Der Wohnhausneubau des oberen Hofs Häusel, heute evangelisches Missionshaus, wurde 1922 errichtet durch Architekt Fritz Voggenberger für den jüdischen Hofbesitzer Wilhelm Paderstein, der 1938 emigrierte. Das stattliche, zweigeschossige Wohnhaus ist in seiner expressionistischen Gestaltung besonders bemerkenswert. Über Bruchsteinsockel in kräftiger Struktur verputztes Mauerwerk. Bestimmend wirkt das geschwungene überkragende Satteldach, dessen Ortgang als kontinuierlich von der Giebelspitze nach unten sich verbreiternde Hohlkehle gebildet ist.

Plastische Bewegung, effektvolle Gliederung durch kontrastierende Fenster und ein Rundbalkon über der Eingangstür - in der Mittelachse sind hier die Ausdrucksformen einer kurzen expressionistischen Bauweise der zwanziger Jahre vereint. Elemente der Moderne werden sichtbar an der asymmetrischen Position des Eckfensters. Das dazugehörige schmiedeeiserne Vorgartenportal zeigt Pflanzenformen in Jugendstilornamentik, zugleich Stilelemente der dreißiger Jahre, datiert 1934 (Kunstschlosser Fritz Stein). Der Vorgarten mit geplanter Anlage in zeittypischer Bepflanzung ist ein wertvolles - da seltenes - Beispiel der Gartenarchitektur jener Zeit.