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Fl. 13
Flst. 2/2, 2/3, 1/10
Schloss mit Ausstattung
Gem. Bad Homburg
Fl. 13
Flst. 2/2
Nebengebäude:
Ballhaus
Gem. Bad Homburg
Fl. 13
Flst. 2/2
Orangerie und Hofgärtnerhaus
Gem. Bad Homburg
Fl. 13
Flst. 2/3
Schlossgarten
Gem. Bad Homburg
Fl. 13
Flst. 2/3, 1/10
Denkmale:
Landgrafendenkmal
Gem. Bad Homburg
Fl. 13
Flst. 1/10
Urne
Gem. Bad Homburg
Fl. 13
Flst. 2/3
Ehrenmal
Gem. Bad Homburg
Fl. 13
Flst. 1/10
Schloss
Dem barocken Schlossbau vorangegangen war eine Wehranlage, die durch die Nennung des Wortwin von Hohenberg um 1171 indirekt erstmals bezeugt ist. An den Besitz dieser Territorialburg gebunden war das Amt des obersten Märkers (Waldbot) der Waldgenossenschaften Hohemark, Seulberg-Erlenbacher und Hardtwald Marken.
1962 durchgeführte Grabungen gaben Einblick in die Entwicklung der die strategisch interessante Höhenlage über Dietigheim nutzenden Burg. Dabei wurde unter dem Ostteil des Hirschgangflügels Brandschutt eines spätromanischen Holzturms und ebenso eines diesem nachfolgenden spätstaufischen, hölzernen Wehrturms ergraben sowie ein davor in Nordost-Richtung verlaufender Trockengraben festgestellt. Vermutlich blieb dieser Kernbestand als Vorburg in der später erweiterten Anlage erhalten. Unter den verschiedenen Bauphasen der Burg ist diejenige des letzten Drittels des 14. Jahrhunderts ausführlichst dokumentiert. Sie beinhaltete die Erweiterung des bestehenden um steinerne Bauten wie Palas und Bergfried sowie den Bau der die obere Altstadt in die Ummantelung miteinbeziehenden, ovalen Schlossmauer. Mit diesen Maßnahmen waren der Stadtrechtverleihung sichtbare Zeichen gesetzt worden. Die Erweiterung der damals eppsteinischen Territorialburg verband sich ausdrücklich mit der Person des Johann Brendel, Angehöriger der vom 13.-15. Jahrhundert als Lehensträger in Homburg ansässigen Burgmannenfamilie. Von dieser Brendelburg erhalten sind der überwölbte Palaskeller („Baukeller") und der Bergfried („Weisser Turm").
Ebenfalls vorhanden sind Reste späterer Burgbauten und Fragmente fortifikatorischer Einrichtungen, die in nicht unerheblichem Maß die Struktur des barocken Schlosses mitbestimmen sollten. Noch in Gebrauch ist die aus der Frühzeit der Landgrafschaft Hessen-Homburg stammende Wasserversorgung ("Schlosswasserleitung"). Die mittelalterliche, bis in die frühe Neuzeit in Schüben ausgebaute und wiederholt erneuerte Burg wurde, von Westen her aufgenommen, im 17. Jahrhundert verschiedentlich Bildgegenstand.
„Weißer Turm".
Bergfried der Brendelburg. Über profiliertem, buntsansteinernem Sockel stehender, aus Bruchstein in „Butterfassform" ausgeführter und hell verputzter Turm von 48,11 m Höhe. Die zylindrischen Teile mit Durchmessern von 10 m und 5,95 m jeweils mit zinnenbekröntem Umgang abgeschlossen. Aufsatz der welschen Haube mit vergoldetem Kupferknauf (darin landgräfliches Familienarchiv) um 1630. Der ursprünglich über Leitern zugängliche Turm erhielt 1704 den Ausseneingang (1841/42 in Sandstein erneuert) und eine Wendeltreppe. In der Zeit Friedrich II angebracht wurden die Wetterfahne (datiert 1704) und das an der Nordseite befindliche Wappen. 1723 unter Friedrich III Einmauerung des Caracalla-Steins (Fund von der Saalburg, 1903 Rückführung und Anbringung einer Kopie). 1790 unter Friedrich V. Einbau der Turmstube. 1849 in der ostseitigen Nische Aufstellung der den Landgrafen Friedrich VI als Ritter darstellenden Figur, romantisch historisierende Arbeit des darmstädter Bildhauers Johann Baptist Scholl.
