Diezer Straße/Ornaniensteiner Straße/Schafsberg: Fluchtlinienplan
Diezer Straße (historische Aufnahme, Bildarchiv Kloos)
Diezer Straße, Ecke Schiede, Gastwirtschaft „Zum Hirsch“, um 1965 (Bildarchiv Kloos)
Fluchtlinienplan mit Bahntrasse (Stadtarchiv Limburg)
Diezer Straße mittlerer Abschnitt, historische Ansicht, um 1938 (Bildarchiv Kloos)
Diezer Straße 40-48, Ansicht von Osten
Diezer Straße 62-70, Ansicht von Südwesten
Diezer Straße 72-82, Ansicht von Osten
Diezer Straße 88-96, Ansicht von Süden
Diezer Straße 60a
Diezer Straße 62
Gastwirtschaft "Zur Wilhelmshöhe" (Diezer Straße 63), historische Ansicht (Bildarchiv Kloos)
Diezer Straße 65 Heppelstift, historische Ansicht, um 1965 (Bildarchiv Kloos)
Weihersteinstraße, Ansicht von Westen
Hahlgartenweg 1
Hahlgartenweg, Ansicht von Südosten
Johannes-Mechtel-Straße, Ansicht von Osten
"Fluchtlinien-Plan über die proj. Strasse O-W", Oktober 1908 (Stadtarchiv Limburg)
Parkstraße 1, Eingabeplan von 1898
Parkstraße
Parkstraße
Parkstraße
Parkstraße 4-8
Parkstraße, Ansicht von Westen
Walderdorffer Straße 3-5
Adolfstraße
"Abänderung des Fluchtlinien-Planes über den Giebietsteil zwischen Park-Strasse, Diezer Str. und Oraniensteiner-Weg", November 1920 (Stadtarchiv Limburg)
Annastraße, Ansicht von Süden
Annastraße 13 und 16
Annastraße 12/14
Annastraße 23-29
Josefstraße 3-9
Josefstraße 1-9
Schlittstraße
Schlittstraße 2-6
Schaumburger Straße 7-15
Schaumburger Straße 14-2
Tilemannstr. 2-8, historische Aufnahme (Stadtarchiv Limburg)
Freiherr-vom-Stein-Platz
Ferdinand-Dirichs-Straße 5-9
Parkstraße/Ecke Freiherr-vom-Stein-Platz
Freiherr-vom-Stein-Platz
Freiherr-vom-Stein-Platz 2/4
Lade Kartenmaterial...
Limburg-Weilburg, Landkreis
Limburg
  • Gesamtanlage Diezer Straße/Parkstraße

Das Gelände der Gesamtanlage umgreift den westlichen Stadterweiterungsbereich des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts vor dem ehemaligen äußeren Diezer Torturm mit den drei wichtigsten Straßen Diezer Straße, Parkstraße, Annastraße sowie Partien der von ihnen ausgehenden Nebenstraßen. Im Süden wird es durch das Bahnbetriebswerk begrenzt.

Das Areal war bis weit in das 19. Jahrhundert unbebaut, die Gärten, die im Nahbereich der Schiede lagen bzw. die Äcker, Wiesen und Felder in weiterer Entfernung wurden durch unbefestigte Fuß- bzw. Feldwege erschlossen. Einige dieser Pfade, die auf dem Kartenwerk des Ignatz von Wilmowsky von 1789-91 verzeichnet sind, wurden zu Vorläufern späterer Straßen. So verlaufen die Weiersteinstraße, der Rohrweg, die Parkstraße und der Hahlgartenweg entlang weitaus älterer Wegeführungen. Die Hauptverkehrsader der Gesamtanlage war jedoch die überregionale Straße, die aus der Innenstadt durch die beiden Diezer Tore Richtung Südwest nach Diez und weiter bis nach Koblenz führte. Ihre Chaussierung durch Befestigung und Aufbringung einer glatten Straßendecke wurde gleich den anderen überregionalen Verbindungswegen im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts durch den Trierer Kurfürsten begonnen und war gegen 1780 abgeschlossen.

Die unterschiedlichen Planungsstadien der verschiedenen Straßenverläufe innerhalb des Gesamtanlagengebietes ist durch zahlreiche Fluchtlinienpläne zwischen 1889 bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts gut dokumentiert (Stadtarchiv Limburg), kann hier aber nicht im Einzelnen nachgezeichnet werden.

