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Baubeschreibung
Zwischen der Langener Altstadt im Osten und dem Bahnhof im Westen verläuft die Bahnstraße und weitet sich auf halber Höhe zur begrünten Romorantin- bzw. Long-Eaton-Anlage, die Wohn- und Geschäftsbauten, aber auch eine katholische Kirche, eine neuapostolische Kirche sowie eine Schule rahmen. Südlich der Anlage, im Straßenverlauf weit zurückgesetzt, ist das Evangelische Gemeindehaus verortet. Der Putzbau mit Walmdach erhebt sich auf einem längsrechteckigen Grundriss, der von Norden nach Süden verläuft. Zur Straßenseite hin bildet der zweigeschossige Querbau eine repräsentative Fassade aus: Der Mittelrisalit wird von einem Dreiecksgiebel mit Rundfenster überfangen. Darunter stützen Wandpfeiler ein vorgelagertes Gebälk mit dem Schriftzug: „EVANG. GEMEINDEHAUS“. Hinter dem Querbau erstreckt sich zur straßenabgewandten Seite der Saalbau.
Betritt man den straßenzugewandten Querbau über den Haupteingang, erschließen Foyer und Treppenhaus die unterschiedlichen Nutzungszonen: Büro-, Sitzungs- und Funktionsräume. Zum Saalbau durchtretend, weitet sich ein großer Saal, den ein Rabitzgewölbe mit stuckiert eingefasstem Deckenspiegel überfängt. Im Norden, zur Straßenseite wird der Raum durch eine kleine Empore hinterfangen, zudem sind Nebenräume dem großen Saal zuschaltbar. Nach Süden zielt der Raum auf die erhöhte Bühne, vor der ein beweglicher hölzerner Altarblock verortet werden kann. Der gesamte Bau ist mit Funktions- und Lagerräumen unterkellert.
Geschichte
1883, im Einweihungsjahr der neuen Stadtkirche, erhielt Langen die Stadtrechte. Bis Mitte des 20. Jahrhundert wuchs der Ort auf schmalem Gebiet westwärts, und mit ihm auch die Zahl der Protestanten. Die zahlreich gewordenen evangelischen Vereine taten sich 1921 zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen und forderten für ihre Aktivitäten den Bau eines Gemeindehauses. Nachdem wiederholte Planungen entweder an der Grundstücks- oder an der Geldfrage gescheitert waren, konnte 1925 schließlich der Baugrund in der Bahnstraße, im damaligen Stadterweiterungsgebiet erworben und mit den Arbeiten begonnen werden. Im neuen Gemeindehaus wurde die Decke im Saal u. a. mit den Evangelistensymbolen und einer Öltaube, die Bühne mit weiteren Glaubenssymbolen ausgeschmückt. Die Stuck-/Rabitzarbeiten übernahm Christoph Dietzel, die Weißbinderarbeiten Ferdinand Heuß, beide aus Langen. Später erneuerte man den Anstrich und überfasste die figurative Ausmalung.
Als die Stadt und mit ihr die evangelische Gemeinde nach dem Krieg sprunghaft anwuchs, erhielt der große Saal auch eine regelmäßige liturgische Funktion. 1963 legte der Frankfurter Architekt Hans Georg Heimel genehmigungsreife, jedoch nicht umgesetzte Pläne für eine Erweiterung zum Gemeindezentrum vor: Zur Bahnstraße vorgerückt, sollte ein flachgedeckter zweigeschossiger Baukörper für Bücherei, Konfirmandenarbeit und Diakonisches Werk sowie eine Küsterwohnung entstehen. Fast zeitgleich verwirklichte Heimel in Langen-Oberlinden die Martin-Luther-Kirche (1963) - Planungen, die vom Gemeindehaus in der Bahnstraße aus betrieben wurden. So übernahm auch der dortige Pfarrer Anfang der 1960er Jahre die neue Martin-Luther-Gemeinde. 1964, im Zuge der Neugliederung der Langener Protestanten, wurde das Anwesen in der Bahnstraße zum Mittelpunkt der nunmehr selbständigen Petrusgemeinde. 1972 erhielt das Gemeindehaus auch Glocken, die zur Bahnstraße hin in einem offenen Glockenstuhl aufgerichtet wurden.
Bewertung
Stadtgeschichtlich steht das Evangelische Gemeindehaus für das Wachstum Langens im Zuge der Industrialisierung. Zugleich bezeugt der Bau das Bedürfnis einer aufstrebenden Gemeinde, sich über den sonntäglichen Kirchgang hinaus einen Mittelpunkt für die christlich geprägte Vereinsarbeit zu schaffen und mit diesem ebenfalls repräsentativ im Stadtbild vertreten zu sein. Künstlerisch gelang dem Langener Stadtbaumeister Jakob Brummer ein funktional durchdachter, in seinen Proportionen ausgewogener Bau an der Schwelle zur Moderne. Nach außen um den Glockenträger ergänzt, konnte der mit vielen historischen Details im Inneren - wie qualitätvolle Holzeinbauten - und im Außengelände - wie die Einfriedung zur Bahnstraße - außergewöhnlich gut erhaltene Bau auch einer Funktionsverlagerung hin zur verstärkten liturgischen Nutzung eine würdigen Rahmen bieten.
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
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