„Schlosswasserleitung".
Eine Besonderheit bildet die Wasserversorgung des Schlosses, die als Zeugnis technischer Entwicklung spezieller Beachtung bedarf. Ihre Anlage und die jeweils technische Novitäten aufgreifenden Überholungen stellen sich in den Hauptzügen wie folgt dar: Kurz nach Gründung der Landgrafschaft Hessen-Homburg und Residenzwerdung der Burg unter Friedrich I. erstellte Wasserversorgungsanlage; 1625 Fassung des Sangeborn (Oberstedten, Seitenarm des Kalten Wassers) und Ziehen von Gräben; 1679 Inspizierung des aus Holz- und Bleiröhren bestehenden Leitungssystems durch Paul Andrich; 1684 Erneuerung der Leitung; unter Friedrich III (Vertrag 1726) Fassung weiterer Quellen in Oberstedten, Bau der Brunnenstube am Platzenberg; 1901 unter Preußen letzte grundsätzliche Erneuerung, u.a. Bau einer Hochdruckwasserleitung. Ursprüngliche Wasseraustritt und Versorgungsstellen im Schlossbereich sind der mehrfach erneuerte Brunnen im oberen Schlosshof sowie die beiden unter Friedrich II im Gartenparterre angelegten Bassins mit Fontänen. Angeschlossen an diese Wasserleitung waren überdies Zweige eines Bewässerungssystems, das Acker- und Wiesenflur versah sowie den Kunstteich im Kleinen Tannenwald speiste.
Brunnen.
1628 an der Südseite des Weissen Turms aufgestellt. 1684 erwähnt als Laufbrunnen mit wappenbesetztem Trog und mit dem „das Wasser giessende Ungetüm von rotem Sandstein", dem thematisch der bis 1849 in der darüberliegenden Turmnische aufgestellte Neptun (heute in der sog. Grotte von Park Wilhelmsbad) zugesellt war. 1831 Versetzung und Freistellung des Brunnens. Zum Rund ergänzter barocker Trog mit Hessen-Leiningischem Allianzwappen und klassizistischer, zylindrischer Säule mit schmiedeeisernen Laufröhren (Entwurf Moller/Westerfeld, Ausführung Michael Adelmann, Bettingen).
Die von ihrem Erbauer Friedrich II „Friedrichsburg" benannte, unter Leitung von Paul Andrich errichtete, landgräfliche Residenz entstand in ihren Grundzügen zwischen 1679 und 1686 (Grundsteinlegung am 14.5.1680).
Das Schloss stellt eine aus mehreren im rechten Winkel aneinanderstoßenden, um zwei Höfe gruppierten Flügeln bestehende Anlage dar. Den unteren Hof zur Orangeriegasse abriegelnd ein von der Einfahrt in Kirch- und Uhrturmflügel geteilter Trakt, dem der Hirschgangflügel mit Durchfahrt in den oberen Hof antwortet; diese beiden Teile des Komplexes im Nordwesten verbindend der Englische Flügel, der im Bibliotheksflügel eine Fortsetzung findet; den oberen Hof nach Südost und Süden beschliessend die im rechten Winkel zueinander stehenden Trakte von Königs-und Archivflügel. Die Bauuntersuchungen haben bestätigt, dass Andrich die Bau-Instruktion Friedrich II „ganz neu anlegen, nach der Regularité, auch in perfekten Zustand setzen" sinngemäß erfüllt hatte. Denn verschiedene Trakte des Bauwerks beinhalten Fragmente der Burgbauten, die teilweise als strukturgebende Mittel das Vor- und Hauptburg tradierende Schema mitbestimmten. Die im barocken Gewande erstellte „Friedrichsburg" wies zur Erbauungszeit durch den beibehaltenen Burggraben und nicht zuletzt auch durch die mit den Kanonen aus Fehrbellin bestückten Schießscharten am Rempart einen deutlich fortifikatorischen Charakter auf. Die Umsetzung einer tatsächlich innovativen Tendenz des barocken Schlossbaus, nämlich die Herstellung eines in Korrespondenz zum Außenraums stehenden Baus („entre cour et jardin") gelang vorzüglich mit dem sich zum Gartenparterre öffnenden Königsflügel.