Diezer Straße

Die alte Diezer Straße war Teil der überregionalen Wegeführung in Ost-West-Richtung und führte vom ehemaligen inneren Diezer Tor an der Grabenstraße Richtung Westen bis zu einem weiteren, dem äußeren Diezer Tor an der Landwehr des Schiedegrabens. Jenseits der Schiede vollzog die Diezer Straße eine sanfte Kurve, um dann ohne weitere Biegung, jedoch erst leichter, dann zunehmender Steigung nach Westen zu verlaufen. Die heutige Straße folgt diesem Verlauf genau, wurde jedoch in den sechziger Jahren stark verbreitert, um dem gewachsenen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. So wurde auch bei dem Ausbau der Kreuzung Schiede-Diezer Straße im Jahr 1968 das an der ehemals weitaus schmaleren Straßeneinmündung liegende stattliche Gasthaus "Zum Hirsch" abgerissen. Auch das angrenzende älteste Anwesen jenseits der Schiede, ein dreiachsiger Putzbau mit Satteldach von 1871, dem Fuhrmann und Landwirt Josef Zimmermann gehörend, musste dem Straßenbau weichen.

Die ersten bürgerlichen Bauten der Gesamtanlage entstanden in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts: Diezer Straße 42 (vor 1883) und 44 (1883) sowie Weiersteinstraße 6 (kurz vor 1884). Als Kopfbau am Eingang der Weiersteinstraße wurde 1891/92 das Haus Weiersteinstraße 1 errichtet, welches mit seiner aufwändigen Putzfassade den repräsentativen Anspruch der weiteren Bebauung vorwegnimmt. Diese entwickelte sich jedoch anfänglich nur bis zur Abzweigung der Trasse der Westerwald-Bahn bei der Schaumburger Straße, deren Gleise den späteren Freiherr-vom-Stein-Platz kreuzten und weiter in Richtung Staffeler Eisenbahnbrücke verliefen. Erst nach deren Verlegung 1894 bildeten die Gleise keinen Hinderungsgrund für die Besiedlung der weiteren Diezer Straße bis zur Gaststätte und Sommerfrische Wilhelmshöhe (Diezer Str. 63) und darüber hinaus. So folgte ein kontinuierlicher Ausbau entlang des Straßenverlaufs, wobei zwischen 1900 und 1910 die Mehrzahl der Häuser entstand. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren fast sämtliche Grundstücke der Diezer Straße bis zum Ende des Gesamtanlagengebietes bebaut. Als einziges Gebäude aus etwas späterer Zeit wurde 1922/23 die ehemalige Landeszentralbank erbaut (Diezer Straße 41 a), die einen wichtigen und architektonisch hervorragenden Akzent an der Eckposition Diezer und Schaumburger Straße setzt. Großformatige, zwei- bis dreistöckige Bauten bzw. Doppeläuser in offener Bauweise inmitten von Gartengrundstücken überwiegen in den beiden vorderen Drittel der Straße, im hinteren Abschnitt finden sich vermehrt schlichtere Doppelwohnhäuser der Jahre von 1900-1910. Die Seitenstraßen der westlichen Hälfte der Diezer Straße wurden ohne Ausnahme erst ab 1900 bebaut.

Die einzelnen Bauten der Diezer Straße sind zum Teil sehr aufwändig gestaltet, wobei Putz- und Backsteinfassaden wechseln. Die Häuser vor und kurz nach der Jahrhundertwende gehören dem Historismus an, wobei Formen des Mittelalters, der Renaissance und des Barock je nach Geschmack und Vorliebe der jeweiligen Bauherren und Architekten variiert wurden. Ein gutes Beispiel für die Beliebigkeit der Stilwahl ist das Haus Weiersteinstraße 1, für das ursprünglich eine Fassade mit gotisierenden Formengut geplant war, die dann von der letztendlich ausgeführten abgelöst wurde. Die Häuser der Zehner Jahre des 20. Jahrhunderts zeigen Jugendstilelemente, die zumeist nur als zusätzlicher Dekor einer historistisch geprägten Grundform beigefügt werden. Gleichzeitig mit den Einflüssen des Jugendstils beginnt in Limburg auch die Phase des sogenannten Heimat, die unter Ablehnung des historistischen Eklektizismus eine sachliche, regional bezogene und materialgerechte Baugesinnung propagierte. Sie zeigt sich exemplarisch in der Häusergruppe Diezer Str. 58 a, 60, 60a und 62, die als Einheit von David Brötz entworfen wurde (vorher lag auf dem Gelände eine Putzsandgrube sowie eine Lehmgrube der Firma Brötz).

