Historistisch gestalteter Brandplatz mit Feuerwache, Universitätsreitbahn, Polizeiwache, rechts Collegiengebäude
Mauern in der Senckenbergstraße
Altes Schloß
Brunnenanlage
Reste der Zeughausschanze
Gefallenendenkmal
Walther-Denkmal
Großes Gewächshaus vor Zerstörung
Gärtnerhaus
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Gießen, Stadt und Landkreis
Gießen
  • Kanzleiberg
  • Senckenbergstraße 6
Botanischer Garten
Flur: 1
Flurstück: 335/3, 337/1

Teil der Gesamtanlage:
Brand

Ältester, noch am ursprünglichen Ort befindlicher Botanischer Garten Deutschlands. Der in mehreren Phasen erweiterte Garten wurde 1609, also schon zwei Jahre nach der Universitätsgründung, von dem Botaniker und Mediziner Ludwig Jungermann (1572-1653) als Hortus Medicus hinter dem damals noch im Bau befindlichen Collegium Ludovicianum angelegt. Teile des Burg- oder Schlossgartens wurden dazu vom Landgrafen zur Verfügung gestellt. Anfang des 19. Jahrhunderts, nachdem die Befestigungsanlagen geschleift worden waren, vergrößerte man den Garten erheblich. Der Forstwissenschaftler und Direktor des benachbarten Forstgartens Friedrich Ludwig Walther (1729-1824) schlug vor, die bis dahin getrennten Areale des Botanischen Gartens und des Forstgartens zu vereinigen. Ihm zu Ehren errichtete man 1824 ein Denkmal. Es liegt von zwei mächtigen Platanen flankiert im oberen Teil des Gartens an der Nordostmauer zur Senckenbergstraße. Das klassizistische, mit einem quadratischen, zweistufigen Unterbau versehene Monument ist äußert schlicht: Auf einem kubischen, glatten Sockel mit Inschrift und gesenkten Fackeln steht eine eherne, zweihenklige Urne. Die lateinische Inschrift lautet: „Non sibi, sed litteris ac patriae viventi sui memores alios facienti merendo nihil humani a se alienum putanti; Posuerunt moerentes amici! („Ihm, der nicht sich, sondern der Wissenschaft und dem Vaterland lebte, der andere durch seine Verdiente seiner eingedenk machte, der auch glaubte , dass ihm nichts Menschliches fremd sei, ihm haben die trauernden Freunde dies Denkmal errichtet!")

Weiter südöstlich steht ein zweiter, heute stark überwachsener Gedenkstein. Er ist den im Krieg 1870/71 gefallenen Studenten gewidmet. Außer den Namen der Gefallenen findet sich auf der Marmortafel, die in den Basaltblock eingelassen ist, der Wahlspruch „Literis et armis ad utrumque parati "'' Leider wurde das anlässlich der 300-Jahrfeier der Universität errichtete „große Gewächshaus", ein filigraner Jugendstilbau, im 2. Weltkrieg zerstört. Sein Standort im Zentrum des Botanischen Gartens ist jedoch noch heute zu erkennen, da sich die ihm vorgelagerte pittoreske Brunnenanlage mit einer symmetrischen Freitreppe und einem Wasserspeier (Blattmaske) erhalten hat. Wichtige Bestandteile des Botanischen Gartens sind außerdem das seit der Jahrhundertwende in der heutigen Form bestehende Gärtnerhaus (Senckenbergstr. 6), die alten Eingänge, besonders der klassizistische Haupteingang zur Sonnenstraße, die im Südwesten verlaufende, alte Bruchsteinmauer sowie die erst um die Jahrhundertwende errichtete Klinkermauer entlang der Senckenbergstraße. Zusammen mit dem noch weitgehend erhaltenen Wegenetz, den Resten der einstigen Zeughausschanze (= Bodendenkmal) im äußersten Osten, dem pittoresken Fischteich und dem alten Baumbestand ist der Botanische Garten Kulturdenkmal aus stadtgeschichtlichen, universitätsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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