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Ende des 12. Jahrhunderts ließ Kuno I. von Münzenberg zur Sicherung seines neu errichteten Stammsitzes in Münzenberg eine weitere Burg in Assenheim erbauen. Über die verschiedenen Erbgänge nach dem Aussterben der Münzenberger 1255 kam 1461 auch die Grafenfamilie von Solms zu Besitz an Burg und Stadt Assenheim, den sie sich mit den Hanauern und den Isenburgern zu teilen hatten. 1574-75 waren die Grafen von Solms Bauherren eines ersten neuen Schlosses in Assenheim, das seitlich der Burg aus Münzenberger Zeit die Süd-Ost-Ecke der Assenheimer Stadtmauer besetzte. Seit 1722 residiert eine solmsische Nebenlinie von Rödelheim und Assenheim ständig in Assenheim. Deren Graf Johann Carl Ernst (1714-90) beauftragte 1786 den Frankfurter Baumeister Georg Friedrich Mack mit einem Umbau des solmsischen Schlosses in Assenheim. Mack sah eine großzügige dreiflügelige Anlage vor, von der 1788-90 allerdings nur der östliche Teil mit zwei Achsen des geplanten Mitteltraktes verwirklicht wurde. Der Neubau übernahm den Umriß des Schlosses von 1574, so daß dessen Umfassungswände und dessen zwei Keller inkorporiert werden konnten. Die Aufteilung der aufgehenden Geschosse wurde dagegen vollkommen erneuert. Kernstück der Erschließung ist eine dreiläufige Treppe mit einem in allen Geschossen gleich großen geräumigen Vorplatz. Der Zugang im Erdgeschoß wird von einem Arkadenvorbau geschützt, der in seiner erneuerten Form von 1874 erhalten ist. Die Innendekoration des Schlosses in einem zeitgemäßen Louis-Seize-Stil von vorzüglicher Qualität zeigt sich noch im Erscheinungsbild der Bauzeit. Dagegen ist der auf der Eingangsseite dreigeschossige Außenbau mit bekrönendem Mansarddach durch die Beseitigung von ursprünglich vorhandenen Reliefkartuschen über den Fenstern des ersten Obergeschosses und von aufgeputzten Lagerfugen, die sich über die beiden ersten Geschosse erstreckten, beeinträchtigt. Ohne diese dekorativen Elemente ist der äußere Eindruck des Schlosses allzu nüchtern.
Die Gesamtanlage des solmsischen Schlosses in Assenheim wird durch zwei Anbauten vervollständigt. Der südwestliche ging aus einem vermutlich 1698 errichteten eingeschossigen Gebäude mit Gartensaal hervor. 1835 zum ersten Mal aufgestockt, folgte 1871 ein weiteres Geschoß, eine ebenfalls dreigeschossige Anbindung an den Hauptbau und ein polygonaler Turm als Abschluß der freistehenden Stirnseite. Der eingeschossige Anbau im Nordwesten wurde 1854 für die Einrichtung einer Küche erforderlich, vor seiner gestuften Giebelfront ein älterer sandsteinerner Radbrunnen, der im Sturzbalken für die Zugvorrichtung 1698 inschriftlich datiert ist, die an gleicher Stelle zu findenden Initialen L.G.Z.S stehen für Ludwig Graf zu Solms.
Die bislang angesprochenen Baulichkeiten des Schlosses fügen sich zu einer im Grundriß winkelförmigen Figur. Sie ist vollständig eingebettet in einen Park, den Heinrich Siesmayer nach 1850 neu gestaltete. Siesmayer vergrößerte dabei einen vermutlich schon seit den Bauunternehmungen von 1788-90 bestehenden Park südöstlich des Schlosses; er stellte eine Verbindung des Parkes zum Niddatal her und damit auch zu den Nutzgartenflächen des Amalienhofes auf der gegenübergelegenen Uferseite (zum Amalienhof vgl. Kulturdenkmäler, Silzweg 36). Die Planungen Siesmayers waren möglich, weil das betreffende Areal seit 1851 in solmsischer Hand vereint war. Hessen-Kassel in Nachfolge der Hanauer gab seine Besitzanteile offenbar mit dem 1779 beschlossenen Abbruch des Münzenberger Burgturms auf. Die innerhalb der äußeren Ringmauer des mittelalterlichen Festungswerkes errichteten Bauten der Isenburger konnte Solms 1851 erwerben. Wirtschaftsbauten wurden schon bald darauf abgebrochen, das ehemalige Amtshaus der Isenburger ereilte dasselbe Schicksal im Jahre 1910. Die Ringmauer selbst wurde als Ruine in die Siesmayer'sche Parkgestaltung einbezogen, sie weist noch heute einige der Buckelquader auf, die auch für die Burg Münzenberg charakteristisch sind. In Nachfolge der Isenburger Wirtschaftsbauten entstand auf der Innenseite der Ringmauer 1881-83 eine zweigeschossiger neugotischer Archivbau der Solmser, dessen Erdgeschoß als Remise genutzt wurde. Trotz seiner zumindest teilweisen Fassung durch die Ringmauer ist auch der Archivbau als freistehendes Objekt in einer Parklandschaft anzusehen. Die Lösung der Baulichkeiten aus dem geschlossenen Zusammenhang hofartiger Anwesen ist das Neuartige der auf die Siesmayersche Gartenplanung zurückgehenden Entwicklung des Assenheimer Schloßareals ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Abbruch weiterer Nebengebäude war dafür Voraussetzung, auf den hier im einzelnen nicht mehr eingegangen wird. Trotz einiger Verluste im Detail, wie sie für das Schloß erwähnt wurden, für den Park noch nachzutragen wären, ist die solmsische Residenz mit den umgebenden Grünflächen ein Kulturdenkmal von geschichtlichem und künstlerischem Rang.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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