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Zweigeschossiger, ehemals verputzter, heute steinsichtiger Massivbau der Zeit um 1250 mit nach Brand 1853 erneuertem Satteldach. An die östliche Giebelwand schloss sich im rechten Winkel das nach 1833 abgerissene ehemalige Kapitelhaus an, das seinerseits bis unmittelbar an die Türme des Domes reichte und den Geländeabfall ausglich. Das Untergeschoss der ursprünglich freistehenden südlichen Hauptfassade der Kapelle war bis 2004 durch eine im 19. Jahrhundert erfolgte Aufschüttung zu großen Teilen überdeckt.
Die Wände bestehen zum größten Teil aus Bruchsteinmauerwerk mit lagerhaft versetzten Schichten von Kalksteinen im Wechsel mit grünen Schalsteinen, die Ecken werden durch grob zugerichtete Kalksteine gebildet. Die Giebelpartien erheben sich über großen profilierten Werksteinkonsolen. Zugänge zum Untergeschoss bieten die unter dem heutigen Bodenniveau des Domvorplatzes gelegene gotische Tür in der Mittelachse der Südseite sowie ein segmentbogiges Portal auf der Westseite mit Grabsteinspolien des 19. Jahrhunderts. Eine vorgelagerte hölzerne Treppenanlage führte ursprünglich auf der Osthälfte der Hauptfassade zum zentralen Obergeschosseingang, sie wurde bei der jüngsten Sanierung in Massivbauweise rekonstruiert. Beide Geschosse werden durch gekuppelte Lanzettfenster in Spitzbogenblenden belichtet, die später zum Teil zugemauert worden waren.
Das Bauwerk diente als Karnerkapelle, in dem bei Grabauflassungen verbliebene Skelettteile gesammelt wurden. Das Untergeschoss, das als dreijochige, kreuzgratgewölbte Halle mit tief liegenden Gewölbekonsolen gestaltet ist, fungierte als Beinhaus, in dem die Knochen aufgestapelt wurden. Das flach gedeckte Obergeschoss barg den Kapellenraum, in dem im Mittelalter zuerst drei, später zwei Altäre standen. Einzig verbliebener Hinweis auf dessen sakrale Funktion ist heute nur noch eine Nische auf der Südseite, die wohl zur Aufnahme eines Sakramentenschrankes diente.
Die Karnerkapelle entstand wohl nach Fertigstellung des Dombaues zwischen 1250 und 1270, 1280 wird dessen Hauptaltar von dem Kanoniker Rorich gestiftet und dem hl. Michael als Begleiter der Toten geweiht. Gegen 1325 kam ein von dem Ritter Johann von Brunsberg errichtete Johannesaltar hinzu. Der von dessen Bruder Dielmann 1331 und 1345 gestiftete Thomasaltar scheint zunächst in einem eigenen kleinen Kapellenanbau gestanden zu haben, wurde jedoch kurze Zeit später in den Bau integriert. Eine explizite Erwähnung der Funktion des Baues als Beinhaus erfolgte erstmals 1359. 1366 wird das Gebäude als „neue Kapelle über dem Beinhaus" bezeichnet. 1617 erhielt das Bauwerk ein neues steileres Dach, wobei der Dachraum nun als Fruchtspeicher ausgebaut wurde. Zusammen mit den Stiftsgebäuden säkularisiert. 1835 schenkte die nassauische Landesregierung das Gebäude der Stadt. 1853 brannte die Kapelle aus unbekannten Gründen, wurde aber bald darauf wieder hergerichtet, wobei man das ehemalige Spitzdach durch eine flachere Konstruktion ersetzte, das ehemalige gotische Westfenster zumauerte und den eingestürzten Ostgiebel mit dem alten Material wieder aufrichtete. Die geschädigten Steingewände der Fenster ersetzte man in Holz. Nun entstand auch im Obergeschoss eine Wohnung für den Totengräber sowie ein Leichenzimmer. Heute im Besitz des bischöflichen Ordinariats. Sanierung mit Freilegung des Untergeschosses und Rekonstruktion der Außentreppe 2003/04.
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