Die im Äußeren ungegliedert gehaltenen, verputzten und axial durchfensterten Bauglieder bilden den ideal neutralen Grund, vor dem sich die in Buntsandstein aufwendig gearbeiteten Torbauten wirkungsvoll abheben. Dieses Erscheinungsbild entspricht, abgesehen von den noch zu nennenden, wenigen Zugaben in seinen großen Zügen der von Friedrich II gehegten Bauintention. Die von Friedrich III nach Plänen (1722-24) des Remy de la Fosse vorgesehene „Vollendung" des Schlosses (u.a. Schließung des oberen Hofes durch Verlängerung des Bibliothekflügels mit abschließendem Eckpavillon) kam nicht zur Ausführung. Die innere Disposition zeigte sich, wie auch die Einrichtung, bis ins 20. Jahrhundert hinein dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechend mehrfach Veränderungen unterworfen.
Kirch- und Uhrturmflügel.
1680-86 erbauter, durch das Hauptportal zweigeteilter und mit Eckpavillons ausgestatter Flügel. Der mittige Apothekerturm mit Aufsatz nach Entwurf (1722-24) des Remy de la Fosse. Im südlichen Teil untergebracht die 1697 geweihte Schlosskirche. Diese trat anstelle der in der Vorburg inmitten des Kirchhofes (1692 einplaniert, davon Grabsteine datiert 1665 und 1670) frei gestandenen Pfarrkirche (1680 Abbruch). In den Neubau übernommen wurde die unter Friedrich I 1622 Fürstengruft gewordene, unter Friedrich II 1695 erweiterte, mittelalterliche Grablege. Die schlichte Außengestalt der Kirche rhythmisch durchbrochen von sandsteingewändeten, hohen Fenstern und zwei, jeweils einem Geschlecht zugewiesenen Türen. Der Kirchenraum, eine weit überspannte Halle, mit der Innenarchitektur von 1758: dreiseitige Emporen von zwei Geschossen (zentral die Orgel von Johann Conrad Bürgy, 1787); Chor mit eingebauten Logen. Der Bildschmuck umfasst: 27 an den Emporenbrüstungen angebrachte Gemälde des 17. Jahrhunderts, die vermutlich aus der Pfarrkirche stammen; im Chor Gemälde von Karl Begas, 1840. Die zur frühen Ausstattung zählenden, flämischen Lüster von Wilhelm II an die Erlöserkirche und Gedächtniskirche in Kirdorf (dort auch Kanzel, Altar- und Taufstein) abgegeben.
Hirschgangflügel
Als Riegel zwischen den beiden Schlosshöfen liegender, ursprünglich eingeschossiger, unter Andrich zwischen 1678 und 1704 errichteter Trakt; Obergeschoss und Dachaufbau aus dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts. Der westliche, unterkellerte Teil im Kern wohl noch mittelalterlich. Die Front zum oberen Hof beherrschend das prachtvolle, von Zacharias Juncker d. J. geschaffene Portal mit der die Grundsteinlegung festhaltenden Inschrift und dem Reiterbildnis Friedrich II. An der zum unteren Hof ausgerichteten Torseite Laufsteine eines gotischen Fallgitters aus der Zeit um 1500.
