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Die heute als Besucherbergwerk betriebene Grube Fortuna war eines der ertragreichsten Erzbergwerke im Lahn-Dill-Gebiet und wurde als letzte dieser Anlagen 1983 stillgelegt. Sie ist die einzige, funktionsfähig erhaltene Grube dieses Wirtschaftsraumes. Archäologische Funde verweisen auf eine Nutzung der Bodenschätze dieses Geländes vermutlich schon in keltischer Zeit. Die erste Verleihung des Grubenfeldes erfolgte 1849 an den Fürsten von Solms-Braunfels, eine Seilbahn belieferte ab 1880 die gleichfalls fürstliche Georgshütte in Braunfels. Gemeinsam mit den übrigen solms-braunfelsischen Erzgruben übernahm 1906 die Firma Krupp auch die Grube Fortuna. Bei der folgenden durchgreifenden Modernisierungs- und Umstrukturierungsphase entstanden u. a. die Tagesanlagen am oberen Zechenplatz. Ein neuer Maschinenschacht wurde mit einem zweigleisigen Förderstollen, dem Neuen Tiefen Stollen verbunden und eine Seilbahn zum Bahnhof Albshausen errichtet, um den Erzabsatz in die Kruppschen Hochöfen im Ruhrgebiet zu erleichtern. Seit 1923 war die Grube im Besitz verschiedener Bergbaugesellschaften, an denen die Firma Krupp weit gehend beteiligt war. Mit einem Schachteinsturz 1943 waren die Anlagen auf dem oberen Zechenplatz funktionslos geworden, der Erztransport wurde nun über den Tiefen Stollen abgewickelt. Die bereits in den 1940er Jahren erdachte Neukonzipierung der Grube hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Verlagerung und den Ausbau der Tagesanlagen am unteren Zechenplatz zur Folge. Zwischen 1950 und 1959 entstanden das neue Zechenhaus und verschiedene Anlagen zur Erzaufbereitung bzw. zum Grubenunterhalt. Der ursprünglich blinde Maschinenschacht wurde zur Vereinfachung des Erztransportes in einen Tagesschacht umgebaut. In diesem Zusammenhang sind das Seilführungshäuschen und das Fördermaschinenhaus auf dem oberen Zechenplatz errichtet worden. Mit dem Einsatz von Dieselfahrzeugen ab 1971 musste die bis dahin natürliche Bewetterung technisch verbessert werden. Die Seilbahn wurde 1981 stillgelegt und später bis auf eine einzelne Stütze im Gewerbegebiet Oberbiel abgebrochen. 1983 folgte die endgültige Stilllegung der Grube, die seit 1984 durch einen Förderverein zum Besucherbergwerk umgebaut wurde. Von den Tagesanlagen der Grube Fortuna hat sich aus der Kruppschen Zeit nach 1906 einzig das große Maschinenhaus auf dem oberen Zechenplatz erhalten. Der lang gestreckte Bau mit dem zeit- typischen Wechsel von Putz und Ziegel sowie den noch erhaltenen rundbogigen Metallsprossenfenstern ist in der Mitte durch einen dreigeschossigen Turm betont, der den Malakofftürmen nachempfunden ist. Er diente als Wasserspeicher für die dampfbetriebene Fördermaschine und die Doppelkompressoren. Mit seiner dem Burgenbau entlehnten Architektur gehört das Gebäude zu den aufwendigsten Beispielen im Bereich des Lahn-Dill-Bergbaus, das den Vergleich mit Zechengebäuden des Ruhrgebietes nicht scheuen muss. Südlich davon entstand 1957 bis 1958 anlässlich der Verlängerung des Maschinenschachtes zur Tagesoberfläche ein neues Fördermaschinenhaus mit einem unterhalb gelegenen Seilscheibenhaus. Beides sind schlichte, zweckmäßige Backsteinbauten, wobei das Fördermaschinenhaus mit glasierten Ziegeln einen gewissen gestalterischen Anspruch vertritt. Hier findet sich noch die Trommelfördermaschine von 1957. Der untere Zechenplatz ist mit dem oberen durch den steilen, ehemaligen Bremsweg verbunden und wird im wesentlichen durch die Zweckbauten der Fünfziger Jahre geprägt. 1954 entstand das lang gestreckte Zechenhaus, das in den niedrigen Seitentrakten Büros, Werkstätten und Steigerwohnungen aufnahm, während sich in dem hohen Mittelteil mit Walmdach die Waschkaue befindet. Südlich davon am Hang liegt das Stollenmundloch des Neuen Tiefen Stollens, der zwischen 1907 und 1914 zu seiner heutigen Länge von 1654 m vorgetrieben wurde. Die mehrfach veränderte Öffnung wird von einer Tafel mit der Inschrift bekrönt, die von der Grube Fernie aus Gießen stammen soll. Von der an der östlichen Hangkante gelegenen Erzaufbereitungsanlage hat sich nur die Kipphalle erhalten. Die Gebäude des Feld und Grubenbahnmuseums haben die Sink- und Schwimmanlage ersetzt. Nördlich davon befindet sich ein Trafohäuschen von 1951 sowie eine 1953 bis 1955 erweiterte Sägehalle von 1915. Das kleine Fachwerkgebäude am nördlichen Rand der Anlage entstand im 19. Jahrhundert als Zechenhaus, diente später als Steigerwohnung und Labor. Unterhalb der Terrasse des Zechenplatzes lagen die Wasser- und Klärbecken für die Erzwäsche, südlich davon befindet sich die 1939 an dieser Stelle eingerichtete Trinkwasserfilteranlage der Stadt Wetzlar. Die Grube Fortuna dokumentiert mit der erhaltenen Bausubstanz und der funktionsfähigen Technik einen der ehemals wichtigsten Wirtschaftszweige des Lahn-Dill-Gebietes und seine Entwicklung. Charakteristisch war der gleichzeitige Tage- und Tiefbau, wie er im Gelände und Untertage auf der 150 Meter Sohle anhand von zahlreichen Originalgeräten dokumentiert ist. Daher ist die Grube über die lokalen Grenzen hinaus wissenschaftlich-technikgeschichtlich bedeutsam und vermittelt als technisch-architektonische Einheit in seltener Anschaulichkeit den untergegangenen Erwerbszweig in seiner ganzen Komplexität.
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