Die wichtigsten Bauherren der Diezer und der Parkstraße waren Johann Georg Brötz und David Brötz, die als Bauunternehmer große Bereiche erwarben, sie bebauten und nach der Fertigstellung weiter veräußerten. In der Gestaltung der Häuser zeigt sich eine erstaunliche Anpassung an die unterschiedlichen Stile und Entwicklungen der Zeit vor und nach der Jahrhundertwende, so dass kaum eine individuelle "Handschrift" wahrnehmbar ist. Weitere Bereiche wurden von den Bauunternehmern Peter Arnold und Christian Hankammer bebaut. Nur sehr vereinzelt wurden auch Architekten außerhalb Limburgs beschäftigt (Annastraße 13: Dipl. Ing. A. Möllinghoff, Idstein; Diezer Str. 43 und Umbau des Heppelstiftes Architekt Huch und Grefges, Koblenz).

Auf dem Gebiet der Gesamtanlage herrscht die Wohnnutzung vor, nur bei einigen Grundücken der Seitenstraßen wurden in Nebengebäuden Handwerksbetriebe unterhalten (Schaumburger Straße 9, Schlosserwerkstatt von 1905, Hahlgartenweg 5, Schreinerwerkstatt, 1908). Zur Versorgung des Gebietes befand sich bereits vor 1905 ein Kolonialwarenladen im Erdgeschoss des Hauses Diezer Straße 55. Zielorte sonntäglicher Ausflüge waren die beliebten Gastwirtschaften "Zur Wilhelmshöhe" (Diezer Str. 63) und "Zum Waldhof" am Ende der Annastraße (abgerissen 1970). Der einzige bedeutende Gewerbebetrieb im Westen der Stadt, die Limburger Blechwaren, grenzt unmittelbar an die Gesamtanlage an. Das Betriebsgebäude wurde von Joseph Heppel ab 1872 auf einem großen Gelände nördlich der Gleisanlagen des Bahnbetriebsgeländes errichtet und besaß einen eigenen Gleisanschluss. Die Villa des Firmengründers wurde 1897 nördlich der Produktionsstätte inmitten eines parkähnlichen Gartens an der Diezer Straße errichtet. Sozial äußerst engagiert erwarb Heppel das nachbarliche Bürgerhaus, um darin ein Stift zur ambulanten Krankenpflege zu gründen. Die hierbei angefügte, im Straßenbild kaum auffallende Kapelle birgt im Inneren ein überregional bedeutendes Beispiel sakraler Ausstattungskunst des zweiten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts.

In der Nähe des Bahnbetriebswerkes liegend wurde das Gesamtanlagegebiet vielfach von Bomben getroffen, so dass einige Giebel und Fassadenpartien nur verändert und ohne den ehemaligen Dekor aufgebaut wurden (Adolfstr. 1, Diezer Str.43 und 64, Parkstraße 1, Weihersteinstraße 13), als einzige Totalverluste sind die Häuser Diezer Straße 84 und 86 (hier waren ursprünglich die Pallottinerinnen untergebracht) zu nennen.

Die Vorgärten fielen der Straßenverbreiterung der sechziger Jahre, als die Diezer Straße einer immer größere Verkehrsbelastung standhalten musste, vor allem im vorDrittel zum Opfer, jedoch blieben auch ursprüngliche Grundstücksgrößen mit ihren bauzeitlichen Einfassungen erhalten. Letztere bestehen zumeist aus mehr oder weniger hohen, unverputzten Bruchstein- oder Quadermauern, oft mit quadratischen Pfeilern, zwischen denen eiserne Gitter (Diezer Str. 52/54) bzw. schlichte horizontale Rundholme eingelassen sind.

Weiersteinstraße

Mit Ausnahme des ältesten Hauses Nr. 6, welches wohl kurz vor 1884 entstand, wird die Weihersteinstraße von sehr einfachen zweigeschossigen, verklinkerten Einzel- oder Doppelwohnhäusern aus den Jahren vor und nach 1900 geprägt. Sie wurden von den Bauunternehmern Hankammer und Brötz errichtet; hier wohnten vor allem Beschäftigte des Bahnbetriebswerks in unmittelbarer Nähe zu ihrer Arbeitsstelle.