Englischer Flügel
Ehemaliger Marstall mit Tordurchfahrt in den Stallhof (westlicher Teil des unteren Schlosshofes). 1826 Verlegung der Stallungen nach dem Ballhaus und Umbau beider Geschosse. Im Obergeschoss Einrichtung des Appartements u.a. mit Pompejanischem Saal für Friedrich VI und Landgräfin Elizabeth nach Entwürfen von Georg Moller. 1828 Anbringung des gartenseitigen, die Achse Tannenwaldallee - Elisabethenschneise überblickenden Balkons.
Bibliotheksflügel
In den oberen Schlosshof vordringender, über mittelalterlichem Kern (Kellerfenster 14. Jahrhundert) stehender Bau. Ursprünglich reformierte Kirche (Engelkopf über dem Eingang); 1830 Umbau nach Plan Moller unter Landgraf Ludwig Wilhelm, Einzug des Bibliothekgeschosses, im Erdgeschoss Einrichtung des Speisesaals für das Schlosspersonal. 1900/01 Anbau der romanischen Halle. Die von Jacobi ergänzten Architekturfragmente stammen von dem Benediktiner-Kloster Brauweiler und waren Geschenk der russischen Generalswitwe Peters für Kaiser Wilhelm II.
Königsflügel
Zwischen dem oberen Hof und dem barocken Gartenparterre vermittelnder, aus zwei Teilen bestehender Flügel: der südliche, unterkellerte, wohl unter Einbindung spätmittelalterlicher Reste errichtet; der nördliche, kellerlose, ehemals vom Backtor durchbrochene, unter Einbeziehung einer Mauer aus der Zeit um 1500 (Verbindung zur Kirche) wohl unter Friedrich II erbaut. Aus der barocken Phase erhalten ist das Spiegelkabinett, das der Überlieferung nach dem Landgrafen Friedrich III anlässlich seiner Vermählung mit Christine von Nassau-Ottweiler 1728 von der Homburger Schreinerzunft geschenkt worden war. Am Fenster dieses Raumes zwei Glasmedaillons von 1685, hergestellt in der von Friedrich II gegründeten Glashütte.
Unter den Landgrafen Ludwig und Philipp wurden, initiiert und finanziert von der Landgrafenwitwe Elizabeth, größere Umbaumaßnahmen nach Plänen von Georg Moller durchgeführt: 1835-40 Aufstockung und Neubedachung, Erhöhung des Eckpavillons und Einrichtung des Speisesaals; 1836 Verlegung und Erneuerung des Treppenhauses, Schaffung des Vestibüls anstelle des Backtors; 1838 Balkon zur Gartenseite; 1844 Anlegung der Terrasse. Nachdem das Schloss 1866 Sommerresidenz der Hohenzollern geworden war, wurden schrittweise Umbauten zur Gestaltung eines grosszügigen Appartements durchgeführt, dessen Ausstattung maßgeblich der Zeit Kaiser Wilhelm II verhaftet ist.
Archivflügel
Im späten 17. Jahrhundert als eingeschossiger, an der Ringmauer endender Trakt erbaut. Die Bedachung 1819 erneuert. Im Sprenggiebel des sandsteingewändeten Portals seit 1704 platziert die von Andreas Schlüter geschaffene und von Johann Jacobi gegossene Porträtbüste Friedrich II (das Original seit 1928 im Vestibül aufgestellt).
Ballhaus
Mit einer Ecke am Nordwestpavillon des Kirchflügels hängender, längsseitig am obersten Bereich des barocken Gartens stehender, ehemal einen Festsaal beinhaltender Bau. Nach Verlegung des Marstalls aus dem später „Englicher Flügel" bezeichneten Trakt erfolgte 1829-31 der Umbau nach Plan Moller: im Erdgeschoss Stallungen nach dem Vorbild der darmstädter Kavalleriekaserne; im Obergeschoss Waffensaal und Rüstkammer; im Dachraum Fruchtspeicher.
