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Das urkundlich 1246 erwähnte Castellum Bruninvels entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zum Stammsitz der Grafen von Solms-Braunfels. Vermutlich auf einen älteren Wartturm, den Friedrichsturm, zurückgehend, entstand die hochmittelalterliche Anlage aus Bergfried, Saalbau und Schildmauer vermutlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie wurde unter Graf Otto II. Ende des 15. Jahrhunderts zum Zentrum der Grafschaft ausgebaut, indem die Kernburg verstärkt und eine Kapelle errichtet wurde. Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und einem verheerenden Brand 1679 wurde unter den Grafen Heinrich Trajektin und Wilhelm Moritz die Festung in eine repräsentative Residenz umgewandelt, bei der man die mittelalterlichen Einzelbauten zu geschlossenen Trakten verschmolz. Die durch Wilhelm Moritz geplante, monumentale Erweiterung von Baumeister Meyer aus Wetzlar wurde nicht verwirklicht. Unter Fürst Ferdinand erfolgten etwa ab 1845 neugotische Veränderungen im Sinne der preußisch-rheinischen Hochromantik unter Bauleitung des Kammerrates Eduard Stephan. Zwar sind für einzelne Räume die Architekten Rudolf Wiegmann aus Düsseldorf (Rittersaal) und Hugo von Ritgen nachweisbar, jedoch lässt sich bislang keiner von ihnen als Autor des Gesamtumbaus nachweisen. Die Kernburg wurde mit Zinnenkränzen und Ecktürmchen umgeben, wobei durch die Bewahrung kubischer Baublöcke klassizistisches Formgefühl spürbar blieb. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Spuren dieser Umgestaltung durch eine tief greifende Überformung unter Fürst Georg ab 1881 verwischt. Nach Plänen des Architekten Edwin Oppler aus Hannover und, nach dessen Tod, durch Ferdinand Schorbach erfolgte eine völlige Neugestaltung im Sinne des Historismus. Als Berater war der französische Neugotiker Emile Boeswillwald tätig, als Bauleiter arbeitete ab 1883 der spätere fürstliche Baumeister Carl Seiler. Auf einer hohen Basaltkuppe gelegen, wird der heutige Gesamteindruck durch die Umbauten des 19. Jahrhunderts geprägt, jedoch enthalten Schloss Braunfels, Treppenzimmer Schloss Braunfels, Rittersaal die meisten Bauten wenigstens in den unteren Teilen noch älteren Bestand. In unregelmäßiger Gruppierung umschließen die verschiedenen Schlossbauten einen kleinen östlichen Vorhof sowie einen größeren Innenhof, in dessen nordöstlicher Ecke die mittelalterliche Kernburg liegt. Der Friedrichsturm enthält im Kern wohl den Wartturm aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er wurde im 15. Jahrhundert um einen halbrunden Anbau im Osten erweitert. Eng mit ihm verschmolzen liegt südlich davon der dreigeschossige Palas mit zwei Kellergeschossen. Durch eine historistische Treppe mit luftiger Loggia ist er mit dem Fahnenturm oder dem Alten Stock verbunden, dem ehemaligen Bergfried aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, aufgestockt u.a. in spätgotischer Zeit. Von der Schildmauer, die Palas und Alten Stock verband, haben sich keine nennenswerten Reste erhalten. An der südlichen Hofseite liegt der ins späte 15. Jahrhundert zurückreichende und nach dem Bauherrn benannte Ottonische Bau mit Bogenfries und Durchfahrt zum Vorhof. Östlich davon schließt der Küchen- oder Weedenbau von 1716 an, dessen Zisternen (=Weed) zur Wasserversorgung des Schlosses beitrugen. Der Lange Bau an der Westseite des Hofes entstand im wesentlichen um 1667, der Entreebau im Norden mit einer Durchfahrt zum Kanonenplatz geht wohl noch auf das 15. Jahrhundert zurück, wurde jedoch nach 1881 tief greifend umgebaut. Der das Bild des inneren Hofes bestimmende Hauptturm von 1884 besitzt ebenso wie der Georgsturm (1881) an der äußeren Südecke keinen direkten Vorgängerbau. Zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert entstand ein Bering mit zahlreichen Türmen, dessen südöstlicher Zugang von der Stadt aus durch das Eiserne Tor, bez. 1491, gesichert wurde. Über der tunnelartigen, gewölbten Auffahrt wurde 1501 die Schlosskirche errichtet, wobei das obere Tor am äußeren Burghof völlig ummantelt wurde. Im Südwesten schützt das Neue Tor von 1662 die neu geschaffene Schlossauffahrt von Westen. Das vorgelagerte Klepper- oder Rittertor noch mit Zinnenkranz aus der Umbauphase ab 1845. Ein ursprünglich vorhandener alter Aufgang durch den nördlichen Zwinger, die Soldatengasse, wurde aufgegeben. Fast alle Bauten wurden nach 1881 mehr oder weniger tief greifend verändert, die Türme aufgestockt und mit reich ausgestalteten Dächern versehen. Andere Gebäude wie der alles überragende Hauptturm wurden neu geschaffen. Das Spiel mit rechteckigen und runden Turmformen bis hin zu den kleinen Ecktürmchen sowie z.T. mehrfache Auskragungen tragen zu einer reichen, die Fernwirkung einkalkulierenden Silhouette bei. Zahlreiche Erker und Balkone, besonders aber die Treppenloggia am Palas geben umgekehrt malerische Blicke in die umgebende Landschaft frei. Während Friedrichsturm und Palas mit dem größten Anteil an Bauplastik deutlich neuromanische Formen aufweisen, sind zahlreiche andere Bauten eher von einer neugotischen Stilhaltung geprägt. In vielen Detailformen, wie den Zickzackbögen am Palas oder den runden Ecktürmchen, sind französische Vorbilder zu finden, die auf den Einfluss des Neugotikers Boeswillwald schließen lassen. Die Inneneinrichtung des Schlosses wurde im wesentlichen nach 1845 bzw. 1881 geschaffen, die Ausstattung schließt die reichen Fürstlichen Sammlungen ein. Im Palas repräsentativer, gewölbter Rittersaal auf Mittelsäule, 1847 nach Plänen von Rudolf Wiegmann umgestaltet und durch Johannes Deiker ausgemalt; neuromanische Eingangsnische sowie seit 1884 Durchbruch zum Friedrichsturm. Im Ottonischen Bau Trajektinsaal von 1883 mit reicher Vertäfelung und älteren Gemälden von Graf Heinrich Trajektin und seinen Offizieren. In den öffentlich zugänglichen Räumen vorgeschichtliche Gegenstände, Altargeräte, Paramente, Altarschrein (um 1320 aus dem Kloster Altenberg bei Solms-Oberbiel), zahlreiche qualitätvolle Plastiken und Gemälde (15. bis 19. Jahrhundert, u.a. von Johannes Deiker), Waffen, Schmuck, u.a. Die bedeutende Baugruppe des Schlosses Braunfels beherrscht die Landschaft weithin bis zum Lahntal, wobei sie teilweise als landschaftliches und kulturgeschichtliches Gegenstück zur Schaumburg im unteren Lahntal gesehen werden kann. Der an der Silhouette des Merian- Stiches von 1655 orientierte Umbau gehört zu einer Phase des schöpferischen Historismus, in der bewusst eigene Formen verwendet wurden. Dabei wurde das reiche Spiel der Bauten, Türme und Dächer zum „burgenhaften" schlechthin gesteigert. Als einer der bedeutendsten Schlossumbauten des Historismus kommt Braunfels eine hohe, überregionale Bedeutung zu.
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