Ursprünglich war die bedeutende städtebauliche Situation am leichten Knick der Weiersteinstraße, die einst von der Schiede (heute Tunnelbereich) eingesehen werden konnte, mit dem evangelischen Gemeindehaus der zwanziger Jahre besetzt, nach der Kriegszerstörung wurde dort in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts das Haus des Handwerks errichtet.

Hahlgartenweg / Johannes-Mechtel-Straße 1 und 3

Auf dem Grundstück Hahlgartenweg 1 befindet sich das einzige bäuerliche Anwesen der Gesamtanlage und zudem eins der frühesten erhaltenen Wohnbauten im gesamten Gebiet der Gesamtanlage: ein kleines Gehöft der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit bescheidenem Wohnhaus, größerer rückwärtiger Scheune und Viehstall. Die weitere Bebauung des Hahlgartenweges und des Beginns der Johannes-Mechtel-Straße erfolgte zwischen 1889 (Hahlgartenweg 5) und 1904 (Hahlgartenweg 11) mit freistehenden Einzelbauten in offener Bauweise mit rückwärtigen Hofräumen und Nebengebäuden. Die Baugestaltung ist sehr heterogen: neben den beiden äußerst schlichten Bauten des südlichen Straßenanfangs stehen dekorative Putz- und Backsteinfassaden des Historismus. Das großformatige, einen städtebaulich wichtige Akzent setzende Eckhaus Nr. 11 mit Fachwerkdrempel und -giebel blieb am ursprünglichsten erhalten.

Parkstraße

Die Parkstraße besitzt die am reichsten gestalteten Bauten der Gesamtanlage und konnte durch den Erhalt ihrer Vor- und Hausgärten, die in der Mehrzahl ihre bauzeitlichen, zumeist backsteinsichtigen Einfriedungen behielten, sowie dem - allerdings erneuerten - Baumbestand einen Großteil ihres ursprünglichen Charakters bewahren, der nur durch einige Kleingaragen gestört ist.

Den Eingangsbereich zur Parkstraße und die städtebaulich wichtige Stelle am Treffpunkt der Diezer-, Weihersteiner-, Hahlgarten- und Parkstraße besetzt ein stattliches Gebäude über asymmetrischem Grundriss, deren Fassaden durch Stilelemente der französischen Renaissance geprägt sind (Parkstraße 1, Chr. Hankammer, 1898/99). Die abgeschrägte Ecke zur Kreuzung ist mit einem Kastenerker besetzt, ein sich darüber erhebendes stumpfes Pyramidendach wurde nach der Kriegszerstörung nicht wieder aufgeführt.

Die gesamte vordere Hälfte sowie die südliche Seite des hinteren Abschnitts der Parkstraße wurde mit wenigen Ausnahmen von den Bauunternehmern Gebr. Brötz sowie Christian Hankammer zwischen 1899 und 1905 mit meist zweieinhalbgeschossigen Einzel- und Doppelwohnhäusern bebaut. Während die Doppelhäuser meist etwas schlichter gestaltet wurden, bieten die Einzelhäuser den Anblick repräsentativer Villen, obwohl auch sie nur Etagenwohnungen boten. Die auffallende Rückstaffelung der West- bzw. Ostseiten der Häuser Parkstraße 7 und 9 sowie deren besonders aufwändige Geist bedingt durch den diagonalen Verlauf einer ursprünglich geplanten, jedoch nicht ausgeführten Verbindungsstraße zur Diezer Straße. Die gesamte nordwestliche Partie der Parkstraße zwischen Walderdorffer Straße und Freiherr-vom-Stein-Platz wurde als Zeilenblock von insgesamt sechs aneinandergrenzenden Häusern in alternierender Fassadengestaltung unter Verwendung biedermeierlichen Formenguts zwischen 1907 und 1913 ausgeführt (Bauunternehmen Gebr. Brötz).

Mit wenigen Ausnahmen zeigen die Bauten detailreiche, historistische Putz- oder Klinkerfassaden, wobei Motive der Spätgotik und der nordischen Renaissance überwiegen. Fachwerkelemente treten an den vielzähligen und abwechslungsreich gestalteten Giebeln, Türmchen und Erkern auf. In den schlichteren Formen des Heimatstils erscheinen das Haus Parkstraße 4 sowie - teilweise mit klassizistischen Motiven kombiniert - die Häuser der Walderdorffstraße. Das einzige Bauwerk, das in Größe und Gestaltung aus dem Rahmen der umgebenden Architektur fällt, ist das AOK-Hochhaus, das 1956/57 von dem Architekten Hermann Dirksmöller, Giessen, auf einem bis zu diesem Zeitpunkt unbebauten Gartengrundstück (Parkstraße 16) errichtet wurde.

