Wohnungsgrundriss EG
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Frankfurt, Stadt
Frankfurt
Praunheim
  • Am Ebelfeld 268
Sachteil Frankfurter Küche
Flur: 15
Flurstück: 342/11

Frankfurter Küche nach dem Entwurf von Margarete Schütte-Lihotzky in einem Reihenhaus der Siedlung Praunheim von 1927/28

Geschichte

Die Siedlung Praunheim, deren Gesamtplanung von Ernst May unter Mitarbeit von Herbert Boehm und Wolfgang Bangert stammt, wurde zwischen 1927 und 1929 errichtet. Die Frankfurter Küche befindet sich an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort in einem Reihenhaus des zweiten Bauabschnitts von 1927/28. Sie wurde von der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky entworfen. Diese entwickelte ab 1926 die erste moderne Einbauküche für die Frankfurter Siedlungen, mit der sämtliche Arbeitsabläufe rationalisiert wurden. Auf minimierter Grundfläche erhielten die Küchen einen Gas- bzw. Elektroherd, eine Metallspüle mit Abtropfbrett, ein ausklappbares Bügelbrett sowie Einbauschränke mit Klapptüren, Schubladen oder griffbereiten Schütten aus Metall oder Glas. Zwischen 1926 und 1932 wurden in Frankfurt in rund 15.000 Wohnungen ca. 10.000 Frankfurter Küchen verbaut, von denen die meisten durch häufige Mieterwechsel zerstört wurden. In Frankfurt öffentlich zugänglich sind nur die angekaufte Küche im Ernst-May-Haus (Frankfurt-Römerstadt, Im Burgfeld 136) sowie im Historischen Museum. Ansonsten ist die Küche weltweit in rund zwölf Museen zu finden.

Beschreibung

Der Boden und die Wände der Küche sind noch mit den bauzeitlichen Fliesen ausgestattet. Der Großteil der Schrankelemente sowie ein zugehöriges Bügelbrett zwischen Küchentür und Abstellkammer befinden sich an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort. Linker Hand sitzt ein gusseiserner Eckausguss, gefolgt von einem Schubladenschrank mit Küchenabfallbehälter und drei darunter angeordneten Schubladen. Weiterhin findet sich linker Hand ein breites Schrankelement mit 3 x 6 Schütten, die u-förmig von Türen und Schubladen umlaufen werden. Oberhalb der Schütten wurden zwei Ausziehbretter zur Vergrößerung der Abstellfläche eingebaut. Zur Fensterwand steht mittig ein neuer Herd mit seitlichen Verbindungsbrettern zu den Schränken der Frankfurter Küche.

Rechter Hand erhielt die Küchenzeile einen wandhohen Schrankeinbau mit Spüle und Vitrine. In der Ecke sitzt ein Unterschrank mit Tür, darüber liegt das Abtropfbrett der Spüle. Diesem folgt der Spülschrank mit zwei Becken und zwei darunter befindlichen Türen. Neben dem Spülschrank steht ein Unterschrank mit Doppeltüren und zwei Schubladenelementen. Ein weniger tiefer, zurückspringender Oberschrank spiegelt die Anordnung des Unterschranks. Es entsteht eine kleine Ablagefläche. Darüber, bündig mit der Decke abschließend sitzt ein querrechteckiger Klappschrank. Ein baugleicher Klappschrank hängt über der Spüle, unter ihm eine dreiteilige Glasvitrine mit Schiebetüren. Es sind unterschiedliche Griffe, Verschluss- und Haltevorrichtungen an den Einbauschränken erhalten. Seitlich der Spüle haben sich ein 3-fach-Schwenkhaken und ein gusseiserner Seifenhalter erhalten sowie rechts des raumhohen Einbauschranks eine Holzleiste mit Haken. Nebenstehende Metallschilder tragen die Aufschriften „Messertuch“, „Tellertuch“, „Handtuch“, „Gläsertuch“. Der originale Farbton der Frankfurter Küche, ein taubenblauer Kunstharzanstrich, ist weitgehend erhalten.

Veränderungen

Aufgrund der kontinuierlichen Küchennutzung sind moderne Küchengeräte wie Herd und Geschirrspülmaschine in die Küche integriert worden. Dadurch kam es zur Verschiebung bzw. zum Wegfall einiger Einbauelemente an der Fensterwand.

Begründung

Die Frankfurter Küche ging als identifikationsbildendes Einrichtungselement des modernen Wohnungsbaus in die Kulturgeschichte der Stadt ein und steht stellvertretend für das Neue Frankfurt. „Die Küche wurde im Neuen Frankfurt zur Matrix der Ökonomie der insgesamt durchrationalisierten Wohnungen.“ (Mohr/Müller 1984, Funktionalität und Moderne, S. 122) Die Positionierung ihrer Einzelteile folgt tayloristischen Prinzipien im Sinne des Ordnungsdenkens der Moderne. Die Küche stellte nicht nur in der kulturgeschichtlichen Entwicklung Frankfurts einen wichtigen Meilenstein dar, sondern wurde auch für nachfolgende Generationen von Innenarchitekten und Designern im 20. Jahrhundert einflussreich und stilbildend. In dieser Vollständigkeit existieren weltweit und museal nur noch ein gutes Dutzend Frankfurter Küchen.

Die Küche steht als Sachteil aus geschichtlichen und wissenschaftlichen Gründen unter Denkmalschutz.


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen und wissenschaftlichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

Kulturdenkmal nach § 2 Abs. 1 HDSchG
Kulturdenkmal (Gesamtanlage) nach § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Grünfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Kulturdenkmal (Wasserfläche) nach §2 Abs. 1 oder § 2 Abs. 3 HDSchG
Weitere Symbole für Kulturdenkmäler nach § 2 Abs. 1 HDSchG:
Wege-, Flur- und Friedhofskreuz, Grabstein
Jüdischer Friedhof
Kleindenkmal, Bildstock
Grenzstein
Keller bzw. unterirdisches Objekt
Baum
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