Neckermann-Katalog 1954 mit dem in Entstehung begriffenen Hochhaus
Ursprungsbau der Neckermann-Zentrale am Danziger Platz 12, Foto 1951
Neckermann-Hochhaus, Ostwestseite, 2024 (Foto: T. Steigenberger)
Neckermann-Hochhaus, Südostseite an der Henschelstraße, 2024 (Foto: T. Steigenberger)
Logo der Neckermann-Zentrale auf einer Bestellpostkarte, 1955
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Frankfurt, Stadt
Frankfurt
Ostend
  • Henschelstraße 18
Neckermann-Hochhaus 1954-1955
Flur: 389, 391
Flurstück: 41/1, 32/9

Hochhaus der Neckermann-Zentrale am Ostbahnhof, errichtet nach einem Entwurf von Hans Hach 1954-1955

Die Geschichte des bundesrepublikanischen Wirtschaftswunders seit der Währungsreform 1948 ist eng mit dem Namen Josef Neckermanns verknüpft, der im April 1950 in Frankfurt die „Josef Neckermann Versand KG“ gründete. Bereits im Juni 1951 konnte am Danziger Platz, in unmittelbarer Nähe zum Frankfurter Ostbahnhof, die Versandzentrale mit angeschlossenem Kaufhaus als Stammsitz des rasant expandierenden Unternehmens eröffnet werden. Hatte der Umsatz im Jahr 1950 noch 10 Millionen DM betragen, war dieser binnen vier Jahren auf beachtliche 300 Millionen DM angestiegen. Kerngeschäft war zunächst der von Frankfurt aus organisierte Textil-Versandhandel auf der Basis von kostenlosen, bald schon in Millionenauflagen gedruckten Katalogen. Stetig wurde die Produktpalette erweitert, sodass, vom Flanellhemd über Fernseher bis hin zum Fertighaus, eine denkbar breite Auswahl an Konsumgütern angeboten werden konnte. Hohe Umsätze ermöglichten dabei, die unter dem Slogan „Neckermann macht’s möglich“ vertriebenen Produkte zu oft konkurrenzlos günstigen Konditionen in den Katalogen anzubieten, wobei sämtliche Artikel zudem auch direkt in den zahlreichen Ladenfilialen des Konzerns erworben werden konnten.

Die Neckermann-Versandzentrale am Ostbahnhof

Für die in unmittelbarer Nähe zum Ostbahnhof errichtete Versandzentrale stellte die Stadt Frankfurt dem Neckermann-Konzern ein rund 6500 Quadratmeter großes Grundstück zu günstigen Konditionen in Erbpacht zur Verfügung. Architekt des Stammhauses war Hans Hach, der in den 1950er Jahren zahlreiche Bauprojekte für Josef Neckermann realisierte. Hach entwarf an der Ostparkstraße ein langgestrecktes, viergeschossiges Büro- und Lagergebäude, das zum Danziger Platz hin von einem quergestellten, sechsgeschossigen Kopfbau akzentuiert wird (heute stark verändert). Bereits im Jahr der Fertigstellung 1951 reichten die im Gebäude untergebrachten Büro- und Lagerräume nicht mehr aus. In den Folgejahren wurde das zur Verfügung stehende Grundstück dann auch nach Osten hin vollständig bebaut und die Gesamtnutzfläche dabei mehr als verdoppelt. Ungefähr mittig setzte Hans Hach als neuen Höhenakzent ein zwölfgeschossiges Hochhaus auf längsrechteckigem Grundriss, das sich über die gesamte Grundstückstiefe erstreckt und schnell zum Wahrzeichen wurde. Schon vor der Fertigstellung wurde das Neckermann-Hochhaus auf Briefköpfen und in den Katalogen des Konzerns werbewirksam im Sinne eine corporate identity in Szene gesetzt.

Das weiterhin nahezu exponentielle Wachstum des Versandhandels führte jedoch dazu, dass die Frankfurter Zentrale bereits 1960 in das noch einmal wesentlich vergrößerte Versandzentrum in Fechenheim verlegt werden musste (Hanauer Landstraße 360, Architekt Egon Eiermann, Kulturdenkmal).

Die ursprüngliche Neckermann-Zentrale am Ostbahnhof wurde dann bis 2019 von der Deutschen Telekom genutzt und im Zuge mehrfacher Umbauten stark verändert. Allein das Hochhaus an der Henschelstraße hat bis heute sein ursprüngliches Erscheinungsbild weitgehend bewahrt.

 

Das Neckermann-Hochhaus 1952-1955

Erste Pläne für ein zwölfgeschossiges Hochhaus, das als reines Lagergebäude genutzt werden sollte, legte Hans Hach im Februar 1952 vor. Baubeginn war dann aber erst im Sommer 1954, nachdem zwischenzeitlich eine Erhöhung auf 15 Geschosse beantragt, aus städtebaulichen Gründen jedoch abgelehnt worden war. Hach entwarf ein einprägsames, stark tektonisch gegliedertes Gebäude mit weit vorkragender Flachdachbekrönung, das alle übrigen Bauten auf dem Neckermann-Areal um mindestens sechs Vollgeschosse überragt. Es ist als Stahlbeton-Skelettkonstruktion mit einem Stützen-Abstand von jeweils ca. 6 x 6 Metern errichtet, die eine weitgehend flexible Innenaufteilung ermöglicht. Jeweils drei Fenster, die an den Längsseiten sowie an der zur Ostparkstraße ausgerichteten Schmalseite von durchlaufenden Lisenen unterteilt werden, belichten eine Gebäudeachse. Besonders markant tritt die dreiachsige, zur Henschelstraße ausgerichtete Fassade in Erscheinung mit einem vertikal durchlaufenden Treppenhausfenster, das eine fein austarierter Binnengliederung zeigt und von gleichbreiten Wandscheiben gerahmt wird.

 

Erhaltungszustand

Mit Ausnahme der ursprünglichen Holzfenster, die in den 1980er Jahren durch Kunststofffenster ersetzt wurden, ist das äußere Erscheinungsbild weitgehend unverändert. Im bauzeitlichen Zustand erhalten sind auch die beiden Treppenhäuser mit Steinböden und Stufen, Metallgeländern und der diese belichtenden Drahtglas-Fenster. Der Innenausbau mit den später eingezogenen Wänden und erneuerten Oberflächen entspricht dagegen nicht mehr dem ursprünglichen Zustand.

 

Denkmalwert

Das Neckermann-Hochhaus zählt zu den bedeutenden Leistungen der frühen Nachkriegsmoderne in Frankfurt. Es steht in einer Reihe mit den zahlreichen innerstädtischen Hochhausprojekten der ersten Generation, die heute zum großen Teil bereits abgerissen sind (u.a. Allianz, Degussa, Deutsche Bundesbahn, Dresdner Bank). Das bundesrepublikanische Wirtschaftswunder seit dem Beginn der 1950er Jahre und der ungewöhnlich schnelle wirtschaftliche Aufstieg Frankfurts nach dem Zweiten Weltkrieg sind an diesem Gebäude exemplarisch ablesbar


Als Kulturdenkmal nach § 2 Absatz 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.

Legende:

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