(Foto: UDB Bad Homburg)
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Bad Homburg, Stadt
Bad Homburg
Gonzenheim
  • Untere Terrassenstraße 1
Ehemaliges Sanatorium Dr. Goldschmidt mit Gartenanlage
Flur: 7
Flurstück: 1/3

1911 von dem Arzt Dr. Siegfried Goldschmidt gegründetes so genanntes „Taunus-Sanatorium Dr. Goldschmidt". Vornehmlich für jüdische Erholungssuchende eingerichtet und betrieben.

Verputzter, im Erdgeschoss mit Natursteinen verkleideter dreigeschossiger und nach Süden orientierter Villentypus mit hervorgehobener Eingangssituation, vorgelagerter Balkonanlage und abschließendem zweigeschossigem Walmdach. Dachstuhl als materialoptimierte Zangenkonstruktion realisiert. Das nach Osten 1922 ergänzte zweigeschossige Gebäude mit zugehöriger Loggienanlage bot größere Einzel- und auch Doppelzimmer mit verbesserter Ausstattung zur Erweiterung des Angebots von Licht- und Luftkuren. Verbunden sind beide Gebäude durch einen zweigeschossigen Verbindungsgang.

Bis auf wenige Veränderungen (Eingangsbereich) sind die Grundrissaufteilung und große Teile der wandfesten Ausstattung des Hauptgebäudes weitgehend erhalten geblieben. Die Räume für medizinische Anwendungen, Bäder und Gymnastikräume sowie die Gemeinschaftsräume befanden sich hauptsächlich im Erdgeschoss. Zwei parallel angeordnete Treppenhäuser erschließen bis heute die Obergeschosse.

Das Haus mit seinem Erweiterungsbau bildet die damals innovative Kombination aus therapeutischen Anwendungen mit Unterstützung von Licht- und Luftbädern baulich wieder. 1928 Einrichtung einer Synagoge im Haupthaus.

1937 wurde der Kurbetrieb, der durch Goldschmidts Nachfolger Dr. Leibowitz von 1926 bis 1934 fortgeführt worden war, eingestellt; das Sanatorium zwangsaufgelöst.

Von nun an wurde das Anwesen zur Einrichtung der „Zentralschule der Reichsbahn" genutzt und 1938 durch den Anbau eines großen Speisesaals nach Westen zweigeschossig erweitert und die Eingangshalle verändert. Herstellung von ornamentierten, plastisch gearbeiteten und polychromen Schmuckdecken (Sgraffito) in zwei Haupt- und Gruppenräumen des Obergeschosses, im großen Saal mit stilisierten Runenmotiven und zentralem Hakenkreuz in rundem Deckenfeld.

1947-1952 Unterbringung der Finanzverwaltung der amerikanisch-britischen Bizone, 1952-1998 Sitz des Bundesausgleichsamtes. Seitdem steht der Gebäudekomplex leer.

Der nach Süden vorgelagerte Garten ergänzt durch prominente Einzelbäume (Rotbuchen), durch Baumgruppen und Heckenpflanzungen die Wirkung der Gebäudeanlage. Hervorzuheben ist die Anlage des Rundweges und die erhalten gebliebene, begleitende Allee, die das ursprüngliche medizinische Konzept der Erholung und Luftkur vor Ort charakterisiert.

Wohl das letzte gut erhaltene bauliche Zeugnis einer jüdischen Kureinrichtung in Hessen bzw. Deutschland.

Kulturdenkmal aus kulturhistorischen, geschichtlichen und städtebaulichen Gründen.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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