Orangerie und Hofgärtnerhaus
Die barocke Vorgänger ersetzende, klassizistische Orangerie besteht aus einem vor 1819 erbauten, im Erdgeschoss rundbogig gegliederten Mittelteil und den 1834/35 nach Entwurf Moller angefügten Seitenflügeln. Zur Löwengasse hin anschließend das Hofgärtnerhaus, das an Stelle des Moller''schen Baus 1867/77 nach Plan Westerfeld neu entstanden war. An dessen Rückseite die sog. „Katzenweede" (ehemaliges Wasserreservoir).
Schlossgarten
Der Schlossgarten umfasst ein topographisch abwechslungsreiches, die Residenz gürtendes Gelände, das die schlossnahe Ebene, den Hang und die Niederung des Heuchelbaches zwischen Untertor und Meiereiberg miteinschliesst. Gestalt und Struktur dieses aus Lust-, Landschafts- und Nutzgärten bestehenden Parks sind Resultat eines ca. 300 Jahre abdeckenden Gestaltungsprozesses. Seine einzelnen Entwicklungsphasen sind trotz der im 19. Jahrhundert eingeführten formalen Reduktionen in ihrem epochalen Charakter deutlich bewahrt.
Eine erstmals feste Vorstellung gärtnerischer Tätigkeit im Burgbereich vermittelt der auf Merians Stadtporträt 1646 dargestellte, im Stil der Renaissance gestaltete Nutz- und Baumgarten. Von diesem im wasserreichen Grund liegenden Areal ausgehend, war Ende des 17. Jahrhunderts unter Einbeziehung des Hangs und unter Schaffung des Parterres ein landgräfliches Gartenreich geschaffen worden, das in seinem Umfang bis ins 20. Jahrhundert hinein bestehen blieb. Verluste entstanden 1905/06 (Zufahrt zur Ritter-von-Marx-Brücke) und 1976-81 (Erweiterung des Hindenburgrings).
Grundsätzliche Gestaltungsmaßnahmen waren unter den Landgrafen Friedrich II und Friedrich V. erfolgt. Zugleich mit dem Schlossbau war ab ca.1680 der von Andrich als Parterre im „holländischen Stil" mit Fontäne angelegte Lustgarten entstanden. Dreiseitig begrenzt öffnete sich dieser auf den nach Südwest abfallenden, bis dato lediglich mit niedrigem Buschwerk bewachsenen Hang, an dem ein Weinberg angelegt wurde. Eine wesentliche, unter Friedrich II vorgenommene und die Gartenstruktur in allen Phasen bestimmende Arbeit stellte das Ausheben von Teichen im unteren Bereich dar. Vermutlich handelte es sich dabei um Erweiterungen der im Saalbuch 1578/80 erwähnten Teiche, die aus dem ehemals von Hub- und Mussbach gespeisten Burggraben hervorgegangen waren. Der große, 1934 mit Rousseau-Insel versehene Teich ist weiterhin malerischer Bestandteil des Schlossgartens. Die beiden kleineren („Röhr" und Karautschenteich) hingegen haben im 19. Jahrhundert dem zur unteren Altstadt hin gelegen Areal Platz gemacht. Neue Akzente waren ab 1820 auch in dem gärtnerisch mehrfach überholten, barocken Parterre gesetzt worden. Als erstes erfolgte dort die Pflanzung der über die Landgräfin Elizabeth aus Kew Gardens nach Homburg gelangten Libanonzedern. Diese verschatten mittlerweile mächtig Fassade und Terrasse des 1835-40/1844 umgebauten Königsflügels. 1895 schließlich wurde das diesen Gartenraum zur Dorotheenstraße hin beschließende Gittertor (Schlosser Merle) errichtet.
