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1836 gründete Louis Frédéric Garnier (1809-82), der einer Friedrichsdorfer Hugenottenfamilie entstammte, eine private Knabenerziehungsanstalt mit Internat. Der Unterricht, der in den Hauptsprachen Deutsch und Französisch abgehalten wurde, galt der Vorbereitung auf einen kaufmännischen Beruf („pour former des jeunes gens pour le commerce“). Unter den ehemaligen Zöglingen der Ära Garnier berühmt wurde der Physiker und Erfinder des Telefons, Philipp Reis (1834-74, siehe Hugenottenstraße 93), der von 1858 bis 74 am Institut unterrichtete. Unter Dr. Schenk (1825-80, Schwiegersohn des Gründers, siehe Hugenottenstraße 123) änderte sich der Lehrplan im Zusammenhang mit dem 1867 erfolgten Übergang der Landgrafschaft Hessen-Homburg an die preußische Provinz Hessen-Nassau, indem er auf die Preußische Realschule II. Ordnung ausgerichtet wurde. 1890 ging das Institut an die Familie Proescholdt über und wurde nach eine Übergangsphase von Dr. Schenks Schwiegersohn Dr. Ludwig Proescholdt weiter geleitet. Die international renommierte „Garnier’sche Lehr- und Erziehungs-Anstalt“ bestand noch bis 1925/27, danach erfolgte die Umwandlung in eine städtische Mittelschule. Seit 1945 als Bauernhof („Hof Proescholdt“) von Albrecht Proescholdt bewirtschaftet. 1972 teilweise Umnutzung zum städtischen Bauhof. 1977 Übergang in städtischen Besitz und ab 1982 Umwandlung in eine Mischnutzung (Wohnungen, Geschäfte, Stadtbücherei und Kunstkeller) in teils privatem, teils öffentlichem Besitz.
Das Institutsgelände stellt eine aus denArealen der Wohnhäuser Hugenottenstraße 113 (intern Nr. 13) und 117 (intern Nr. 1) im 19. Jahrhundert weiter ausgebaute, weiträumige Doppelhofanlage dar. Im Zusammenhang mit der Neubelebung des Areals ab 1982 abgegangen sind neben dem sich ehemals weiträumig nach Süden erstreckenden Institutsgarten (Nutz- und Ziergarten mit Gartenhaus sowie Treibhäuser, im Hintergrund von Hugenottenstraße 117 Turnhalle und Chemielabor), ein neben der Hofeinfahrt von Hugenottenstraße 113 befindliches Nebengebäude und ein eingeschossiges Haus mit Satteldach, das parallel zum Mittelbau gestanden hatte (durch Neubau, intern Nr. 2, ersetzt). Schon zuvor aus dem Komplex ausgeklammert und zwischenzeitlich von der Chemie-Fabrik Rühl genutzt worden war ein Schulgebäude (siehe Hugenottenstraße 119).
Die zum baulichen Kernbestand zählenden Wohnhäuser Hugenottenstraße 113 (intern Nr. 13) und 117 (intern Nr. 1) stellen Gebäude aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. dar. Beim ersten (ehemals Wasch- und Bügelhaus) handelt es sich um einen zweigeschossigen, verputzten Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und regelmäßig vierachsig durchfensterter Fassade. Das andere wiederum stellt einen stattlichen, verputzten Fachwerkbau von zwei Geschossen mit Giebelmansarddach dar. Die Fassade siebenachsig mit Zentrierung der Fenster in der mittleren Zone. Enthielt u. a. die Wohnung des Direktors. Das dazugehörige, die Einfahrt flankierende Nebengebäude, intern Nr. 12, ist ein Ersatzbau von 1847 (Entwurf Franz Sauer, Kirdorf).
Unter den eine malerische Hofkulisse bildenden Nebengebäuden besonders her-vortretend sind die Scheune (intern Nr. 4 und 5) und der in trennender Funktion stehende Mittelbau (intern Nr. 15), der ehemals die Küche, den Speisesaal sowie Schul- und Schlafräume enthielt. Aus zwei backsteinernen Teilen bestehendes Gebäude von je zwei Geschossen und ungleich hohen Satteldächern. Fenster- und Türgewände in Sandstein. Der nördliche Trakt, 1857/58 errichtet, mit einem Uhr- und Glockentürmchen versehen.
Zu nennen ist des Weiteren die im Hof von Hugenottenstraße 113 zunächst eine Riegelfunktion wahrnehmende und dann als Anhang des Mittelbaus weiterlaufende, bereits im Zeichen des Jugendstils stehende Remise (intern Nr. 14 und 16), die aus einem ehemals offenen Unterstand und einem auf gusseisernen Säulen mit zierlichen, ionischen Kapitellen ruhenden Obergeschoss besteht. Dieses in Fachwerk mit Backsteinausfachung; die spitz zulaufenden Öffnungen ursprünglich mit deckungsgleichen Klappläden versehen. An einer Tür des Erdgeschosses Jugendstilverglasung.Am hofseitigen Anbau von Hugenottenstraße 117 (intern Nr. 11) das Garnier-Schenk-Denkmal. Das von früheren Schülern in dankbarer Erinnerung dem Gründungsdirektor und dessen nachfolgenden Leiter gewidmete Denkmal wurde am 7. März 1897 im Institutsgarten enthüllt. Die buntsandsteinerne Ädikula war ursprünglich Mittelteil einer architektonisch gestalteten, dreizonigen Wand, vor deren Seiten die auf Sockeln stehenden Büsten (links „L.FRED.GARNIER“, rechts „KARL SCHENK“) aufgestellt waren. Entwurf der Architektur von Paul Wallot, die Büsten von Carl Rumpf. Unter dem Rundbogen der Ädikula der ehemals vor der Küche gestandene Institutsbrunnen mit einer darüber angeschraubten, weißen Marmortafel, datiert 7. März 1894, mit der Inschrift: „Mein Sohn / werd ein Mann, / wie dies Wasser so rein, / und wie die Quelle so tief / sei dein Wissen“.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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