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Main-Taunus-Kreis
Schwalbach
  • Auf dem Flugplatz
  • Am Weißen Stein
Ehem. Flugplatz Eschborn
Flur: 33
Flurstück: 2/15, 2/16, 2/17, 2/5

Im Zuge der Aufrüstung Deutschlands für den Zweiten Weltkrieg wurden bereits 1937 erste Maßnahmen getroffen, um auf dem weitläufigen Ackergelände zwischen Eschborn, Schwalbach und Sulzbach einen Militärflugplatz anzulegen. 1939/40 wurden die meisten Grundstücke von den Bauern erworben und eine Baukompanie der Luftwaffe übernahm den Ausbau. Neben Gebäuden in Leichtbauweise, in denen u.a. die Kommandantur untergebracht war, entstanden fünf große, massiv erstellte Hangars, deren Vorfeld betoniert wurde. Die zunächst "Militärflugplatz Frankfurt-Sossenheim", dann "Flugplatz Eschborn" genannte Anlage diente in erster Linie zur Ausbildung an Lastenseglern der Reichsluftwaffe, wobei es im Juni 1941 auch zu einem folgenschweren Absturz mit sieben toten Soldaten kam. Im Verlauf des Krieges wurde der Flugplatz, der sonst weitgehend unbefestigt blieb und von Schafen abgeweidet wurde, auch von Jagdgeschwadern genutzt.

Im August 1944 wurde auch der Platz Eschborn Ziel eines schweren Luftangriffs, dem zahlreiche Gebäude, darunter auch zwei Hangars zum Opfer fielen. Am 30. März 1945 besetzten amerikanische Truppen den Flugplatz. Sie richteten hier ein Lager für Kriegsgefangene ein, die eine 1600 Meter lange Landebahn anlegen mussten, so dass dieser Flugplatz als Ersatz für den zerstörten Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt dienen konnte. Neben anderen nutzte der Oberbefehlshaber der Alliierten Truppen, General Eisenhower, diesen Flugplatz.

Nach Wiederherstellung des Rhein-Main-Flughafens durch dieselben, hier untergebrachten Kriegsgefangenen verlor Eschborn an Bedeutung, das Camp Eschborn wurde jedoch als Depot und Reparaturwerkstätte noch bis Oktober 1991 von den amerikanischen Streitkräften genutzt.

Für die Geschichte der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland gewann der ehemalige Flugplatz jedoch noch an Bedeutung durch die Einrichtung der ersten Überseefunkstelle der deutschen Bundespost im Jahr 1948. Dazu wurden Einbauten in einem der erhaltenen Hangars vorgenommen, außerdem wurde ein inzwischen abgängiges Verwaltungsgebäude davorgesetzt. Auf dem Flugfeld wurden ca. 30 Holzmaste mit Drahtantennen aufgestellt. So konnten von hier erstmalig durch die Bundespost Überseegespräche vermittelt werden, zunächst nur für US-Bürger, ab Mai 1950 auch für alle Deutsche. Zeitweise waren im so genannten Funkamt Eschborn bis zu 175 Personen beschäftigt.

Die schließlich als Übersee-Funk-Empfangsstelle Eschborn des Fernmeldeamtes Eschborn bezeichnete Institution wurde im April 1970 geschlossen und die Mastanlagen auf dem ehemaligen Flugfeld wurden wieder abgebaut. Die Telekom nutzte den Hangar eine zeitlang als Lager und Werkstatt. Alle übrigen Gebäude wurden nach dem Abzug der Amerikaner vom Technischen Hilfswerk zu Übungszwecken genutzt.

Der einzige noch vollständig erhaltene Hangar ist ein monumentaler, flach gelagerter Massivbau aus rotem Ziegel, der durch eine korbbogiges Dach geschlossen ist. Dieses besteht aus einer bemerkenswerten Eisenkonstruktion, auf der eine Balken-Bretter-Decke liegt, die wahrscheinlich durch eine Teerpappe nach außen geschützt wird. Die beiden Bogenfelder sind verglast. Seitlich schließen flache Anbauten an, die wohl Verwaltungs- bzw. Lagerräume enthielten. Das Ganze erhält dadurch einen basilikalen Charakter. Den "Seitenschiffen" zum Flugfeld symmetrisch vorgelagert sind zwei niedrige, nach vorne halbrund schließende Vorbauten, die an Apsiden erinnern. Durch die nachträglichen Einbauten der Bundespost ist der Hangar vorne, also an der Stelle, wo sich die Tore befanden, zweigeschossig, mit hohen, hölzernen Kreuzstockfenstern im Erdgeschoss und kleineren quadratischen Fenstern im Obergeschoss. Zentral dem Hangar vorgelagert und durch einen schmalen Gang verbunden das niedrige, eingeschossige Verwaltungsgebäude, das stark durchfenstert und flach gedeckt ist. Es weist ebenfalls hölzerne Kreuzstockfenster auf.

Der Hangar dürfte als Bautyp für Hessen in dieser Form weitgehend einzigartig sein und ist damit von hohem geschichtlichen Wert. Die Konstruktion des weit spannenden Daches gilt als hervorragende technische Leistung. Das Gebäude symbolisiert noch als militärischer Bau den Größenwahn Nazi-Deutschlands zu Beginn der vierziger Jahre. Zusammen mit dem betonierten Vorfeld und den Mauerresten der benachbarten Bauten ist der Hangar Kulturdenkmal von technischer und besonderer geschichtlicher Bedeutung. Ergänzt wird der Bau durch eine kleine Erdbunkeranlage am südlichen Zugang des Geländes.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und technischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
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