Schloßstraße 66
Isenburger Schloss, Stadtseite
Isenburger Schloss, Schlossstraße 66, Mainseite
Isenburger Schloss, Foto von 1926, Stadtarchiv Offenbach
Schlossplatz, historisches Foto, Stadtarchiv Offenbach
Isenburger Schloss, Fassadenschmuck
Isenburger Schloss, Fassadenschmuck
Grabstein Sophie de la Roche
Isenburger Schloss, kriegszerstört, Foto um 1944, Stadtarchiv Offenbach
Isenburger Schloss, Portal
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Offenbach, Stadt und Landkreis
Offenbach
  • Schloßstraße
  • Schloßstraße 31
  • Schloßstraße 66
Isenburger Schloss
Flur: 2, 3
Flurstück: 709/8, 884/6, 2/2

Ehemaliges Schloss der Grafen von Isenburg-Büdingen. Im 18. und 19. Jahrhundert den Grafen von Isenburg-Birstein gehörend, seit 1901 im Landeseigentum. Von überregionaler Bedeutung als eines der wenigen erhaltenen Renaissanceschlösser Hessens.

Ersterwähnung einer Wasserburg am Main 1448. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wird Offenbach Residenz und Sitz der Landesverwaltung der Grafen von Isenburg. Unter Einbeziehung älterer Teile wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zur Fertigstellung 1559 ein repräsentativer Schlossbau errichtet. Große Zerstörungen durch einen Brand 1564. Wiederaufbau bis 1578 in seiner heutigen Form mit den reich geschmückten Galerien auf der Stadtseite. Maueransätze an den beiden Treppentürmen belegen, dass das Schloss wohl ursprünglich als Drei- oder Vierflügelanlage konzipiert war. Während des Dreißigjährigen Krieges sollten Wall und Graben das Schloss schützen. Kurmainzische Truppen rissen die Befestigungen wieder ein. 1631 residierte Gustav Adolf im Schloss. Im 18. Jahrhundert Aufstockung des vierten Geschosses mit Mansarddach. Damit Verlust der malerischen Dachlandschaft, wie sie beispielsweise auf einem Stich von Merian von 1642 zu sehen ist. Die seit 1748 in den Fürstenstand erhobenen Isenburger bezogen unter Fürst Wolfgang Ernst von Isenburg-Birstein komfortable Wohnhäuser an der Frankfurter Straße und an der späteren Kaiserstraße. Das Schloss blieb fürstliche Kanzlei und der Rest des Gebäudes wurde in Wohnungen für Bedienstete unterteilt. Auch mit dem Ende der Herrschaft der Isenburger 1816 und mit der Eingliederung Offenbachs in das Großherzogtum Hessen-Darmstadt wurden die Räumlichkeiten zur Verwaltung des Wald- und Grundbesitzes bei Offenbach benötigt. Zudem wurden Räume z.B. an Handwerker vermietet oder als Lagerräume genutzt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte der Kunstmaler Georg Wilhelm Bode eine Wohnung im Schloss. Zu dieser Zeit war das Gebäude stark renovierungsbedürftig und auch die Umgebung präsentierte sich in einem schlechten Zustand. Auf diese Missstände machten u.a. Emil Pirazzi und der Architekt Wilhelm Manchot aufmerksam. Doch erst mit dem Verkauf an das Großherzogtum Hessen 1901 wurde eine Renovierung möglich. 1907 waren die Arbeiten abgeschlossen: die Relieffelder der Hoffassade wurden gegen Kopien ausgetauscht, die Originale kamen ins Landesmuseum Darmstadt, die Turmhauben und das Dach wurden vom Darmstädter Architekten Paul Meißner rekonstruiert. Für eine Verbesserung des Umfeldes sorgte 1909 bis 1913 die Errichtung der Technischen Lehranstalt (heute Hochschule für Gestaltung) nach Plänen des damaligen Direktors und Architekten Hugo Eberhardt. Lehranstalt und Schloss gruppieren sich nun um einen Hof, die alte Sichtbeziehung zu Stadt und Marktplatz ging damit jedoch verloren. Im Zweiten Weltkrieg brannten die oberen Geschosse des Schlosses aus. 1952-53 wurde die äußere Gestalt des 18. Jahrhunderts wieder hergestellt.

Der erhaltene Baukörper präsentiert sich zur Stadtseite im Stil der Renaissance. Er wird von zwei runden Treppentürmen flankiert. Die Portale sind mit den Jahreszahlen "1570" und "1572" datiert. Dazwischen eine dreigeschossige Laube mit Balustraden aus dem 18. Jahrhundert. Erdgeschoss mit Pfeilerarkaden mit vorgelegten schlanken kannelierten Pilastern und ionischen Kapitellen. Die Obergeschosse mit geradem Gebälk abschließend. Reich ornamentierte Flächen, z.B. mit allegorischen Darstellungen, an den Postamenten Wappen, Karyatiden an den Pfeilern des Mittelgeschosses. Die Bildhauerarbeiten werden Conrad Büttner aus Büdingen zugeschrieben. An der Mainseite Reste des alten Wehrbaues erkennbar: über zwei Meter starke Außenmauern mit Rundbogenfries, seitlich Türme, der westliche mit reich verziertem Erker. Mittig an der Fassade dreigeschossiger Erker mit Maßwerkformen. Weitere Gliederung der Fassade durch einfache rechteckige Sandsteinfenstergewände. Im Inneren zwei Säle mit Netzgewölben im Erdgeschoss erhalten. Schlussstein im nördlichen Turmgeschoss datiert "1528".

In den Erdgeschossarkaden steht der Grabstein der Schriftstellerin Sophie de la Roche, die 1807 im katholischen Bürgel beerdigt wurde, wo heute an der St. Pankratius-Kirche ein Abguss des Gedenksteines steht.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
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