Die bauzeitlichen Grundstückseinfassungen sind als wichtiger Bestandteil der Gesamtanlage anzusehen. Die Vorgarteneinfassungen bestehen fast ausschließlich aus niedrigen Mäuerchen aus Backstein oder verputztem Bruchstein mit quadratischen Pfeilern, zwischen die mehr oder weniger aufwändig gestaltete Schmuckgeländer oder schlichte Horizontalrohre eingelassen sind. Bedauerlicherweise wurden die Gitter oftmals entfernt bzw. durch ästhetisch wenig ansprechender Ersatz ausgetauscht. Die seitlichen und rückwärtigen Einfassungen der Hausgärten bestehen dagegen aus massiven, oft durch eiserne Pfosten verstärkte übermannshohe Backsteinmauern mit einer abschließenden Rollschicht. Einige unter ihnen sind aber auch aufwändig mit einer Lisenengliederung ausgestattet.

Adolfstraße

Das Gepräge der Adolfstraße wird vor allem von der Baumasse des vierstöckigen, gotisierenden Baues Adolfstr. 2 (Bauunternehmers Peter Arnold) sowie der großzügigen Fassade mit manieristischen Stilmotiven des Hauses Adolfstr.1 geprägt, die weitere Bebauung besteht aus zwei einfachen verklinkerten Doppelwohnhäusern.

Annastraße

Charakteristisch für die Annastraße ist die Bebauung mit freistehenden, repräsentativen Wohn- und Doppelwohnhäusern aus der Zeit von 1910 bis in die späten dreißiger Jahre, beispielhaft für die damalige Architekturentwicklung. Fast durchgehend ist die hier besonders typische, offene Bauweise mit Vor- und Hausgärten erhalten, die nur durch einige Kleinbeeinträchtigt ist. So blieben auch die meisten der ursprünglichen Vorgartenerhalten, die - typisch für ihre Entstehungszeit - aus niedrigen, unverputzten Bruchsteinmäuerchen mit quadratischen Pfeilern und einfachen Querholmen bestehen.

Auf dem heutigen Parkplatz am Ende der Straße (Parzelle 9/67) lag ursprünglich die Wirtschaft und Fremdenpension "Zum Waldhof" (mit "Milchkuranstalt"), die 1970 abgerissen wurde.

Josefstraße

Die schmale, zum Schafsberg ansteigende Josefstraße ist mit Putz- bzw. Fachwerkbauten des späten Historismus mit Jugendstilelementen aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts bebaut.

Schlittstraße

Die nach dem von 1878 bis 1900 amtierenden Bürgermeister Andreas Schlitt benannte Schlittstraße (ursprünglich: Im kleinen Rohr) beherbergt drei Bauten des Heimatstiles von 1912. Stadtbaumeister Gollhofer hatte die ursprünglich vorgelegten Baupläne von W. Arnold (Nr. 2) sowie Architekt P. Arnold (4/6) überarbeitet, wobei er die drei Häuser als ästhetische Einheit behandelte. Neben Fensterabänderungen wurde vor allem eine Verschieferung der Giebel und Erker (die ursprünglich Sichtfachwerk zeigen sollten) gefordert. Bei ihrer Sanierung wurden die für die Fassadenwirkung wichtigen Sprossenteilungen verändert und die Klappläden entfernt.

Schaumburger Straße

Schlichte Einzel- bzw. Doppelwohnhäuser, die in den Jahren von 1901 bis 1907 errichtet wurden. Die Doppelwohnhäuser der südwestlichen Straßenabschnitts (9/11; 13/15) wurden im Auftrag von W. J. Buss erbaut, wobei bei dem Bau Nr. 9 das ursprüngliche Aussehen am besten bewahrt blieb.

