt und das Schiff von einer geradlinig geführten Mauer abgeschlossen. Der hohe Westturm mit barockem Haubenhelm aus dem Jahr 1788 wurde dem Schiff um 1500 vorgelagert. Einen Eindruck in die staufische Formensprache vermittelt noch heute der Aufriss des Langhauses. Die Arkadenzone wird von insgesamt sechs halbkreisförmig geschlossenen Bögen geöffnet. Die Staffelung von Säulen und Pfeilern beruht auf dem sog. niedersächsischen Stützenwechsel; d. h., dass jeweils zwei Säulen zwischen einem Pfeilerpaar eingespannt werden. So ergibt sich das Schema Pfeiler-Säule Säule-Pfeiler. Die Arkadenzone wird von einem markant gekehlten Fries abgeschlossen, dessen Laibung von einem Schachbrettmuster besetzt wird. Die gleiche Ornamentform ziert die Kämpferplatten von Säulen und Pfeilern «
Den Übergang vom Säulenschaft zur Arkatur vermittelt ein wuchtiges Würfelkapitell mit tief herabgezogenen glatten Schilden und kräftigem Halsring. Die Form der Kapitelle stammt ebenso wie der Stützenwechsel aus der sächsischen Kunstlandschaft, dessen prominentestes Beispiel der um 1000 begonnene Bau von St. Michael in Hildesheim ist.
Am östlichen Kapitell der Nordseite findet sich ein Relief mit Darstellungen von Fabeltieren, vermutlich handelt es sich um Szenen aus dem Physiologus, einem Lehrbuch, das Zoologie und christliche Lehre vereinte und in typisch mittelalterlicher Dogmatik bestimmte tierische Eigenschaften auf menschliche Charaktere übertrug.
Zugang in das Innere der Kirche bietet ein dreifach getrepptes Stufenportal mit einer halbkreisförmig schließenden Archivolte. Das von ornamentalem Relief gefasste Tympanon ist mit einem griechischen Kreuz besetzt.
Von weiteren Ausstattungsstücken der Kirche ist der Taufstein, wohl ein ungenutztes Kapitell, erwähnenswert. Die Kanzel, ein achtseitig geschlossener Korb aus Holz mit reichen Intarsien, stammt aus dem 17. Jh. Die Orgel mit einem dreitürmigen Zinnpfeifenprospekt mit Schleiern aus Akanthuswerk stammt aus der Werkstatt des Orgelbauers 0. E. Dauphin. Sie trägt eine Datierung in das Jahr 1722. Der Westabschluss des Raumes wird von einem Scraffito der Kasseler Maler Wittig und Grünewald besetzt. Die 1955 entstandenen Malereien thematisieren biblische Szenen. In der Vorhalle befinden sich drei schützenswerte Grabsteine.
Nördlich des Chores befand sich der alte Friedhof. An seiner Stelle stehen einige historische Grabsteine.
Die Kirche in Reichenbach ist zusammen mit dem Kloster in Meißner/Germerode (DT WMK 1, S. 265 - 267) das bedeutendste Beispiel monastischer Architektur der ersten Hälfte des 12. Jhs. im Werra-Meißner-Kreis. Obwohl die Architektur des Ursprungsbaues nur in der Arkadenzone des Mittelschiffes erlebbar ist, vermittelt sie in Aufriss und Zierform Grundideen mittelalterlicher Baukunst.
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