Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Emporen, Triumphkreuz und Orgel
(x) Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes
(x) Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes
(x) Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes
(x) Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Blick von der Westempore
(x) Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Blick zum Chorraum
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Blick aus dem Altarraum ins Langhaus
(x) Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Ansicht von Südwesten
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Ansicht von Nordwesten
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Eingangsportal
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, Ansicht vom Ort
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Eingangsportal
Obergasse o. Nr., Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes, Triumphkreuz
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Waldeck-Frankenberg, Landkreis
Hatzfeld
  • Obergasse 22
Evangelische Pfarrkirche, ehemals St. Johannes
Flur: 13
Flurstück: 174/4
Nachdem die Herren von Hatzfeld ihren Sitz vom Hof bei St. Cyriakus auf das gegenüber liegende Ederufer verlegt hatten, dürfte für eine entstehende Versorgungssiedlung auch eine erste Kirche errichtet worden sein. Die Burg wird 1282 erstmals erwähnt; die ältesten, als Spolien für die Ausstattung benutzten Baureste der Kirche datieren ins 12. Jahrhundert, müssen aber nicht von einer Vorgängerkirche an dieser Stelle stammen. 1340 erhalten Crafft von Hatzfeld und seine Ganerben die Erlaubnis zur Gründung einer Stadt unterhalb ihrer Veste, 1379 wird die Kirche - zusammen mit der "alten Kirche" St. Cyrikaus - erstmals erwähnt. Bis zur Reformation standen nach einer Nachricht von 1718 ein Marien- (Muttergottes-)Altar und ein Georgsaltar in der Johanneskirche, zudem soll ein Sebastiansaltar vorhanden gewesen sein. Nach starken Beschädigungen in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche bis 1676 im Wesentlichen in der heutigen Form um- und wieder aufgebaut. 1787/88 erfolgten umfangreiche Restaurierung und Modernisierungen nach einem Sturmschaden. 1879 schlug der Blitz in den Turm, dessen Dach abbrannte. 1958 Innenrenovierung, 1974-78 neuer Anbau, neue Treppe, neue Verschieferung.

Die Kirche liegt auf dem obersten Plateau der Stadt, etwa in der Mitte des Steilhangs zwischen Eder und Burg.

Ein Vergleich mit den umliegenden Kirchen der Region zeigt, dass der oder die mittelalterlichen Vorgänger der heutigen Kirche nicht aus Fachwerk, sondern aus Bruchstein erbaut gewesen sein werden. Ob die beiden großen Scheibenwürfelkapitelle mit Trenngraten, die umgedreht als Basen für den südöstlichen Langhausständer und für den Kanzelfuß (mit Säulenschaftstück) verwendet wurden, von einer Vorgängerkirche an dieser Stelle stammen, muss allerdings bezweifelt werden. Sie waren freistehend eingebaut und sind in die zweite Hälfte bzw. das späte 12. Jahrhundert zu datieren, könnten mithin aus anderem Bauzusammenhang in die Johanniskirche verbracht worden sein. Ungewiss ist auch, ob der an einigen Stellen der Kirche (z.B. Chorsüd- und Chorostwand) erkennbare Bruchsteinsockel von einem Vorgängerbau stammt.

Die bestehende Kirche, im Kern möglicherweise aus dem 16. Jahrhundert, ist in rundum verschiefertem Fachwerk errichtet, ein in allen Teilen flach gedeckter Saalbau mit etwas eingezogenem, längsrechteckigem und um einige Stufen erhöhten Kastenchor. Portale liegen im östlichen Langhaus (mit breitem, dekorativem Holzrahmen, "ERNEUERT IM JAHR 1787") und im Chor auf der Südseite. Hochsitzende Rechteckfenster, an der Chorostwand ergänzt um ein paar tiefere. Mit der Westwand bündiger, großer, quadratischer Dachreiter mit Uhr und achteckiger Spitzhaube (vgl. Bromskirchen). Insgesamt vier Paare von Ständern mit Kopfbändern tragen starke Längsunterzüge, im Westen auch einen Querunterzug, auf denen die Deckenbalken im Raum sichtbar ruhen. Mit einer Ausnahme sind die runden, mit achteckigen "Basen" versehenen Ständer Säulen nachgebildet; der südöstliche, auf einem romanischen Kapitell und einer weiteren Spolie gegründete Ständer ist von quadratischer Grundform und über die ganze Höhe mit einem Profil versehen; er ist datiert 1676. Moderner Anbau an der Nordseite mit Emporenzugang von der westlichen Bergseite.

Erhalten ist ein bedeutendes Triumphkreuz vom Dreinageltyp aus der Mitte des 15. Jahrhundert, das Kreuzbrett mit geschnitzten Evangelistensymbolen in Vierpässen mit Lilienecken, vier Christusmonogramme auf der Rückseite und originale Farbfassung. Eine Glocke von "Meister Albert von Eversberch", 1459; weitere Glocken stammen von 1636 und 1664. Grabstein für Henrich Leo (von Hatzfeld), 1636. An ihn und seine acht verstorbenen Brüder erinnert auch eine gemalte Totentafel mit Rahmen und Wappen, die die Eltern Georg Anton und Anna von Hatzfeld vermutlich kurze Zeit später gestiftet haben. Das hölzerne Taufbecken mit derbem Profil (vgl. südöstlichen Ständer im Langhaus) war früher ein Opferstock und stammt wohl aus dem 17. Jahrhundert. Am südöstlichen Chorständer eine schlichte Kanzel mit Brüstungsfüllungen in zwei Zonen, Steinspolien als Kanzelfuß, dazu ein kleiner Schalldeckel mit giebelartigen Aufsätzen, 17. Jahrhundert. Die Emporen an der Süd- und der Westwand sind in die Deckenständer eingehängt und mit auf die Füllungen gemalten Apostel- und Evangelistenbildern versehen, gemalt 1787 wohl von Georg Ernst Justus Kayser; sie sind an der Chornordwand etwas höher fortgesetzt: Adam und Eva, der auferstandene Christus, Evangelisten, Apostel, die Taufe Christi, Martin Luther mit Schwan und Blumen. Von 1958 stammen Gestühl und Altar sowie die sechs Bildfenster im Chor von Erhard Jakobus Klonck aus Marburg, die Judaskuss, Kreuzigung, Auferstehung, Abendmahl und Gleichnisse vom verlorenen Sohn sowie vom Pharisäer und Zöllner zeigen. Orgel von 1959.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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