Tilemannstraße

Die nördliche Partie der Tilemannstraße bis zum Freiherr-vom-Stein-Platz nehmen Häuser der späteren zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts ein. Alle drei Bauten entstanden unter der Bauherrschaft des Limburger Bau- und Sparvereins, wobei die Pläne des Doppelwohnhauses Tilemannstraße 6/8 1926 von der Reichsbahnverwaltung entworfen worden waren (Architekten Schilling und Schenk). Bei ihrer Gestaltung wurden Motive des Backsteinexpressionismus zur Akzentuierung der Gebäudeecken und der Eingangsachsen, z. T. auch der bauzeitlichen Grundstückseinfassungen eingesetzt. In den Nachbarhäusern Nr. 6/8 und 2/4 lebten Bedienstete der Reichsbahnverwaltung. Das Gebäude Parkstraße 27a, welches den südlichen Abschluss des Freiherr-vom-Stein-Platzes bildet, entwarf 1928 Dipl.-Ing. Rudolf Ipsen. Der leider in vielen Details gestörte Bau zeigt eine originelle Betonung des Fassadenzentrums mit einer vorspringenden Backsteinrahmung des Hauseingangs sowie einer zurückliegenden Treppenhausachse, zu der die beiden flankierenden Fassadenbereiche im Viertelkreis einschwingen.

Freiherr-vom-Stein-Platz und Ferdinand-Dirichs-Straße

Der Freiherr-vom-Stein-Platz bildet in seinem südlichen Abschnitt ein regelmäßig rechteckiges Geviert, das sich nach Norden zur Ferdinand-Dirichs-Straße ausweitet. Die Peter-Paul-Cahensly-Schule - neben dem neuen Rathaus der bedeutendste Großbau des Späthistorismus in Limburg - nimmt die gesamte westliche Seite der Platzanlage ein und dominiert sie vollständig. Gegenüber dem fast schlossartigen Habitus des Schulgebäudes bildet der nordwestliche Kopfbau der Parkstraßenzeile zusammen mit dem eindrucksvollen Doppelhaus Freiherr-vom-Stein-Platz 2/4 jedoch einen prägnanten Widerpart. Letzteres bietet mit seiner strengen Putzgliederung einen stilgeschichtlich interessanten Kontrast zu den nur wenig älteren historistischen Nachbarn. Den nördlichen Platzrand besetzt der asymmetrische Baukörper eines villenartigen Doppelhauses von 1912, das zugleich den Kopfbau der südwestlichen Partie der Ferdinand-Dirichs-Straße bildet. Hier stehen innerhalb kleiner Gärten drei weitere stattliche Wohngebäude, die sämtlich von J.G.Brötz einige Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs errichtet worden waren.


Als Gesamtanlage nach § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
Planelemente auswählen
Zeigen Sie mit der Hand auf Markierungen im Plan, erhalten Sie ein Vorschaubild und per Mausklick die Objektbeschreibung.
Kartenansicht
Wählen Sie zwischen zwischen Alkis- und Luftbildansicht. Ebenfalls können Sie die Kartenbeschriftung ein- und ausblenden.
Zoomen
Zoomen Sie stufenweise mit einem Mausklick auf die Lupen oder bewegen Sie den Mauszeiger auf den Planausschnitt und verwenden Sie das Scrollrad ihrer Maus.
Zoom per Mausrad
Über diesen Button können Sie einstellen, ob Sie das Zoomen in der Karte per Scrollrad Ihrer Maus erlauben möchten oder nicht.
Vollbildmodus
Betätigen Sie diesen Button um die Karte im Vollbildmodus zu betrachten. Über den selben Button oder durch Klicken der "Esc"-Taste können Sie den Vollbildmodus wieder verlassen.
Ausgangsobjekt anzeigen
Über diesen Button erreichen Sie, dass in der Karte das Ausgangsobjekt angezeigt wird. Bei dem Ausgangsobjekt handelt es sich um die Objekte, die zu dem entsprechende Straßeneintrag gehören.
Abstand messen
Mit Hilfe dieses Tools können Sie die Distanz zwischen zwei oder mehreren Punkten berechnen. Hierbei wird eine Linie gezeichnet, bei der die entsprechende Gesamtlänge angezeigt wird. Weitere Anweisungen zur Benutzung werden nach betätigen des Buttons angezeigt.
Fläche berechnen
Dieses Tool ermöglicht es Ihnen eine Fläche zu zeichnen und den Flächeninhalt in m² zu berechnen. Um eine Fläche zu erzeugen, müssen mindestens 3 Punkte gesetzt werden. Die Fläche wird durch den Klick auf den Ausgangspunkt (1. Punkt) geschlossen und der Flächeninhalt anschließend berechnet.