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Der Pallottinerorden wurde 1835 von dem römischen Priester Vinzenz Pallotti gegründet. Im Jahre 1892 kamen die ersten Pallottiner nach Deutschland, um von Limburg aus die Missionsarbeit in Kamerun, die 1884 deutsche Kolonie geworden war, zu übernehmen und zu organisieren. Die ersten Pallottiner wohnten im Walderdorffer Hof, bevor 1896 das Zwickelgelände zwischen Frankfurter und Wiesbadener Straße erworben wurde, um dort einen Klosterbau zu errichten. Neben der praktischen wie theologischen Ausbildung der Brüder diente es – wie auch heute noch – der Provinzleitung der Norddeutschen Pallottiner.
Ursprünglich geplant war ein groß dimensionierter Komplex aus zwei spiegelsymmetrischen Vierflügelanlagen, die durch eine zentrale Kapelle miteinander verbunden werden sollte. Jedoch wurde nur der nördliche Abschnitt errichtet, der Rest sollte in einem späteren, zweiten Bauabschnitt entstehen. Ab 1896 wurde das sog. Missionshaus erstellt sowie im östlichen Bereich des Geländes ausgedehnten Ökonomiegebäude mit Werkstätten und eigener Landwirtschaft. Der Gottesdienst der Gemeinschaft fand in einem Kapellenraum im Nordwestflügel des Hauptbaues statt. Nach dem ersten Weltkrieg wuchs die Raumnot, so dass man sich entschloss, zuerst einen Flügelanbau zur Unterbringung und Unterrichtung der Seminaristen, danach eine Kirche zu errichten, die der gewachsenen Schar der Klosterbewohner ausreichen Platz bieten konnte. Dabei wurde die ursprüngliche Konzeption einer symmetrischen Anlage verworfen und den Architekten des begrenzten Wettbewerbs planerisch wie stilistisch freie Hand gelassen. 1925 erhielt Jan Hubert Pinand den Auftrag zur Erweiterung des Missionshaus durch einen Südflügel sowie der Erbauung einer Klosterkirche, die 1927 fertig gestellt und am 2. Oktober geweiht wurde. 1943 wurde St. Marien, um sie vor der Enteignung durch die Nationalsozialisten zu schützen, zur Pfarrkirche.
St. Marien
Überregional bedeutender Kirchenbau des Expressionismus unter dem Einfluss von Dominikus Böhm, erbaut 1926/27 von Architekt Jan Hubert Pinand für das Pallottiner-Provinzialat (ehemals Missionshaus der Pallottiner). Der sich über einer Unterkirche erhebende Bau steht auf einer Anhöhe im Zwickel zwischen Frankfurter und Wiesbadener Straße. Mit seiner wuchtigen, einem romanischen Westwerk zu vergleichenden Doppelturmfassade über einer rustizierten Treppenanlage setzt er einen städtebaulich immens wichtigen Akzent am südwestlichen Stadtrand Limburgs.
Die Marienkirche wurde zweischalig aus Backstein mit Gliederungselementen aus grauem, grob behauenem Werkstein errichtet, wobei äußeres und inneres Erscheinungsbild in deutlichem Kontrast zueinander stehen. Während der Außenbau mit seiner Doppelturmfassade, durch Strebepfeiler und rundbogige Fenster gegliederte Seitenwände und Chorapsis eine expressionistische Interpretation durchaus traditioneller Sakralbaukunst liefert, ist das Innere durch die ungewöhnliche Form des Parabelbogens geprägt, die der herkömmlichen Architektur bislang fremd war. Als Vorbilder mögen die Christkönigskirche in Mainz-Bischofsheim (Planung 1924) von Dominikus Böhm gedient haben. Beide sind die frühesten Kirchen mit von der Erde aus ansteigenden Bogenstellungen. Die Jochtrennungen des einschiffigen Langhauses, die Arkadenbogen zu den niedrigen Seitenkapellen, selbst die Fenster sind parabelförmig. Der eingezogene Chor ist durch scharfgratige Stege sowie die indirekte Lichtführung der beiden Mauerschalen, die einen Umgang bilden, besonders betont. Auch Ausstattungselemente wie Kanzel, Orgelbrüstung, Gestühl zeigen klare, scharfkantige Linienführungen, die das Licht in klare Hell-Dunkel-Zonen bricht.
Der steinerne Hochaltar mit plastischen Szenen aus dem neuen Testament sowie die Skulpturen der elf Seitenaltäre von Karl Bauer. Dieser schuf gleichermaßen die expressionistische Pieta aus Holz (1933), die einer berühmten Plastik von Michelangelo nachempfunden ist, in der niedrigen, halbkreisförmigen Seitenkapelle am Eingang. Westfenster von Sepp Frank, München.
Das Provinzialat
Der sich hinter der Kirche erstreckende, großflächige Baukomplex des Provinzialats wurde in zwei Bauphasen 1896-98 (Architekt Joseph Buchkremer, Aachen) sowie 1925-26 (Architekt Jan Hubert Pinand) erstellt.
Der erste Bauabschnitt des Klosters wurde als mächtige, zweieinhalbgeschossige Vierflügelanlage im Stil der deutschen Renaissance mit spätgotischen Reminiszenzen um einen rechteckigen Innenhof errichtet. Während der breitere Nordostflügel an den Enden mit Giebelseiten vorkragt, sind die beiden südwestlichen Ecken durch gedrungene, viergeschossige Türme und Pyramidendächer mit Zwerchgiebeln überhöht. Oberhalb eines Bruchsteinsockels Putzfassaden mit Gliederungen und Fenstereinfassungen aus Rotsandstein. Die hohen Dächer sind mit Schiefer eingedeckt. Die Ansichten der beiden Langseiten zeigen zwölf schlichte Fensterreihen, nur der Ort der Nebeneingänge durch jeweils zwei kleine Zwerchhäuser in der Dachzone akzentuiert. Im Inneren leider nur wenige Teile der ursprünglichen Ausstattung erhalten.
Ab Juni 1925 Anbau eines schlichten, zweieinhalbgeschossigen Südflügels durch J. H. Pinand mit einem polygonal vorkragenden Treppenhaustürmchen mit halbem Pyramidendach sowie eines Verbindungsbaues zwischen dem Provinzialat und der Kirche, der sich um einen rechteckigen Innenhof gruppiert. Im Inneren des Seminarflügels bauzeitliche Treppenhaustüren und -geländer sowie die Aula mit beeindruckenden expressionistischen Gestaltungs- und Ausstattungsdetails erhalten.
Ab Juni 1926 wurde das Gebäude der Pallottinerdruckerei durch J. H. Pinand errichtet, Erweiterung und durchgreifender Umbau in mehreren Bauabschnitten 1959.
Die schlichten Ökonomiegebäude (Bauantrag April 1897, J. Buchkremer) im hinteren Bereich des Geländes (In den Klostergärten 9) bestehen aus insgesamt drei mehrstöckigen, im Grundriss rechteckigen, Bauten um einen zentralen Hofraum. Der mittlere, größere Bau 2000/2001 saniert.
Gegenüber dem Haupteingang des Missionshauses kleiner Kapellenbau mit eingezogener Chorapsis von 1951 – eine Kopie der Marienkapelle in Schönstatt (Vallendar) -, sowie an der Straße (Frankfurter Str. 56) ehem. Gästehaus des Klosters, ein schlichter Putzbau mit Zwerchgiebel und Ecklisenen (J. Buchkrämer).
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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