Die zweite maßgebliche Phase war ab 1770 unter Friedrich V. eingeleitet worden. Bedeutenden Anteil daran hatte dessen Gemahlin Caroline, die den darmstädter Hofgärtner Siebert in beratender Funktion zuzog. In dieses auf malerische Wirkung abzielende Gartenwerk miteinbezogen wurden Böschung und Hang (Weinberg) sowie die Teichniederung. Schwerpunkte des nunmehr weiträumig entstehenden Parks bildeten zum einen das hanglagige Rokoko-Bosquet, das dicht bepflanzt und von verschlungenen Pfaden durchzogen wurde und als Attraktionen die bereits unter Landgräfin Ulrike 1758/59 erbaute Grotte sowie „Goethes Ruh" beinhaltete. Letztere, an den Besuch des Dichters 1772 erinnernd, stellte einen vertieften, runden und mit Häuschen versehenen Gartenplatz dar, der aus dem von Andrich zum Schlossbau eröffneten Steinbruch hervorgegangen war. Zum anderen wurde westlich des grossen Teiches mit der „Phantasie" ein lichter gestalteter und nach englischem Vorbild dem Ideal eines „natürlich" gewachsenen Landschaftsbildes nahe kommender, verschiedene Häuschen beinhaltender Park angelegt.
Die gartenkünstlerischen Aktivitäten des Landgrafenpaares erstreckten sich darüberhinaus auf zwei weitere Areale, den Kleinen und den Großen Tannenwald, die über die 1770-72 gebaute Pappelallee (Tannenwaldallee) mit dem Schlossgarten verbunden worden waren. Diese Gärten wurden unter Friedrich VI und Landgräfin Elizabeth um die sog. Prinzengärten, darunter der Englische Garten, sowie die beiden über die Elisabethen-Schneise 1820-22 erschlossenen Areale Forst- und Hirschgarten vermehrt. Damit bildete der Schlossgarten zeitweilig das Herzstück eines stilvielfältigen Gartenensembles, an dem sich landes- und kulturgeschichtliche Momente erhellen.
Landgrafendenkmal
Das Landgrafendenkmal war 1816 anlässlich des Regierungsjubiläums Friedrich V. rechterhand des Schlosshauptportals errichtet worden; zwischen 1835 und 1988 Aufstellung am „Rond point" im Grossen Tannenwald. Über Stufensockel stehende, beringte und von Kugel mit vergoldetem Sternenkranz bekrönte Säule. Buntsandstein, ursprünglich grün gefasst. Am mittleren Schaftsegment die Inschrift: „Dem durchlauchtigsten Herrn Landgrafen Friedrich Ludwig zu Hessen Homburg Am 30ten Januar 1816 Bey dem Antritt seines 61ten Lebens und 51ten RegierungsJahres Von seinen getreuen Untertanen". Die Denkmalidee stellt formal ein Derivat des von Friedrich V. und Klopstock ab 1782 für Hermann auf dem Winfeld bei Detmold geplanten Monuments dar.
Urne
Die Urne stellt eines der beiden 1835 von Johann Valentin Tüchert, Frankfurt, hergestellten, mit Initialen in gotischen Majuskeln versehenen Urnen dar. Sie waren im Auftrag der Landgrafenwitwe Elizabeth entstanden und in dem ihr eigenen Kleinen Tannenwald zum Gedenken ihrer Eltern (George und Charlotte) und Schwiegereltern (Friedrich Ludwig und Caroline) aufgestellt worden.
Ehrenmal
Ursprünglich oberhalb der Leopoldbrücke an der Elisabethenschneise für den 1813 in Gross-Görschen gefallenen Prinzen Leopold, jüngster Sohn Friedrich V., errichtetes Ehrenmal. Klassizistisches Werk des Johann Valentin Tüchert, Frankfurt. Heller Sandstein. Die um den Hals einen Eichenblattkranz tragende Deckelvase steht mit Akanthusfuss über einem kubischen Sokel, auf dessen Platte ein in Relief herausgearbeitetes Schwert liegt. Auf dem Vasenbauch die (ehemals in Bronze eingelegten) Initialen „L.V.F."); Sockelinschrift: „geboren den 10ten Februar 1787, geblieben am 2ten May 1813".
Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG | |
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG |
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein | |
Jüdischer Friedhof | |
Kleindenkmal, Bildstock | |
Grenzstein | |
Keller bzw. unterirdisches Objekt | |
Baum |