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Östlich des zu Saasen gehörenden Weilers Bollnbach thront weithin sichtbar der 315 m hohe Wirberg, dessen nach Süden und Osten steil abfallendes Plateau mit einer Kirche, einem Pfarrhaus und einer Hofanlage (ehemalige Schule) bebaut ist.
Hier stand, noch bevor das Kloster Wirberg im 12. Jahrhundert gegründet wurde, eine frühe wehrhafte Burganlage, nach der der Berg „Werberch" genannt wurde.
Nach einer anonymen Lebensbeschreibung des hl. Gottfried von Kappenberg, des Stifters der Abtei Ilbenstadt, besaß ein sonst nicht bekannter Ritter Manegold diese Burg sowie die Burg Hagen bei Beuern. Nachdem er und sein Sohn wahrscheinlich im Kampf gegen die Busecker getötet worden waren, stiftete dessen Witwe Imecha oder dessen Tochter Aurelia unter dem Einfluss Ottos von Kappenberg, Gottfrieds Bruder, ihr gesamtes Erbe, so dass anstelle der Burg zwischen 1129 und 1149 ein Prämonstratenser-Doppelkloster entstand, das Mitte des 13. Jahrhunderts von Augustinerinnen übernommen wurde.
Nachdem bereits um 1200 der Wirberg und die zu ihm gehörende Pfarrei, zu der neben Bollnbach auch Göbelnrod, Reinhardshain, Beltershain und Großlumda gehörten, in den Besitz des hessischen Landgrafen gekommen waren und das Kloster im Zuge der Reformation 1529 aufgelöst wurde, kam der Stiftsbesitz zunächst an die Universität Marburg. 1607 wechselte es dann zusammen mit dem Klostergut an die neu gegründete Universität Gießen über, kam 1624 kurzfristig wieder zu Marburg und wurde 1649 endgültig Besitz der Universität Gießen.
Während große Teile des ehemaligen Klosters schon im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden waren, stand die ursprüngliche, der heiligen Maria geweihte Kirche noch bis ins 18. Jahrhundert. 1716 stürzte jedoch ihr Turm ein und zerstörte das Gebäude. Nach einer Übergangszeit, in der der noch stehende Kreuzgang des Kloster als Notkirche genutzt wurde, erbaute dann 1753/54 die Landesuniversität Gießen mit „milden Beiträgen" der lutherischen Versammlung in Wien und der Stadt Lübeck eine neue Pfarrkirche, die zwar aus den Steinen der ehemaligen Klostergebäude errichtet wurde, aber nicht auf den Fundamenten der alten Klosterkirche steht.
Bei dieser noch heute bestehenden Kirche handelt es sich um einen schlichten geosteten Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss und hohen Rundbogenfenstern. Ihr ebenfalls rundbogiges Westportal, dessen senkrechte Gewändesteine aus wiederverwendeten Lungsteinelementen eines mittelalterlichen Vorgängerbaus bestehen, wird von kreisrunden Fenstern flankiert. Besonders charakteristisch ist das hohe, gaubenbesetzte Schieferdach und der in der Achse des Westportals mit dem Giebel bündig abschließende barocke Dachreiter. Ebenfalls verschiefert, hat er quadratische Grundform und wird von einem achtseitigen Tambour mit Welscher Haube, Knauf und Wetterfahne bekrönt.
Wertvolle Ausstattungsdetails der Kirche sind zunächst der aus dem Vorgängerbau übernommene achteckige Taufstein aus Basaltlava aus dem 14. Jahrhundert und die beiden historischen Glocken, von denen die ältere ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert wohl aus dem Grünberger Barfüßerkloster stammt.
Bemerkenswert ist darüber hinaus die weitgehend original erhaltene Innenausstattung, besonders die von Säulen abgestützten Emporen auf der West- und Nordseite mit feingliedrig ausgearbeiteten Gliederungselementen in Form von Obelisken, weiterhin die separat stehende, einfachere Ostempore mit der im späten 19. Jahrhundert aufgestellten Orgel, der Pfarrstand, die Kanzel sowie die mit profilierten Wangen abschließenden Bänke. Einschließlich des ummauerten Bezirks nordöstlich der Kirche, dessen abgerundete Mauern an der Außenseite bis zu einer Höhe von 3,50 m ansteigen, und des nördlich gelegenen Friedhofes ist die Kirche aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen Kulturdenkmal.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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