In der Not Gottes, Grabungsbefunde
In der Not Gottes, hist. Fotografie
In der Not Gottes, Kapelle
Lade Kartenmaterial...
Bergstraße, Landkreis
Bensheim
Auerbach
  • In der Notgottes
Kapelle Zur Not Gottes
Flur: 24
Flurstück: 1/4

Zwischen 1958 und 1960 von der christlichen Sozietät "Brüder vom Gemeinsamen Leben" (Stuttgart-Weilimdorf) nach Plänen des Augsburger Architekten und bayerischen Landeskirchenbaumeisters Schatz neu errichtete Kapelle. Schlichte, rechteckige Saalkirche aus Sonderbacher Granit, im Walmdach nach Westen Satteldachgaupe für eine Glocke. Rechteckige Fensteröffnungen an den Längsseiten, der westliche Eingang über eine Freitreppe erreichbar. Der schlichte Kirchenbau steht auf den Grundmauern des Chores der nur noch in Mauerresten erhaltenen Wallfahrtskapelle. Diese wurde erstmalig 1891/92 auf Initiative des Auerbacher Pfarrers Dr. Karl Eigenbrodt von dem denkmalpflegerisch versierten Bezirksfeldwebel Heinrich Gieß aus Heppenheim ergraben. 1893 wurde die in ihren Grundmauern freigelegte Anlage durch Prof. Adamy/Darmstadt und den Bensheimer Kreisbaumeister Lucius angemessen hergerichtet. 1991 fanden erneut Grabungen statt, die weitergehende Erkenntnisse erbrachten. Danach ist davon auszugehen, dass in der ersten Hälfte des 13. Jhs., vermutlich an Stelle einer Einsiedelei des 11. bis 12. Jhs., von den Grafen von Katzenelnbogen in der Nachbarschaft ihrer Burg Auerberg eine große Wallfahrtskirche mit dem Gnadenbild des betenden Heilands am Ölberg errichtet wurde. Diese Not-Gottes-Kirche war zugleich auch ein Quellheiligtum für den nahen "Noth-Gottes- Brunnen", außerdem führten ein Pilgerpfad und ein Versorgungsweg zu ihr. Ein großer Pfostenbau neben der Kirche diente dem als Kaplan amtierenden Einsiedler als Wohnung. Um 1370/80 erhielt die schlichte, mit einem eingezogenen Rechteckchor und fünf Altären versehene Saalkirche eine reichhaltigere Innenausstattung und einen massiven Anbau an der südlichen Schiffmauer, der ebenfalls Wohnzwecken diente. Im Zuge der Reformation verlor die Kirche ihre Funktion und zwischen 1528 und 1557 wurde sie bis auf wenige Mauerreste abgetragen. Im ausgehenden 19. Jh. lebte die kirchliche Tradition in Form von Waldgottesdiensten erneut auf und seit 1896 findet regelmäßig das Not-Gottes-Fest am alten Wallfahrtsort statt. 1893 stiftete die Gräfin Marie von Erbach-Schönberg ein in Oberammergau (Kunstschule des Bürgermeisters Lang) geschnitztes, fast lebensgroßes Kruzifix, außerdem stiftete Großherzog Ernst Ludwig eine in der Gießerei Heun in Frankenthal gefertigte Glocke, die 1903 zunächst zwischen zwei Bäumen aufgehängt wurde. Sie wurde nach dem Ersten Weltkrieg wieder entfernt.

Die nicht geringe regionale Bedeutung der Not-Gottes-Wallfahrt ist für das späte Mittelalter quellenmäßig gut belegt, ihre Einnahmen kamen nach Aufhebung der Kirche noch bis 1877 schulischen Zwecken zugute. Die der heutigen Kapelle vorgelagerten Grundmauerreste der alten Kapelle wurden nach Abschluss der Grabungen von 1991 restauriert und sind letzte wertvolle Zeugnisse mittelalterlicher Religiosität. Die neue Kapelle ist ein bescheidenes Dokument der späten fünfziger Jahre.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
Planelemente auswählen
Zeigen Sie mit der Hand auf Markierungen im Plan, erhalten Sie ein Vorschaubild und per Mausklick die Objektbeschreibung.
Kartenansicht
Wählen Sie zwischen zwischen Alkis- und Luftbildansicht. Ebenfalls können Sie die Kartenbeschriftung ein- und ausblenden.
Zoomen
Zoomen Sie stufenweise mit einem Mausklick auf die Lupen oder bewegen Sie den Mauszeiger auf den Planausschnitt und verwenden Sie das Scrollrad ihrer Maus.
Zoom per Mausrad
Über diesen Button können Sie einstellen, ob Sie das Zoomen in der Karte per Scrollrad Ihrer Maus erlauben möchten oder nicht.
Vollbildmodus
Betätigen Sie diesen Button um die Karte im Vollbildmodus zu betrachten. Über den selben Button oder durch Klicken der "Esc"-Taste können Sie den Vollbildmodus wieder verlassen.
Ausgangsobjekt anzeigen
Über diesen Button erreichen Sie, dass in der Karte das Ausgangsobjekt angezeigt wird. Bei dem Ausgangsobjekt handelt es sich um die Objekte, die zu dem entsprechende Straßeneintrag gehören.
Abstand messen
Mit Hilfe dieses Tools können Sie die Distanz zwischen zwei oder mehreren Punkten berechnen. Hierbei wird eine Linie gezeichnet, bei der die entsprechende Gesamtlänge angezeigt wird. Weitere Anweisungen zur Benutzung werden nach betätigen des Buttons angezeigt.
Fläche berechnen
Dieses Tool ermöglicht es Ihnen eine Fläche zu zeichnen und den Flächeninhalt in m² zu berechnen. Um eine Fläche zu erzeugen, müssen mindestens 3 Punkte gesetzt werden. Die Fläche wird durch den Klick auf den Ausgangspunkt (1. Punkt) geschlossen und der Flächeninhalt anschließend berechnet.